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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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froh, als sie endlich gingen.
    Er merkte wohl, wie konsterniert seine Crew schaute. Inzwischen hatte auch die Presse angefangen, sich über seine Zuneigung zu Kindern nicht nur lustig zu machen, sondern sie negativ zu belegen. Er verstand das nicht. Warum tat man ihm das an? Gleichwohl war er durch die hämischen Berichte nicht unsensibilisiert. Die Tatsache, dass er und Jordy, während Junes Abwesenheit, die Nacht zusammen in einem Zimmer und in einem Bett verbrachten, verursachte vielen seiner Leute einen fahlen Geschmack im Mund. Und so erzählte er ihnen, Jordy und er hätten die Grippe. Niemand glaubte das. Diese offensichtliche Lüge verstärkte das ungute Gefühl, das die Außenstehenden bei der ganzen Sache bekamen. Aber das andere, das Wirkliche, das Echte, hätte Michael ihnen erst recht nicht verständlich machen können. Das wusste er. Also blieb es bei der Grippe und das Schicksal nahm seinen Lauf.
    Tags darauf bekam June einen Anruf von Ex-Mann, Evan. Als sie ihm freudestrahlend unter die Nase rieb, dass sie sich auf Kosten von Michael neu eingekleidet hatte, flippte der fast aus.
    „Und wo war Jordy?“, fragte er mit zusammen gebissenen Zähnen. „Hast du den auch neu eingekleidet?“
    „Aber nein, du weißt doch, wie wenig Jungs in seinem Alter Shoppingtouren mögen – er war bei Michael.“
    „Er war bei Michael“, wiederholte er bissig.
    „Ja“, antwortete June erstaunt, „das ist er doch immer.“
    „Du lässt deinen Sohn also allein im Hotel, während du in der Weltgeschichte herumfliegst.“ Evans Ton ärgerte June und sie antwortete spitz:
    „Michael hat auf ihn aufgepasst – einen besseren Schutz hat er wohl nicht haben können – Er ist von Bodyguards nur so umgeben.“
    „Michael ist von Bodyguards umgeben“, stellte Evan klar, „aber nicht Jordy.“
    „Aber Jordy war in Mikes Zimmer und so war er genauso geschützt wie Mike“, erwiderte June und biss sich sofort nach dieser Ansage auf die Lippen.
    Evan brauchte satte drei Sekunden, um die Brisanz der Situation zu erfassen. Dann sagte er ruhig und scheinbar emotionslos:
    „Jordy … war bei Michael im Zimmer? Die ganze Zeit? Er hat bei Michael übernachtet?“
    „Äh…ja“, gab June unbehaglich zu. Sie musste ihre Einkaufstour rechtfertigen und wollte gleichzeitig vor ihrem Ex nicht als Rabenmutter dastehen. „Michael kümmert sich rührend um Jordy …das weißt du doch“, setzte sie nach.
    „Michael kümmert sich rührend um Jordy.“
    So wie Chandler das wiederholte, stand klar im Raum, was er unter „sich rührend kümmern“ verstand. June wurde ob seiner unausgesprochenen Gedanken rot.
    „Evan“, sagte sie eindringlich, „Jordy und Michael sind Freunde, so wie Jungs eben miteinander befreundet sind…du solltest dich darüber…“
    „Michael ist kein Junge“, korrigierte Chandler und das Schweigen, das er seinen Worten folgen ließ, löste in June eine Fontäne an schlechtem Gewissen und unangenehmen Bedenken aus. Schlagartig herausgerissen aus ihrem bisherigen Blickwinkel, sah sie die Unnatürlichkeit der Situation:
    Ein 34-jähriger allein mit einem 13-jährigen im Zimmer...im Bett! Nacht für Nacht! Seit Wochen schon! Stumm hielt sie den Hörer ans Ohr, fieberhaft nach Antworten für Evan suchend, während gleichzeitig ihr Hirn die letzten Wochen nach verdächtigen Momenten selektierte. Ihr Schweigen machte alles noch schwerer.
    „Wir sprechen uns noch“, ätzte Evan und warf den Hörer auf die Gabel.
    June saß auf der Bettkante und schluckte.
    Als Jordy sich anschickte, auch an diesem Abend bei Michael zu übernachten, legte June ihr Veto ein.
    Jordy regte sich furchtbar auf. Er bittelte und bettelte und wollte unbedingt bei Michael sein. Angesichts des zuvor geführten Telefonats klang dieses Flehen in Junes Ohren plötzlich völlig anders. Dann kam auch noch Michael hinzu, der sie genauso bedrängte. Er verstand Junes plötzliche Bedenken nicht, er war erschüttert, dass sie überhaupt welche hatte, es war doch vorher alles in Ordnung gewesen! Aber June dachte an das Telefonat und mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass Michael tatsächlich ein erwachsener Mann war. Doch die beiden hörten nicht auf, sie zu löchern, und je länger sie June bestürmten, desto mehr kam ihr vorheriger Eindruck von Michael zurück: Der eines großen Jungen, der die Gesellschaft eines Freundes genoss.
    Schließlich gab sie nach und überglücklich verschwanden die beiden in Michaels Suite. Zwei Kinder, die die Mutter

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