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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Herrn dazu bringen, daß er langsamer fährt.«
    Ein anderer hätte wohl darauf hingewiesen, er selbst sei viel zu schnell gefahren, aber Tony sagte nur mit süßer Stimme: »Das werd’ ich machen. Er ist ein wirklich vorsichtiger Mensch, aber Rückwärtsfahren scheint ihn aufzuregen. Aber jetzt werden wir auf die Seite fahren und Sie vorbei lassen. Vielen, vielen Dank, daß Sie uns nicht böse sind.«
    Er amüsierte sich offensichtlich, blickte Tony aber bewundernd an, und das war gut so, denn was jetzt kam, war noch viel peinlicher. Das alles hatte Caleb den Mut genommen, und Tony war zu sehr damit beschäftigt, dem anderen Fahrer lächelnd zuzuwinken, um zu bemerken, daß er wieder den Rückwärtsgang eingelegt hatte. »Schon sind wir weg, und Sie können vorbei«, rief sie vergnügt— und wir fuhren los, wieder genau auf ihn zu.
    Ich muß sagen, daß sowohl Tony als auch der Vertreter blitzschnell reagierten. Einen Moment lang sah es so aus als wolle unser ordinärer kleiner Lieferwagen den Kühler des großartigen Wagens erklettern, aber es gelang ihm nicht, denn seine Beute entwischte ihm und schoß mit ungeheurer Geschwindigkeit zurück. Ein paar Meter fuhren Verfolger und Verfolgter mit hoher Geschwindigkeit rückwärts, und ich fand Zeit für die verzweifelte Frage, was geschehen würde, wenn ein drittes Auto um die Kurve käme.
    Aber es kam keines, und schnell kamen beide Autos ohne Schaden zum Stehen. Diesmal aber saß der Mann sehr still da und konnte nur noch »Mein Gott« murmeln, einige Male hintereinander; es klang wie ein Gebet.
    Aber das genügte nicht, um Tony einzuschüchtern. Sie streckte ihren Kopf zum Fenster hinaus und rief fröhlich: »Das war eine Jagd! Sie fahren fabelhaft. Ich pass’ jetzt auf, also machen Sie sich keine Sorgen. Mein Großvater läßt vielmals um Entschuldigung bitten.«
    Der Fremde riß sich zusammen, und als er losfuhr, bemerkte er, sie solle sich lieber eine Weide von zehn Hektar suchen, auf der der alte Herr üben könne. »Eine ohne Kühe!« war sein letzter Seitenhieb. Dann schlich er um uns herum, als sei unser Lieferwagen mit Dynamit beladen, hupte vergnügt und war verschwunden.
    Als Calebs Nerven sich wieder beruhigt hatten, wurde der Unterricht fortgesetzt, und nach einer halben Stunde, während der ich merklich alterte, konnte er endlich mit dem Rückwärtsgang umgehen und die ganze gerade Strecke ohne Zwischenfall fahren. Tony war begeistert. »Jetzt üben wir noch ein paar Stunden das Schalten, und dann sind Sie notfalls auch einer Prüfung gewachsen.«
    Caleb war nicht so zuversichtlich, »Hoffentlich muß ich keine machen. Das halt’ ich nicht durch. Eine Straße in der Stadt...« und er verlor sich in undeutlichem Gemurmel, aber Tony beruhigte ihn.
    »Der Colonel sagt, die Prüfung sei sehr einfach. Er mußte sie letztes Jahr machen, weil er siebzig geworden ist, und er sagt, daß das Büro nicht mitten in der Stadt ist, und daß er nur um den Block fahren und ein paar dumme Fragen über Verkehrsregeln beantworten mußte. Das können Sie auch«, sagte sie, und fügte dann mehr zu sich selbst hinzu: »Besonders, wenn es der gleiche Deardon ist, und Daddy hat gesagt, daß der junge Mann von hier ist.«
    Ich hielt es für besser, keine Fragen zu stellen, und als ich Caleb ein paar Tage später im Laden sah, war er viel zuversichtlicher und sagte, er erinnere sich langsam wieder an alles. »Einmal ein Autofahrer, immer ein Autofahrer«, bemerkte er optimistisch, und fügte hinzu, daß es ihn wieder an den alten Ford erinnere.
    Da ich die Eigenarten eines Modell T kannte, hoffte ich, daß es ihn nicht zu sehr erinnerte, und wartete auf das Wochenende, um Tonys Bericht über ihren Ausflug nach Te Rimu zu hören. Ich konnte nur das Beste hoffen, denn Tony würde bitter enttäuscht sein, wenn Caleb nicht bestehen würde. Außerdem wäre es eine große Hilfe für Miss Adams, wenn er einen Teil der Lieferungen übernehmen könnte. Trotz der nervenaufreibenden Fahrstunde mußte ich Paul darin recht geben, daß er äußerst vorsichtig mit dem Lieferwagen umgehen würde.
    Tony strahlte, als ich sie an diesem Freitagabend in Tiri abholte, und konnte es kaum erwarten, mir von ihren Erlebnissen in der Stadt zu erzählen.
    »Ob er seinen Führerschein bekommen hat? Na klar! Überhaupt keine Schwierigkeit. War das nicht ein Glück, daß er sich als der richtige Deardon entpuppte?«
    »Der richtige Deardon? Wie meinst du das?«
    »Weißt du, ich kenne einen jungen Mann

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