Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
Millionenbetrag gezahlt hatte, ein nahezu glücklicher Mensch. Er ging mit neuem Mut in sein Leben, in ein Leben, in dem er nicht mehr allein sein würde. Er würde Kinder haben, er würde eine Familie haben – es gab ein Leben nach Chandler. Nicht alles, was dieser prophezeit hatte, musste wahr werden.
„Wir heiraten ganz klein“, sagte sie und schlug einen Ort in der Dominikanischen Republik vor, wo sie unbürokratisch von einem Friedensrichter getraut werden konnten.
„Nein, wenn wir heiraten, dann ganz groß“, erwiderte Michael. „Ich will eine Märchenhochzeit, mit dir in der Hauptrolle! Diese Hochzeit wird die Welt bewegen und sie wird alle Vorurteile ausräumen!“
„Welche Vorurteile?“, fragte Lisa misstrauisch. „Michael, hier geht es rein um uns und ich sehe diese Hochzeit nicht als Mittel, dein Image gerade zu rücken.”
Michael wurde rot.
„Aber Lisa!“, rief er und fühlte sich bescheuert. Er liebte sie, aber er liebte auch großes, gewaltiges Theater... und ja... diese Hochzeit hätte eben auch diese Super-Nebenwirkung gehabt, die doch ihnen beiden genützt hätte...trotzdem schämte er sich. Er wollte nicht, dass Lisa dachte, das sei sein vorrangigster Grund, weil er es einfach nicht war. Er hätte nur gern den Sideeffekt mitgenommen, hatte schon Visionen und Ideen, diese Hochzeit zur Traumhochzeit des Jahrhunderts zu machen. Er würde eigens ein Lied komponieren, eine Show nur für Lisa...Feuerwerk und Regenbogen...diese Hochzeit sollte größer und schöner als die von Diana und Charles! Etwas, was die Welt noch nicht gesehen hatte!
Aber er wollte Lisa nicht in dem Glauben lassen, er tue es nur deswegen und so gab er nach. Sie heirateten, ganz ordinär und ohne jeden Pomp, und vor allem ohne Presse und ohne, dass es sonst jemand erfuhr – weder seine Familie noch Lisas Mutter Priscilla - in der Dominikanischen Republik. Michael konnte sich nicht dagegen wehren, enttäuscht darüber zu sein und kam sich während der gesamten Zeremonie komisch vor. Katherine war die Einzige, die sie danach anriefen.
Alle anderen Familienangehörigen erfuhren von der Eheschließung ebenso wie der Rest der Welt durch eine Pressemitteilung. Lisas Mutter Priscilla Presley war entsetzt. Sie war vollkommen davon überzeugt, ihre vom Helfersyndrom infizierte Tochter sei dem strategischen Schachzug eines imagemäßig angeschlagenen und skurrilen Popstars zum Opfer gefallen.
Lisas und Michaels gesamtes Umfeld begegnete dieser Nachricht mit Misstrauen und Skepsis.
D as Leben mit Lisa erfrischend. Für Michael war es wie Urlaub, weit weg vom üblichen Stress, aber als die ersten aufregenden Wochen in die Alltagsroutine wechselten, ging er mit Feuereifer daran, sein Leben neu zu gestalten und sein Image zu sanieren. Tausende von frischen Melodien kamen ihm in den Sinn, Lyrics, Videos, Arrangements und Ideen. Und nicht zu vergessen die Aussicht auf eine kleine, glückliche Familie mit eigenen Kindern.
Anfangs war es für Lisa ein Schock gewesen festzustellen auf welch renitente Weise Michael von Reportern angegriffen wurde. Ein Schock deswegen, weil sie nun involviert war. Und so fand sie sich in der Situation wieder, nicht in Ruhe Michaels Seelenleben aufknoten zu können, sondern allen voran sein Gaga-Image zu bekämpfen, das sie mit der Zeit mehr belastete, als sie zugab.
Aber Lisa war einzigartig, sie krempelte die Ärmel hoch und warf sich ins Geschehen.
Sie saß mit Michael in TV-Interviews und griff ein, wenn er versuchte, Dinge zu sagen, die er niemals angemessen rüberbringen konnte, weil sich die Journalisten auf jedes verdreh- und interpretierbare Wort hechteten. Sie verteidigte ihn und seine Liebe zu Kindern, tat instinktiv das Richtige: Ließ das Mystische einfach weg und stellte Michael als jemanden dar, der einfach ein besonderes Talent im Umgang mit Kindern hatte, so wie dies nun mal bei einigen Menschen der Fall war. Sie stand hinter ihm und zeigte das bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Und doch war es genau das, was die ersten Auseinandersetzungen in ihrer Ehe hervorrief, weil Michael nach wie vor offen darüber sprach, Kinder in seinem Schlafzimmer übernachten zu lassen. Nach dieser Jordy-Scheiße? Das musste doch jemandem, der so auf sein Image bedacht war wie er, als erstes einleuchten!
„Michael“, sagte sie aufgebracht, nach einem Interview mit einer Reporterin, die sich als seriös bezeichnete, aber zeitgleich kein Problem gehabt hatte, Lisas Entscheidung für Michael vor
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