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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nur ein bißchen verschnupft. Bin irgendwo in den Zug gekommen«. Und er antwortete: »Scheußlich lästig, so was.«
    Es entstand eine Pause, dann sagte Tony plötzlich: »Wirklich nett von Ihnen, daß Sie so tun, als hätten Sie nichts gemerkt. Ich hab’ mich benommen wie ein kleines Kind. Keine Erkältung. Mein schlechtes Gewissen.«
    »Anstrengend, so ein schlechtes Gewissen. Kann mir nicht vorstellen, wofür wir so was haben.« Peter versuchte, leicht darüber hinwegzugehen, aber es klang nicht sehr überzeugt.
    Tony sagte unvermittelt: »Die Sache ist so, daß ich etwas Schlimmes getan hab’ und es gerne gestehen möchte. Keine Angst, nicht Ihnen! Sondern dem, den die Sache angeht. Aber alle sagen, ich soll es nicht tun.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht. Oft besser, den Mund zu halten als zu reden.«
    »Meinen Sie wirklich? Aber Geständnisse sind so eine Erleichterung.«
    »Das ist es ja. Man selbst ist erleichtert. Aber der nicht, dem man es auflädt beim Abladen.«
    Das war ein komischer Satz, aber Tony verstand ihn, denn ich hörte sie seufzen, anscheinend war Schweigen eine schwere Strafe für sie. Ich beeilte mich und lauschte nicht weiter, aber als sie ins Haus kamen, schaute Peter Tony an, als sähe er sie zum erstenmal. Sie war plötzlich eine selbständige Persönlichkeit, nicht nur Pauls hübsche Nichte.
    Er blieb nicht lange. Er machte uns fast nie einen richtigen Besuch, und wenn er kam, weil er etwas zu sagen hatte, dann sagte er das und ging wieder. Er war wirklich nicht sehr gesellig, aber wir mochten ihn alle sehr gerne, trotz seiner Schweigsamkeit und seiner Zurückhaltung. Bevor er ging, strengte er sich jedoch ungewöhnlich an, offensichtlich tat ihm Tonys Niedergeschlagenheit leid, und brachte das Gespräch auf das Sportfest und ihr Pony.
    »Wie geht das Springen?«
    »Ganz toll. Larry sagt, daß Babette leicht zu reiten ist. Überhaupt nicht nervös, und sie springt gerne. Sie kommen doch zum Sportfest, oder?«
    »Natürlich, obwohl es ja recht unpraktisch liegt, zwei Tage vor Weihnachten. Es kommen ja nie viele von auswärts, aber dieses Jahr kommt sicher gar niemand. Warum reiten Sie Ihr Pony nicht selbst?«
    »Ich reite nicht gut genug, und sie muß unbedingt gewinnen. Wissen Sie, Ursula Maitland reitet Sahib.«
    Er grinste. »Aha… Nun, nächstes Jahr werden Sie sie selbst reiten können. Macht mehr Spaß. Larry ist schon eine ausgezeichnete Reiterin.«
    »Oh, glauben Sie, daß sie wirklich Chancen gegen Ursula hat?« Tony glühte vor Begeisterung, und die Tragödie war vergessen.
    »Weiß ich nicht. Hab’ das andere Pferd noch nie gesehen, aber Babette ist ein sehr gutes Pony«, und Tony sah aus, als wollte sie ihm um den Hals fallen.
    Als sie seinem Auto nachsah, sagte sie: »Peter hat heute tatsächlich mehr zu mir gesagt, als alle die Male zusammen, die ich ihn bisher getroffen hab’. Wohl weil er mich schniefend im Garten erwischt hat. Er ist richtig nett und sympathisch, findest du nicht auch?«
    Ich sagte, daß ich ihn für sehr nett hielte, aber daß es schwer sei, ihn näher kennenzulernen. Und an diesem Abend, als die anderen schon im Bett waren, sagte ich zu Paul: »Ich wollte, Peter würde etwas mehr aus sich heraus gehen. Vermutlich haben die Jahre mit seiner Mutter Hemmungen in ihm erzeugt, die er jetzt nicht wieder los wird.«
    Paul schaute mich an, als wäre ich leicht verrückt, und sagte: »Er ist verdammt nett. Daß ihr Frauen immer wollt, daß ein Mann geschwätzig ist«, was ich unfair fand und was mich veranlaßte, mich in beleidigtes Schweigen zu hüllen. Paul brach es mit der Bemerkung: »An deiner Stelle würde ich aufhören, mir wegen Tony Sorgen zu machen. So was macht sie sicher nicht noch einmal.«
    »Ich weiß nicht, ob es Tantchen gegenüber richtig ist. Sie vertraut uns allen.«
    »Es macht alles nur schlimmer, wenn wir ihr die Sache auftischen. Das Mädchen arbeitet gut, und Tantchen ist so zufrieden mit ihr. Laß sie in Ruhe.«
    Ich sagte mürrisch, daß ich auch nichts anderes vorgehabt hätte. »Schließlich war es auch kein großes Verbrechen. Larry versuchte ja zu erklären, daß wir wirklich keine Mrs. Freeman kennen.«
    »Ach, Larry«, sagte Paul nur müde.
     
     
     

10
     
    Caleb lebte sich bei Tantchen gut ein und erwies sich als so nützlich, wie es die anderen von ihm erwartet hatten. Ich hatte mich getäuscht, als ich bei dem Gedanken an die Schweine im Fischernetz und den fürchterlichen Kater erwartet hatte, daß er für Miss

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