Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
Nacht mit sich herum und sorgte akribisch dafür, dass es aufgeladen war. Er befand sich noch inmitten seiner HIStory-Welt-Tour, das 82 Konzerte umfasste, davon 19 in Asien, 11 in Australien, 6 in Afrika, 45 in Europa und nur eines in Amerika. Sie bestand aus zwei Legs und zwischen Anfang Januar 97 bis Mai hatte er eine Lücke legen lassen, um sich um sein erstes Baby kümmern zu können.
Er richtete Kinderzimmer ein, suchte Tapeten aus, kaufte Ladungen voller Spielzeug und deponierte sie in einem speziellen Zimmer auf seiner Ranch. Er las Babyzeitungen und Fachbücher, über Bonding, Muttermilch und Kinderwägen – kurz, die Babyzeitschriften stapelten sich an seinem Bett und die Küche war perfekt ausgerüstet mit Fläschchen, Sterilisatoren und Saugern. Michael war voll und ganz auf die Geburt seines Kindes konzentriert. Und er freute sich wie verrückt darauf.
Und dann war es soweit. An einem Februartag klingelte Michaels Handy in der Nacht. Michael war noch wach und als er die Nummer im Display sah, wurde ihm heiß. Es war Debbie.
„Michael“, ächzte sie. „Ich glaube, das Baby kommt... ich habe…Wehen…der Krankenwagen kommt in einer Minute...“
„Debbie! Debbie, Debbie!“, rief er hektisch. „Oh, Gott, wie geht es dir? Sei vorsichtig! Rühr dich nicht vom Fleck, ich komme, ich komme, ich beeile mich! Warte auf mich... nein! Geh mit den Leuten vom Krankenhaus...ich...“
„Schon gut, Michael“, keuchte Debbie, in einer weiteren Wehe gefangen. „Wir sehen uns im Hospital.“
Michael raste aus dem Zimmer und alarmierte seinen Chauffeur. „Es ist soweit, es ist soweit!“, schrie er. „Debbie bekommt unser Baby!“
Er weinte schon jetzt und konnte es kaum erwarten, bis der Chauffeur das Garagentor hoch gerollt und sich fahrbereit gemacht hatte. Hektisch sprang er in den Wagen und verknotete in einem fort die Hände. Seine Lippen waren zusammen gepresst und er betete. Er betete, dass Gott ihm diese Freude gönnen möge, dass alles gut laufen würde, dass Mutter und Kind gesund seien, dass es nicht mehr lange dauern würde…
Und er freute sich so sehr auf den Moment, in dem er seinen Sohn in seinen Armen halten durfte, dass ihm schier die Luft wegblieb vor lauter Aufregung. Ein Baby! Sein Baby! Das in wenigen Stunden hier wohnen würde! Ein Baby für Michael.
***
Die Krankenschwester warf immer einen Blick zu dem schwarz gekleideten Nervenbündel, das in dem Gang, der für jeden anderen abgesperrt war, mit seiner schwangeren Frau hin und her lief und sie stützte. Michael Jackson, hier im Krankenhaus! Und sie hatte Schicht! Was für ein Glück! Sie beobachtete ihn, so oft sie konnte. Das gesamte Personal hatte unterschreiben müssen, weder Fotos noch sonstiges Material oder Informationen an die Presse weiter zu geben. Ein Hubschrauber stand auf dem Dach, um Jackson hinterher mit seinem Baby nach Hause zu bringen, da er fürchtete, zu keinem der Ausgänge ungesehen heraus zu kommen.
Die Verwaltung des Hospitals hatte über diese vielen Sicherheitsmaßnahmen den Kopf geschüttelt – woher sollten denn jemand wissen, wann Mrs. Jackson niederkam? Aber Michael kannte das Spiel – in solchen Situationen waren schon immer Leute bestochen worden. Und genauso lief es: Irgendwer hatte den Anruf getätigt und innerhalb der ersten halben Stunde, in der Michael sich im Hospital befand, belagerten Reporter das Gebäude und Jackson hatte mitnichten übertrieben, als er um den Helikopter gebeten hatte. Es stellte sich heraus, dass er eher gemäßigt an die Sache herangegangen war, denn der Aufruhr, der im Krankenhaus herrschte, war unglaublich. Die Tricks, mit denen die Paparazzi näher an Jackson und sein Kind herankommen wollten, waren riskant bis geschmacklos. Lastenaufzüge, Feuerwehrtreppen, Verkleidungen als Arzt, Schwester oder Reinigungspersonal…alles lief. Sie hatten alle Hände voll zu tun, allein schon die Reporterhydra aufzuhalten - und das alles nur, weil eine Frau ein Baby bekam! Weil Michael Jackson ein Baby bekam!
Die Krankenschwester sah erneut zu dem Ehepaar, das, wie so viele vor ihnen und nach ihnen, den Gang auf und ab lief und sich in diesem Moment in rein gar nichts von anderen werdenden Eltern unterschied.
Michael redete Debbie gut zu und jede halbe Stunde wankten sie zurück zur Hebamme, die testete, ob der Muttermund weit genug geöffnet war. Michael wartete draußen, als die Schwester mit erfahrener Hand zwischen Debbies Beine griff. Dann kam sie heraus, schaute in diese
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