Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
fragte Lisa verstört. „Bitte glaub so was nicht! Du willst doch ewig leben...du sagst doch immer, dass du nicht sterben willst...!“
Michael lächelte. „Unsterblich zu sein hat viele Bedeutungen“, sagte er. „Dazu muss man nicht am Leben sein.”
„Aber hängt das damit zusammen, dass du nicht alt aussehen willst? Hast du davor Angst?“, fragte sie hartnäckig weiter.
„Wer will das schon?“, seufzte er. „Come on, Lisa, in unserem Business? Wer kann es sich leisten, natürlich zu altern? Ganz Hollywood ist ein OP-Saal! Der Druck, gut auszuschauen, ist enorm. Wie willst du sonst überleben?“
„Das glaube ich nicht“, sagte Lisa. „Schau dir Mick Jagger an...und auch andere...du musst dich nicht diesem Anspruch beugen...und überhaupt...was hält dich davon ab, diesem Wahnsinn zu entfliehen...woanders zu leben und ein völlig anderes Leben zu führen?“
Mike schwieg auf ihre Frage. Dann sagte er:
„Die Idee ist nicht abwegig...aber die Zeit ist noch nicht reif.”
„Was meinst du damit?“, fragte sie.
„Sie würden mich nicht...ich meine...ich...es gibt noch soviel zu tun...und ich möchte nicht so gehen, nicht mit diesem Image...“
„Aber... warum sprichst du nicht über das, was du mir gesagt hast?“ unterbrach Lisa. „Meinst du nicht, die Öffentlichkeit hätte Verständnis dafür?“
„Nope“, sagte Michael im Brustton der Überzeugung. „Bei allen anderen, aber nicht bei mir. Die Tabloids würden irgendetwas völlig anderes draus machen. Das versuche ich erst gar nicht.”
Lisa schwieg. Das, was er sagte, war nicht von der Hand zu weisen. Auch sie hatte erlebt, wie aussichtslos sein Bemühen war, etwas Positives in den Printmedien oder per TV zu erreichen. Das war ihr unheimlich. Eine solche Feindseligkeit war ihr in dieser Form noch nicht begegnet. Und ihr war inzwischen klar, dass sie ebenfalls erbarmungslos durch diesen Pressefleischwolf gedreht werden würde. Sie wollte aber selbst eine Karriere starten, ohne Michaels Hilfe, da sie zu stolz war, sich nachsagen zu lassen, sie hätte den Durchbruch nur deswegen geschafft. Doch genau das war das Erste gewesen, was die Schreiberlinge verkündet hatten: Ihre Ehe wäre eine Zweckgemeinschaft – Karriere gegen Image.
Die größte Bindung zwischen ihnen schufen ihre nächtlichen Gespräche – die waren das Schönste zwischen ihr und Michael. In diesen Nächten waren sie sich unendlich nah. Wenn Michael nicht schlafen konnte, war Lisa da. Wenn er aus einem Alptraum nicht erwachte, holte sie ihn raus. Dann hielt sie seine um sich schlagenden Arme, drückte sie nach unten, gab ihm Halt. Sie umschlang fest seinen schmalen Körper und wiegte ihn hin und her. Ungeachtet ihrer eigenen Müdigkeit und ihrem noch funktionierendem Schlafbedürfnis, redete sie mit ihm, streichelte ihn, küsste ihn. Sie sprachen über seine Ängste, über seine Vergangenheit, seinen Vater, seine Familie, über alles, was sie aus den Tiefen seiner Seele hervorholen konnte. Stundenlang lagen sie in diesem großen Bett, redeten und redeten. Oft endeten diese Unterhaltungen damit, dass sie sich im Arm hielten und einschliefen, manchmal damit, dass sie wegen irgendeiner Kleinigkeit in ungehemmtes Gelächter ausbrachen und Michael Lisa um das Bett jagte und sie sich gegenseitig mit Kissen bewarfen. Oder dass sie sich anzogen, durch Neverland streunten und irgendwo, wo es kuschelig war, einschliefen, wie Kinder.
„Hey, Michael“, flüsterte sie in diesen Nächten in sein Ohr und schmiegte sich an ihn. „Du bist nicht allein...nie mehr...du bist nicht allein.”
„Ja, Lisa“, sagte er glücklich. „Ich weiß...und es ist so schön. Und bald werden wir noch mehr sein.”
Lisa war das Beste, was Michael bisher in seinem Leben passiert war. Er liebte sie jeden Tag mehr. Und freute sich auf Kinder mit ihr.
Es war eine Nacht am Feuer, als Lisa – diesmal in aller Ausführlichkeit – über den Tod ihres Vaters erzählte. Michael hatte eine geradezu unheimliche Affinität für das Leid anderer. Er war so 100% in ihre Geschichte involviert, als wäre er derjenige, der all dies erlebt hätte. Stumm hörte er ihr zu.
„Etwas ist weg, was du als so sicher erachtet hast“, sagte sie leise. „Ich war neun, da denkt man noch nicht wirklich an den Tod. Aber...manchmal meinte ich, wenn ich auf Daddys Schoß saß, einen Schatten zu spüren und ich bat ihn, nicht zu sterben, mich nicht alleine hier zu lassen. Er hatte innerlich aufgegeben...vielleicht war es
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