Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
Lichtschalter angeknipst, kam ihm die Szene ins Bewusstsein, als sie ihn besucht hatte, um sein Baby zu sehen. Als sie zusammen, ganz nah, vor der Wiege gestanden waren, Lisa den kleinen Prince herausgeholt, ihn in ihren Armen gehalten und mit strahlenden Augen in die seinen geblickt hatte. Es war ein Bild der Vollkommenheit. Es war genau das Bild, von dem er geträumt hatte. Und er hatte es versaut! Mit einem Stöhnen vergrub Michael seinen Kopf in seine Hände. Oh, mein Gott, wenn er daran dachte, wie er sie behandelt hatte! So abweisend und besserwisserisch! Und erkannte mit einem Mal, dass sie genauso wie er Zuspruch und Fürsorge gebraucht hätte. Dass es nicht nur darum ging, die eigenen Gefühle zu beachten, sondern dass eine Beziehung etwas Gegenseitiges war, das es zu entwickeln galt.
Ihm wurde bewusst, wie sehr er sie liebte, immer noch liebte und dass er sich verhalten hatte, wie ein beleidigter Teenager. Er wollte Liebe von ihr, sie von ihm, zwei Ertrinkende, die sich aneinander klammerten. Aber auch er fasste einen Entschluss: Er würde alles dafür tun, um diese Frau wieder an seine Seite zu bekommen. Und nun war er es, der sie suchte.
Zeitgleich plante er mit Debbie ein zweites Kind, süchtig nach diesem Wunder, diesen engelhaften Wesen, Reinheit und Unschuld. Doch zum ersten Mal, seit er sie kannte, stellte Debbie eine Bedingung.
Sie war nicht blind, sie merkte, dass Michaels Herz an den Kindern und...an Lisa hing. Hoffnung und Hoffnungslosigkeit zu gleichen Teilen ließen sie ihre Forderung stellen.
„Mike“, sagte sie mit zitternder Stimme, während ihr die Röte ins Gesicht stieg, „ich möchte mit dir nach Paris...ich war noch nie in Paris, weißt du.”
„Aber natürlich, Debbie“, sagte Mike und strich ihr sanft über die Wange, verwundert über ihren so schmerzlichen Tonfall. „Alles, was du willst...“
„Sei nicht voreilig“, sagte sie und Tränen flossen über ihr Gesicht. „Ich möchte...dir...ein Kind schenken...“
„Das weiß ich doch“, flüsterte er. „Und ich bin dir so dankbar dafür, so dankbar.”
„Aber Mike“, flüsterte sie zurück. „Ich bin...deine Frau...ich möchte ein einziges Mal wirklich deine Frau sein...verstehst du? Nur ein einziges Mal...nur für eine Nacht...“
Sie flogen nach Paris, in die Stadt der Liebe. Und sie kam schwanger zurück. Es machte die Sache für Debbie nicht leichter.
Allmählich durchschaute sie, wie instabil Michaels Gesundheit - und seine Psyche war. Er zitterte oft, hatte Schweißausbrüche, dann war ihm wieder kalt. Seine Nase machte Schwierigkeiten und er musste erneut operiert werden. Aufgrund der vielen Medikamente, die er einnahm, bedeutete das ein nicht unbeträchtliches Risiko und vor Debbie tat sich plötzlich ein Abgrund auf, dessen sie sich nicht gewahr gewesen war, als sie ihre Zusage zur Geburt der Kinder gegeben hatte.
Michael sah elend aus – obwohl er so glücklich war mit den Kindern. Aber der Chandler-Prozess lag erst drei Jahre zurück, sein Image war nach wie vor geschädigt und würde es immer bleiben, die Presse war unerbittlich und falsch, das Scheitern seiner Ehe hatte ihm mehr zugesetzt, als er zugab, seine finanzielle Situation wurde unklar und sein Körper schwächelte enorm.
Kurz nach ihrer Eheschließung hatte Debbie zum ersten Mal Bekanntschaft mit Drohbriefen gemacht. Michael hatte Debbie darauf hingewiesen, dass es gestörte Leute da draußen gab, die solche Pamphlete schickten. Aber diesmal drohten sie, die Kinder umzubringen. Und nicht nur das: Sie beschrieben, wie sie es tun würden und Debbie wurde schlecht. Einige dieser Schmierereien waren direkt an sie gerichtet gewesen und ihr stellten sich die Nackenhaare auf.
Als dann Paris’ Geburt anstand kam ein schrecklicher Brief, der durchblicken ließ, dass man das Baby noch im Krankenhaus ermorden wolle. Debbie war außer sich und konnte nicht anders: Sie begann, Lisa zu verstehen und – sie begann, sich einzumischen.
„Die Kinder werden verschleiert“, sagte sie und in ihrer Stimme war nichts Bittendes mehr. „Michael, ich habe diese Kinder auf die Welt gebracht, damit sie leben – es sind deine Kinder, aber ein Stück weit werden sie auch immer meine sein – wenn auch aus der Ferne“, setzte sie schnell hinzu, als sie Michaels Gesichtsausdruck sah.
„Ich werde nichts von dir fordern, Mike, das weißt du... aber ich habe Angst! Mein Gott, wie kann es nur solch kranke Geister geben...?“
Sie brach in Tränen aus. Auch ihr
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