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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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»Ach, hören wir doch mit dieser Betrügerei auf! Das ist ja schlimmer als bei den Kindern. Ich erzähl’ Paul die Geschichte lieber, dann bin ich es los.« Und sie berichtete es ihm auf der Stelle.
    Als sie geendet hatte, schwieg Paul eine ganze Weile. Er hatte sie nicht unterbrochen, und sein Gesicht war ernst. Dann begann er langsam: »Du hast recht damit, daß man die arme kleine Frau für Schulden schröpft, die sie nie gemacht hat.«
    Larry genügte das, und sie sagte: »Mein lieber Paul, ich bin stolz auf dich. Diesmal bist du wirklich vernünftig. Selbstverständlich hätte man diese Halsabschneider nie beachten sollen. Es ist ein Jammer, daß Edith sich so lange mit dem Zahlen abgemüht hat.«
    Er fuhr fort, als hätte sie nichts gesagt: »Der springende Punkt ist aber, daß dir die Post anvertraut ist, Tony. Du hättest den Brief entweder an Edith Stewart schicken müssen, dann hätte Ted die Sache in die Hand genommen, oder Miss Adams um Rat fragen sollen. Erzähl’ noch einmal genau, was du mit dem Brief gemacht hast.«
    »Ich hab’ ihn zurückgeschickt und drauf geschrieben: >Name und Adresse unbekannt.<«
    »Und das ist auch wahr«, unterbrach Larry. »Den Namen gibt es bei uns nicht. Es gibt keine Mrs. Freeman, und es hat sie nie gegeben. Außer der Frau, die in Australien lebt, wie Tony sagt, und du hättest doch sicher nicht erwartet, daß sie den Brief umadressiert an >Mrs. Freeman, irgendwo in Australien.< Ich will damit nur sagen, daß man unmöglich einen Brief jemand zustellen kann, den es gar nicht gibt.«
    Paul betrachtete sie mißbilligend. »Das ist Haarspalterei, das weißt du ganz genau. Es geht weder um die Firma noch um Edith Stewart.«
    »Männliche Logik«, warf Larry ein. Sie wollte ihn unbedingt ablenken. »Natürlich geht es um Edith. Ein Jahr lang hat sie geschuftet, um diese Schulden zu bezahlen. Jetzt ist sie endlich frei und glücklich verheiratet, und da versuchen die, es ihr zu verderben. Paul, wie kannst du nur sagen, daß es nicht um sie geht?«
    Diesen Ausbruch überhörte Paul in einer höchst aufreizenden Weise. »Du mußt an Miss Adams denken, Tony. Du arbeitest bei ihr. Sie vertraut dir, und, was noch mehr ist, sie hat dich sehr gerne. Und jetzt pfuschst du mit der Post herum!«
    Tony war völlig geknickt. Es sah so aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen, und Larry warf Paul einen wütenden Blick zu. Ich saß stumm da und war unglücklich. Wenn Tony ihre Stellung aufgeben müßte, was würde dann geschehen? Tantchen brauchte sie dringend. Tony war glücklich und gab sich Mühe. Es wäre falsch, sie auf der Farm zu behalten. Das würde bedeuten, daß sie uns verlassen müßte um Sekretärin oder Krankenschwester zu werden. Sie würde jemanden in der Stadt heiraten und keinen netten Farmer hier aus der Gegend. Alles wäre verdorben.
    Endlich sprach sie mit sehr unsicherer Stimme: »Dann meinst du, es ist besser, ich erzähl’ die ganze Geschichte Miss Adams?«
    Paul sagte zu meiner Überraschung: »Das nützt jetzt gar nichts mehr. Sie würde sich nur aufregen. Hinauswerfen würde sie dich wohl nicht, aber sie würde dir nie wieder die Post anvertrauen, und das würde viel ausmachen. Sie ist nicht mehr die jüngste, und sie hat viel zu viel zu tun. Du bist ihr eine große Hilfe.«
    »Aber ich würde es ihr lieber erzählen. Ich hasse es, etwas zu verbergen. Besonders jetzt, wo du es für so wichtig hältst.«
    Paul sagte freundlich: »Ich weiß, daß du niemanden gerne betrügst, aber wir müssen jetzt an Miss Adams denken. Eigentlich hat es keinen Sinn, ihr die Geschichte zu erzählen. Dich würde es vielleicht glücklicher machen, aber das ist dein Problem. Wenn man so etwas tut, muß man dafür bezahlen, und du mußt eben den Mund halten.«
    Larry sagte: »Paul, du bist ganz schön eklig. Dabei hat sie doch nur jemandem einen Gefallen tun wollen.«
    »Sie hat ihre Nase in fremde Angelegenheiten gesteckt. Das nimmt noch ein böses Ende, Tony.«
    Larry überging das und fuhr fort: »Du kannst nicht erwarten, daß Susan und ich über Tony zu Gericht sitzen. Es ist nichts gegen das, was wir vor Jahren gemacht haben.«
    »Ich weiß, was ihr angestellt habt. Die Telefonleitung abgeschnitten, damit der Colonel Annes Hochzeit nicht verhindern konnte. Das werd’ ich nie vergessen. Aber ihr wart zwei junge Dummköpfe ohne irgendein Verantwortungsbewußtsein.«
    »Besten Dank. Auf alle Fälle hat es genützt, und Tantchen hat deshalb nie ein Theater

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