Truthahn um zwölf
gute Freundinnen werden.
Als wir einen Augenblick allein
waren, sagte Larry zu mir: »Ich hoffe, du ziehst deine Lehren daraus.«
Ich gab zurück: »Reit nicht
darauf herum. Es gibt noch genügend Schwierigkeiten.«
Sie war verwirrt, sagte aber
nur: »Schon meine Nerven. Das Springen der Damen beginnt in fünf Minuten.«
Zehn Teilnehmerinnen
versammelten sich am Sportplatz, alle aus der Gegend und gute Reiterinnen. Aber
sie ritten ihre Arbeitspferde, und obwohl die nicht schlecht waren,
konzentrierte sich das Interesse nur auf zwei: Babette und Sahib. Die anderen
schieden bald aus, und ich wurde fast verrückt vor Aufregung, als der
Schiedsrichter Ursula und Larry zur Endrunde aufrief. Babette benahm sich
ausgezeichnet und schien vollkommen ruhig und gelassen zu sein, doch Sahib war
der bessere Springer. Andererseits war er leichter aus der Ruhe zu bringen, und
ihm stand schon der Schaum vor dem Maul. Und obwohl Ursula großes Können
bewies, schienen sie doch nicht so gut miteinander zu harmonieren.
Sogar Paul mußte zugeben, daß
Larry wunderbar mit Pferden umgehen kann, ich vermute, weil sie sie so liebt.
Sie hatte Babette täglich geritten, und die sanfte, kleine Stute vertraute ihr
vollkommen. Als der Lärm der Menge wuchs und das Gedränge dichter wurde, wurde
Sahib unruhig. Er schlug ein oder zwei Mal aus und warf den Kopf hoch, als
neben ihm der Lautsprecher ertönte, und obwohl so etwas Ursulas gute Haltung
nicht stören konnte, merkte ich, daß er immer nervöser wurde. Ursula blickte
ein wenig unbehaglich drein, und ich glaube, daß ihr da zum ersten Mal der
Gedanke kam, daß ihr Larry in ihren gut sitzenden, aber abgetragenen Reithosen,
der Reitmütze, mit der sich einer ihrer jungen Hunde vergnügt hatte, und dem
Hemd, das einen grünen Fleck am Ellbogen hatte, vielleicht gefährlich werden
könnte.
Neben mir flüsterte Tony
aufgeregt: »Ursula wird nervös!«
Sahib ebenfalls. Er war gereizt
durch das viele Springen, die Hitze und die vielen Leute, und er fühlte, daß
seine Reiterin auch irritiert war. Als Ursula startete, brach er gleich an der
Linie böse aus, und sie gab ihm einen scharfen Peitschenschlag. Ich hörte Tim
murmeln: »Das war falsch. Sahib ist anders als Babette.«
Er nahm die ersten drei
Hindernisse sehr schön, galoppierte aber die doppelte Hecke zu schnell an, und
ich sah, daß Ursula vergeblich versuchte, ihn zurückzuhalten. Er kam zu früh
ab, übersprang das erste Hindernis hoch und weit, verweigerte aber zu unserer
Überraschung das zweite, bockte und ging durch. Die Menge stob auseinander, und
Ursula hatte ihn gerade noch so weit in der Hand, daß er Richtung auf den
steilen Hügel nahm, wo unsere Autos standen, zwischen denen sie glücklich
durchkamen.
Tony fragte: »Was ist denn
passiert? Sie reitet doch so gut.«
»Sahib sind die Nerven
durchgegangen«, antwortete ich. »Er ist ganz schön stark. Es war gut, daß sie
ihn da hinaufgeritten hat, weg von den Leuten.«
Der Colonel sagte: »Schade.
Wirklich schade. Ursula ist eine gute Reiterin, aber es hat mir nicht gefallen,
wie das Pferd sich verhalten hat. Es ist anders, als ich dachte.« Dann zu Tim:
»Ich möchte nicht, daß Anne ein solches Risiko eingeht. Geben wir ihn weg und
suchen wir etwas Besseres?«
Ich mußte lächeln.
Offensichtlich konnte Ursula so etwas riskieren, nicht aber Anne. Ich wollte,
sie hätte das gehört; es hätte sie für vieles getröstet.
Dann schwieg alles, denn der
Schiedsrichter rief aus: »Die Endrunde von Mrs. Lee auf Babette!«
Tony flüsterte mir ins Ohr:
»Ich halt’ es nicht aus, ich halt’ es einfach nicht aus.« Ich fuhr sie an:
»Dann schau eben nicht hin!« und bemerkte plötzlich, daß ich selbst die Augen
geschlossen hatte.
Ich machte sie schnell wieder
auf und schämte mich, denn ich hatte gedacht, meine Furcht könnte sich
irgendwie auf Larry übertragen. Dann schaute ich sie an, und wußte, daß ich ein
Dummkopf war. In Larrys Gesicht unter der alten Reitkappe sah man keine Furcht,
nur Freude. Sie lächelte und tätschelte Babette. Dann lehnte sie sich nach vorn
und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Das Ohr zuckte nach hinten, richtete sich
wieder auf, und Babette begann ihre Runde sehr ruhig und sicher.
Sie ging ausgezeichnet. Obwohl
alles so leicht und gelassen aussah, kam sie überall gut durch und machte keine
Fehler. Alles klatschte, als Larry das Pferd anhielt, und Tony stürzte hin, um
erst Babette und dann die Reiterin zu umarmen. Aber ich freute mich, daß
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