Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
auftreten...“
„Warum?“, entfuhr es Coleman. „Können Sie auf den Ruhm nicht verzichten? Ist Ihnen nicht klar, dass er es ist, der Sie umbringt?“
Michael sah aus dem Fenster und wandte dann seinen Blick dem Arzt zu.
„Manchmal muss man mit den Wölfen heulen“, sagte er. „Ich...will es schaffen... für meine Kinder, verstehen Sie?“
Dritte Nacht. Coleman riss unwillig den Hörer hoch.
„Verdammt!“, schrie er ins Telefon. „Könnt ihr nicht zu normalen Zeiten anrufen?“
„Oh, sorry...nein...ging leider nicht anders“, sagte eine ruhige, sehr Vertrauen erweckende und erneut unbekannte Stimme. „Aber zumindest hab ich eine Nachricht, wie wir Sie von Ihren Gewissenbissen befreien können... bezüglich Ihres Patienten.”
„Ach ja“, ächzte Coleman. Nervös fuhr er sich mit der Hand durch sein schütter werdendes Haar. „Prima. Ich nehme an, was Illegales, was?“
„Nein, ganz und gar nicht. Etwas Menschenrettendes. Hören Sie, dieser Anruf ist keine Drohung. Ich möchte nur, dass wir uns treffen. Dann erkläre ich alles. Wenn Sie nicht einverstanden sind, werden Sie nie mehr etwas von mir hören.”
Coleman zögerte. Die Stimme war freundlich. Obwohl er wusste, dass es reiner Blödsinn war, sich davon leiten zu lassen, sagte Coleman ja.
Eisberg: Sichtweite.
Die Nachricht über Michaels Konzert ging um die Welt. Probehalber hatte man eine Internetplattform für Vorbestellungen eingerichtet.
„Wir lassen sie mal einen Monat offen“, sagten die Verantwortlichen. „Dann sehen wir, was reintröpfelt.”
Der Angestellte nickte. Er richtete die Seite ein und aktivierte sie. Dann holte er sich einen Kaffee. Bis er wiederkam, war eine Zeitspanne von fünf Minuten vergangen. Er schaute auf den Bildschirm. Prustend schoss der Kaffee aus seinem Mund: Alle Plätze waren ausverkauft.
Sprachlos standen Manager und Konzertveranstalter vor dem Monitor.
„Fünf Minuten!“ krächzte einer von ihnen. „Fünf Minuten! Für 15000 Karten! Der Mann hat einen Marktwert, von dem andere nur träumen!“
Danach standen alle Kopf.
„Michael, du bist so gefragt, du bist so einzigartig, die Leute sind wild auf dich!“, riefen sie in der nächsten Sitzung enthusiastisch.
„Die Leute sind nicht wild auf mich“, antwortete Michael. Aber er kam gerade von seinem Arzt, das Mittel fing an zu wirken und ein euphorisches Gefühl begann sich einzustellen. Als wären seine Sinne schärfer gestellt, registrierte er, dass ihn plötzlich alle ganz anders ansahen. Ehrfürchtiger, respektvoller. Trotzdem wiederholte er: „Die Leute sind nicht mehr auf meine Musik eingestellt, sie...“
„Doch! Sind sie! Wir …“
„Verkauft doch erstmal dieses eine Konzert“, unterbrach sie Michael. „Dann sehen wir weiter.”
„Michael, das Konzert ist ausverkauft. Restlos! Bis auf den letzten Stehplatz!“
„Ausverkauft? Aber... es gibt doch noch gar keine offizielle Verkaufsstelle, keine Tickets…“ Überrascht schaute Mike die Leute an.
„Wir haben einen Schalter im Internet aufgemacht. Für unverbindliche Vorbestellungen“, grinste einer. „Vorgestern Mittag um 12.oo Uhr wurde dieser Schalter eröffnet. Fünf Minuten später waren alle Karten weg.“
„Fünf Minuten, Mike!“, beschwor ihn ein anderer und wieder schwang etwas in dessen Stimme mit, was Michael schon lange nicht mehr gehört hatte: Absolute Bewunderung. Und sie wärmte sein Herz.
Sprachlos sah er in die gespannten Gesichter. Sie alle saßen da vor ihm, nickten, grinsten, freuten sich und Michael begann, sich auch zu freuen, langsam, vorsichtig... die Leute wollten ihn noch? Sie gaben Geld aus, um ihn zu sehen!? Für ihn?
„Fünf Minuten?“, stammelte er.
„Ja!!! Und das ist noch lange nicht alles!“ riefen sie. „Probehalber haben wir den Schalter einfach offen gelassen… und …“
„Und…?“ fragte Michael. Sein Herz flatterte, er war aufgeregt… um wieviel wäre das Konzert überverkauft worden?
„Innerhalb der nächsten 20 Minuten…“, sagte sein Manager und sah Michael bedeutungsvoll in die Augen. „Michael, hör genau hin: Innerhalb der nächsten zwanzig Minuten haben sich weitere 150 000 Leute für ein Ticket angemeldet!“
„150000 …!“, flüsterte Michael und die Medikamente in ihm begannen ihre volle Wirkung zu entfalten. Keine Schmerzen, keine Angst. Die Menschen liebten ihn, sie liebten ihn...und er liebte sie... oh Gott, wie dankbar er seinen Fans war! Sie hatten ihn durch all die schwere Zeit gebracht
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