Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
blaffte sie ihn an.
Völlig verblüfft schaute Michael sie an. Er hatte schon fast vergessen, dass sie im Zimmer war. Dann lächelte er.
„Lisa, Schätzchen... wir müssen ihnen was zu futtern geben, sonst schreiben sie noch viel schlimmere Dinge“, erklärte er.
„Aber... ich bin nicht schwanger!“
„Das spielt doch keine Rolle...es ist ein Gerücht, mit dem wir ganz gut leben können, nicht...?“ Michael kicherte, aber Lisa lachte nicht mit.
„Und was sollen meine Kinder denken, wenn sie das in der Zeitung lesen?“, fragte sie empört.
Nachlässig reichte ihr Mike das Telefon. „Ruf sie an“, empfahl er „ und...“
„Vergiss es“, fauchte sie, drehte sich um und stolzierte, aller vorherigen Strategien zum Trotz, einfach aus dem Zimmer.
Sie verstand das nicht. Michael beschwerte sich dauernd über die Lügen der Presse...und kreierte dann selbst welche? Was war das für eine Moral?
Sie wusste damals nicht, dass das seine einzige Chance war, dem Wildwuchs der Medien wenigstens ein bisschen beizukommen.
Dass Michael sich so auf eigene Kinder freute, wurde rasch kontraproduktiv. Er konnte es kaum erwarten, dass Lisa schwanger wurde. Er fragte sie jeden Tag danach... und er fragte sie so oft, dass sie langsam genervt war und ihr sich ganz leise und hinterhältig der Verdacht aufdrängte, ob Michael sie vielleicht tatsächlich nur deshalb geehelicht hatte. Was war sie denn für ihn? Eine Gebärmaschine? Eine Image-Aufbesserung? Sie sah, wie er sein Leben führte, sah ihn mit diesen schleimigen Leuten um sich herum und manchmal wusste sie weder, wo er war noch fragte er sie, wie sie den Tag verbracht hatte. Er arbeitete rund um die Uhr, war weniger da, als sie geglaubt hatte. Lisa wollte, genau wie Michael, um ihrer selbst willen geliebt werden.
Wahrscheinlich hatten sie sich genau deswegen getroffen.
„Was ist das denn?“, fragte er enttäuscht, als er im Badezimmer eine Packung unmissverständlicher weiblicher Monatsartikel fand. Lisa fühlte sich schuldig, etwas, was sie gar nicht ausstehen konnte. Aggressiv, weil er ihr dieses miese Empfinden gab und sie sich auf die Rolle einer Zuchtstute reduziert fühlte, wandte sie sich um und sagte kühl:
„Michael, ich verhüte. Ich möchte noch keine Kinder. Ich habe schon zwei – die schwer damit zurechtkommen, dass ich mich deinetwegen so schnell von Danny habe scheiden lassen...ich kann ihnen im Moment nicht noch eine Halbschwester oder – bruder vor die Nase setzen. Du bist doch der Erste, der das versteht.“
Aber Michael verstand es nicht. Er war bodenlos enttäuscht. Er sehnte sich so sehr nach Kindern und Lisa war seine Frau. Eine Frau, die Kinder verhütete! Lisa wollte keine Kinder von ihm! Er konnte es nicht fassen.
Immer wieder sprach er das Thema bei ihr an. Je öfter er es ansprach, desto mehr blockte sie.
Frustriert traf sie sich mit ihrem Exmann und heulte sich bei ihm aus. Es tat so gut, mit jemandem zusammen zu sein, der nichts von ihr wollte...und schon gar keine Kinder. Am Ende ihres Treffens umarmte sie ihn lang und innig.
„Danke, Danny“, sagte sie. „Es tut so gut, dass du da bist.”
Ein Foto wurde geschossen und Michael zugestellt. Er biss die Zähne zusammen und spürte in seinem Magen ein Loch. Nicht Lisa, betete er. Bitte nicht Lisa! Ich liebe sie doch. Bitte lasst mir Lisa.
Danach stritten sie sich vehement, weil sich Michael nach wie vor mit Kindern ablichten ließ.
„Sag mal, hast du eigentlich nur Stroh im Kopf?“, schrie sie, frustriert über ihn und seine Unfähigkeit, auf ihre Argumente einzugehen, obwohl es doch zu Beginn ihrer Beziehung danach ausgesehen hatte.
„Lisa, das ist etwas... das kannst du nicht verstehen!“, verteidigte er sich. „Aber ich möchte so gern, dass du es verstehst...ahnst du nicht, was Kinder mir geben? Du weißt, ich will ihnen...“
„Dieses Helferdingsbums kannst du dir an den Hut stecken!“, schrie Lisa. „Vor lauter Helfen vergisst du ganz, dass es Menschen in deiner nächsten Umgebung gibt, die auch ganz froh über dein Verständnis wären! Und denen du mit all dem auch noch schadest!“
„Heißt das, du willst nicht, dass ich mit meiner Charity-Arbeit weitermache?“, fragte Michael.
„Das heißt es nicht! Aber es wäre schön, wenn du nicht nur deine Seite und deine Bedürfnisse sehen würdest!”
Michael schwieg. Aufgebracht fuhr Lisa fort: „Und ich weiß nicht, ob es in dein Hirn geht, dass du mich mit diesen Kindergeschichten total
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