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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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auszeichneten.
    Das taten sie nicht. Beim
Rennen der Kinder unter zehn Jahre hätte Christopher sicher gewonnen, wenn ihn
nicht falsch verstandene Ritterlichkeit dazu veranlaßt hätte, auf Christina zu warten;
deshalb kam das Paar nur auf den zweiten Platz und wurde mit viel zu viel
Beifall und Gelächter belohnt, so daß sie sich sehr klug vorkamen. Bei den
Kindern unter fünf erwiesen sich Patience und ihr treuer Verbündeter Mark als
großer Erfolg, indem sie unbeirrbar mit äußerster Geschwindigkeit in die
falsche Richtung rannten. Immerhin retteten die Zwillinge die Ehre der Bande,
sie rannten zärtlich Hand in Hand bei den bis sieben Jahre alten Kindern, und
ich wünschte, Anne wäre dabei gewesen, um sie und das Entzücken der Zuschauer
bei ihrem Sieg zu sehen. Der Colonel war so gerührt von dem Anblick, und so
wütend über seine Rührung, daß er ein wenig schroff zu den Leuten war, die ihm
gratulierten.
    Danach kam das Finale des
Holzhack-Wettbewerbs, und die Spannung wuchs. Der Pokal erhöhte die Bedeutung
des Wettkampfes ungemein. Peter gewann zwar nicht, belegte aber einen
beachtlichen zweiten Platz hinter Reti, und Mick wurde ein populärer Dritter.
Wir alle umdrängten sie und gratulierten ihnen, und ich hatte das Vergnügen, zu
hören, wie Mick zu Reti und Peter sagte, ob sie nicht jetzt, nach all der
Anstrengung, Lust hätten, mit ihm bei seinem Auto einen kleinen Schluck zur
Feier des Tages zu trinken. Der kleine Schluck muß ganz schön kräftig gewesen
sein, denn als das Sportfest vorbei war, überließen wir das Feld Mick ganz
allein, der selig unter seinem unmöglichen, alten Auto schnarchte.
    Als der letzte Wettkampf
beendet war, versammelten wir uns alle am Hügel, um dem Colonel bei der
Preisverteilung zuzuschauen und vor allem Reti zu feiern, der den Pokal
gewonnen hatte. Der Colonel begann gerade mit einer seiner eindrucksvollen,
kurzen Ansprachen, als hinter mir jemand laut aufschrie. Alles wandte
erschreckt den Kopf und ich verlor den letzten Rest meiner Würde und stürzte
vorwärts, um Paul beim Arm zu packen.
    »Schnell! Sie sind im Auto und
haben die Bremse gelöst! Es rollt!«
    »Verflucht«, sagte Paul so
laut, daß alle bestürzt waren.
    Jetzt wandten alle dem Colonel
den Rücken zu und starrten gebannt auf unser Auto, das langsam den Hügel herab
auf sie zu rollte. Paul und Sam stürmten vorwärts, gefolgt von Tim und einigen
anderen Männern. Bisher fiel der Hang nur leicht ab, und das Auto war noch sehr
langsam, aber als sie es erreichten, wurde es schneller, und sie konnten es
gerade noch aufhalten, bevor es über die steile Böschung kippte. Paul langte
hinein, zog die Bremse an und brüllte: »Was, zum Teufel, sucht ihr da drinnen?«
Aber die Kinder waren diesmal so verängstigt, daß Christopher erst einige Zeit
brauchte, bevor er eine Antwort stammeln konnte.
    »Das wollten wir ja gar nicht,
wir konnten nur nichts sehen, und wir dachten, wenn wir ein kleines bißchen
nach vorne fahren würden ...«
    Wie gewöhnlich war es der
Colonel, der eingriff, indem er vergnügt von unten rief: »Nichts passiert,
Paul, mein Junge. Hab’ dadurch länger Zeit gehabt zum Nachdenken, was ich jetzt
sagen soll.«
    Das war ja schön und gut. Aber
das Auto neigte sich jetzt so gefährlich, daß die Kinder sehr vorsichtig
herausgeholt werden mußten.
    Es mußte sofort wieder
zurückgebracht werden, und zu meinem Entsetzen kam Paul auf mich zu.
    »Macht es dir viel aus, Susan,
dich hineinzusetzen und den Hügel hinauf zurückzustoßen? Das geht schon. Wir
halten das Auto fest, aber der Fahrer muß leicht sein.«
    »Es macht mir sehr viel aus!«
gab ich energisch zurück. »Du weißt, wie ungeschickt ich mich manchmal beim
Zurückstoßen anstelle, und hier ist es sehr steil. Es sind genug Männer zum
Halten da. Setz du dich doch rein und fahr selbst!«
    Paul setzte eine geduldige
Miene auf und alle anderen Männer auch. »Verstehst du nicht, daß es auf das
Gewicht ankommt«, wiederholte er. »Dir kann wirklich nichts passieren, aber ...«
    Ich setzte mich widerwillig in
Bewegung, aber da ertönte eine hohe, durchdringende Stimme, und ich wurde
förmlich zur Seite gefegt. »Verstehen Sie nicht, daß sie jemand leichten
brauchen, wenn das Auto so schief steht, Susan? Sie haben doch sicher nichts
dagegen?«
    »Ach, ich mach’ es schon, aber
wahrscheinlich sehr schlecht«, begann ich, doch Ursula lachte nur kurz und
überlegen auf.
    »So ein Theater! Aber wenn Sie
Angst haben, versuche ich es

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