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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Tiere verkauft«, antwortete sie
ausweichend.
    Aber
ich wollte es genau wissen und fragte: »Also Tantchen, was haben Sie vor? Haben
Sie Caleb etwa bei sich aufgenommen?«
    Sie
mußte wider Willen lachen. »Sie meinen, was hat Tony vor? Das Mädchen ist
wirklich eine Gefahr für die Allgemeinheit. Nachdem sie Edith erfolgreich
verheiratet hat, konzentriert sie sich jetzt auf Caleb.»
    »Ich
hoffe bloß, sie hat Ihnen nicht diesen hilflosen, alten Mann aufgehalst. Er ist
doch für Sie nur eine Last, aber keine Hilfe.«
    »Sie
sind voreingenommen, Susan. Nur weil er auf der Hochzeit Vanilleeis verkleckert
hat — und wie schlecht hat sich diese junge Frau benommen — und weil er eine
armselige kleine Farm nicht führen kann, muß er doch nicht auch beim Heben von
schweren Kisten und Abwiegen von Sachen ungeschickt sein. Er kann auch das
Telefon bedienen und Bestellungen annehmen, wenn die Leute langsam genug
sprechen — ein Haufen lästiger Arbeiten, für die Tony und ich keine Zeit mehr
haben, seit Edith weg ist. Natürlich hat Mick die besten Vorsätze, aber dabei
bleibt es auch oft. Caleb ist uns eine große Hilfe.«
    »Soll
das heißen, daß Sie ihn anstellen? Wo soll er wohnen?«
    »Hinter
dem Supermarkt ist Ediths Wohnung, und er hält alles außerordentlich sauber.
Fest anstellen? Ich weiß nicht recht, aber ich hab’ das Gefühl, er ist es
schon.«
    »Da
haben Sie sich was Schönes eingebrockt! Tantchen, ich hätte Tony nie
herschicken sollen. Sie zieht Sie in alles mögliche hinein. Sie steckt ihre
Nase immer in die Angelegenheiten anderer Leute.«
    »Was
sind denn ihre eigenen Angelegenheiten — oder meine? Steht da nicht etwas in
der Bibel von einer Pflicht gegen den Nächsten? Tony scheint das ernster zu
nehmen als wir alle. Sie kümmert sich wirklich um ihren Nächsten.«
    »Das
ist gut, solange sie Ihnen nicht ihre Schützlinge aufhalst. Ja, sie sorgt
sicherlich für andere. Ich möchte wissen, warum. Peter Anstruther sagte bei der
Hochzeit zu mir, mit neunzehn sei man nicht selbstlos — und das stimmt.«
    »Wenn
die neunzehn Jahre schon fast vorbei sind und sehr unglücklich waren, dann
lernt man, über anderer Leute Nöte nachzudenken. Nein, Susan, machen Sie sich
keine Sorgen. Tony macht mir Freude und zieht mich in nichts hinein. Ich bin
alt genug, um auf mich selbst aufzupassen, und fühle mich   nicht mit solcher Leidenschaft für die ganze
Welt verantwortlich wie dieses Mädchen. Caleb wird uns eine Hilfe sein.
Natürlich wird er Fehler machen
und Sachen fallen lassen, aber wir sind nicht alle Ursula Maitlands, und wir
werden dafür sorgen, daß er immer etwas zu tun hat und zufrieden ist. Das
Allerwichtigste ist: Er ist absolut ehrlich — und sauber.«
    Tony
erzählte mir die ganze Geschichte auf der Heimfahrt. Sie freute sich sehr
darüber.
    »Weißt
du, Susan, Trilby war an allem schuld. Ich meine damit, wenn ich nicht ihre
Zwillinge hätte sehen wollen — und sie sind ganz gleich und schrecklich süß —
hätte ich gar nichts von der Geschichte gemerkt, und Caleb wäre einfach
verschwunden.«
    »Was
gemerkt?«
    »Daß
er von seiner Farm geflogen war und seine armseligen paar Sachen gepackt hatte,
und daß er und sein Kater verschwunden wären, sobald Ted und Edith heimkamen.
Stell dir nur vor, bloß mit einer Katze und einem kleinen Koffer.«
    »Was
ist mit dem Fischernetz passiert?« war meine erste Reaktion.
    »Er
hat es dem Mann verkauft, der
die Schweine genommen hat. Der hat eine Hütte an der Bucht. Was er für die
Schweine und das Netz bekam und was Ted ihm zahlte, war all sein Bargeld. Er
und sein Kater wollten zusammen weggehen. Er wußte nicht,
wohin. Das klingt romantisch, findest du nicht auch?«
    »Vielleicht,
wenn man noch sein ganzes Leben vor sich hat, aber Caleb ist alt und wußte nicht,
wohin er gehen sollte. Der arme alte Mann. Vermutlich bist du heimgestürzt und
hast alles Miss Adams erzählt und sie überredet, ihn zu sich zu nehmen?
Wirklich, Tony, du darfst nicht länger anderen Leuten solche Sachen aufhalsen.
Erst die Hochzeit und Teds Auto, dann die Hochzeitsreise und das Fest beim
Colonel, und jetzt Caleb.«
    »Du
bist nicht ganz gerecht, Susan. Für Ted ist es höchste Zeit gewesen, sich ein
neues Auto zu kaufen. So was kann er sich leisten, und die ganze Wirkung wäre
beim Teufel gewesen, wenn sie in der scheußlichen alten Karre weggefahren
wären. Man hat ihn nur erst auf die Idee bringen müssen, genau wie mit der
Hochzeitsreise. Und das Fest hat der

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