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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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ging es nicht gut. Sie hatte nach der ersten Geburt Kindsbettdepressionen bekommen, ihre Brüste spannten, als ob sie zerreißen wollten und ihre Zusage, Michael die Kinder zu geben, stand zwar absolut fest, doch hatte sie nicht mit diesen emotionalen Schmerzen gerechnet, die sich einstellen würden. Mutterliebe, die zu unterdrücken nun ihre Aufgabe war, brach wie Lava aus einem Vulkan, sie konnte sich nicht dagegen wehren. Es war ein göttlicher Mechanismus, der ihr jetzt das Leben schwer machte, aber sie war fest entschlossen, das für sich zu behalten und Michael nichts davon zu erzählen.
    Michael legte den Arm um sie und drückte sie. „Ich beschütze die Kinder mit meinem Leben, Debbie“, sagte er.
    „Das ist es ja“, schluchzte sie, „wen von euch bringen sie denn als erstes um?“
    Es blieb die Angst - um Michael und um die Kinder. Und das Gefühl, ihr Einverständnis gegeben zu haben, nichts tun zu können.
    Debbie merkte, wie Michael anfing zu blocken, wenn sie versuchte, mit ihm über seine Situation zu reden. Vorsichtig begann sie über Entziehungskuren zu reden, über eine Neugestaltung seines Managements und seines Lebens und stand einer Wand gegenüber.
    „Das verstehst du nicht“, sagte er immer wieder. „Versuch nicht, mir zu sagen, wie ich leben soll. Mein gesamtes Leben, meine gesamte Kindheit ging drauf, weil ich tun musste, was andere mir sagten.”
    „Aber Mike!“, rief Debbie, „Dass du jetzt von Speichelleckern umgeben bist, die so tun, als ob sie nur das machen, was du willst, und dich letztlich dahin bugsieren, wo sie dich hinhaben wollen, kann doch keine Lösung sein!“
    „Es sind nicht alle so schlecht“, antwortete er. „Und manchmal muss man mit den Wölfen heulen.”
    Die Antwort, mehr als vage, gab Debbie dennoch die minimale Hoffnung, dass Michael die Situation nicht ganz so naiv betrachtete. Es schien hier ein tödliches Schachspiel abzulaufen und jeder Gegner auf den Zug des anderen zu warten.
    Sie konnte nichts tun. Sie hatte kein Mitspracherecht und wenig Einflussmöglichkeiten. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als es klaglos hinzunehmen und immerfort wiederholte sie ihren Schwur, dass es um Michaels Glück und nicht um ihres ging.
    Sie zog in ein großes Haus, das Michael ihr erstand, kaufte sich Pferde und versuchte, den Schmerz, vollständig und ganz von ihren Babys und von Michael getrennt zu sein, zu vergessen.
    „Es ist sicherer für dich, Debbie“, sagte Michael zu ihr. „Wenigstens du solltest aus der Schusslinie raus.”
    Aber er wollte sie nicht nur deswegen raus haben. Es gab so viele Menschen, die ihn unter Druck setzten. Er versuchte das zumindest bei denen zu verhindern, auf die er Einfluss hatte.
    Die Existenz seiner Kinder veränderte ihn. Sie veränderte seine Werte, seine Prioritäten, machte ihn mitfühlender und weicher. Stundenlang saß er an Prince’ Bettchen und sah ihm beim Schlafen zu, bewunderte die rosigen, runden Bäckchen, die knöchellosen Händchen, die Mininaturfüßchen und war fassungslos vor Glück. Ja, er hatte Nannys, trotzdem bestand er darauf, vieles selbst zu machen. Wenn er zuhause war – und er war in diesen Zeiten oft zu Hause – wechselte er Windeln, gab Prince das Fläschchen und sang ihm Lieder zum Einschlafen vor. Es drängte ihn immer weniger ins Geschäft und er spürte, wie sein Ehrgeiz in dem Maße schwand wie die Liebe für seine Kinder und der Wunsch, in ihrer Nähe bleiben zu wollen, wuchs. Die Außenwelt mit all ihren Problemen und Herausforderungen wurde nicht nur uninteressant, sondern zum lästigen Eindringling in ein beschütztes, einfaches Leben. Er fühlte sich autark mit seinen Kindern, weil ihn diese Liebe vollständig ausfüllte. Er dachte über vieles nach.
    Noch immer suchte er Lisa. Sie blieb verschwunden. Es hieß, sie sei krank und habe sich für Behandlungen zurückgezogen.
    Er konnte sie erst wieder ausfindig machen, als es ihr wieder besser ging. Vorsichtig begann er, Bande zu knüpfen, rief sie an, lud sie ein, ging mit ihr spazieren...und es ließ sich gut an. Sein Herz schöpfte Hoffnung – sie war noch da. Noch war sie da. Sorgsam, achtsam hegte er diesmal das Pflänzchen ihrer Beziehung und er lernte viel dabei. Seine Babys waren seine Lehrmeister, als es darum ging, sich vollständig auf einen anderen Menschen einzustellen. Sie vertrauten einfach darauf, dass er ein guter Mensch war und das Beste für sie tat. Unter einer solchen Prämisse zu leben, war ihm vorher nie in den

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