Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Bühnenkarriere mit einem Erfolg! Dann haben die Leute das in Erinnerung! Deinen Erfolg und nicht den letzten Skandal! Keine Sau spricht dann mehr von Bashir! Zeig es ihnen! Das ist die Chance deines Lebens! Gib nicht auf! Du bist der Größte!
    Michael zauderte. Mit einem Erfolg aufhören. Mit gutem Gewissen die Karriere abschließen. Das hörte sich…gut an. Er könnte danach ein neues Leben anfangen, sich neu erfinden...wie oft hatte er Gott gebeten, ihn aus diesem Leben herauszuholen...das war nun die Chance. Und etwas in ihm wollte es wissen. Wollte einen Beweis, verzehrte sich nach Anerkennung, nach sozialer Rehabilitation nach all den mageren Jahren.
    Okay, sagte er. Macht den Schalter auf und seht, was ihr verkaufen könnt. Eine Woche. Ich will ihn nur eine Woche offen haben. Was dann verkauft ist, ist verkauft. Aber danach geht kein einziges Ticket mehr über den Tisch, haben wir uns verstanden?
    Zögernd gab er sein Einverständnis für zehn Konzerte.
    Die Manager nickten erfreut, setzten den Vertrag auf. Und planten die Pressekonferenz, an der die Konzerttour mit Michael offiziell bekannt gegeben werden sollte. Allein dies wäre ein Auftritt nach sehr langer Zeit, ein Auftritt, an dem Michael sich nach fast zwanzig Jahren wieder selbst vermarkten musste.
    Der Geist des Neubeginns, der Planung von etwas Großem lag in der Luft. Die Besprechungen mit Produzenten, Choreographen, Musikern, Technikern und allen sonstigen erforderlichen Leuten lief an. Sie alle begegneten Michael mit leuchtenden Augen, drückten ihm die Hand und sagten, wie stolz sie seien, mit ihm ein Konzert machen zu dürfen. Michael traute seinen Ohren nicht. Aber, Gott...es tat so gut! Es tat so gut! Nach dieser permanenten Missachtung und den Schmähungen tat das so gut! Sein Selbstvertrauen stieg, langsam, zögerlich, und sein so unwiderstehliches Charisma tat das Übrige hinzu.
    Geläutert durch die überstandenen Qualen der Vergangenheit hatte er eine delikate Tiefe erhalten, die stark auf seine Umgebung wirkte. Seine Liebe für Menschen strömte und strömte. Er war so dankbar für alles, was ihm an Positivem widerfuhr, fühlte sich seit langem wieder lebendig.
    Seine Manager stellten ihm einen personal coach ein, der jeden Tag mit ihm Übungen machte. Und das verfehlte nicht an Wirkung. Michael wurde sich seines Körpers wieder bewusst. Das Training belebte ihn, er spürte seine Muskeln, wie sie sich aufbauten, wie sein Körper sich veränderte, kräftiger wurde. Auch das gab ihm ein neues Lebensgefühl. Er lief anders, sein Appetit wuchs. Es ging ihm gut. Michael fing wieder an zu strahlen.
    Das Casting für die Backgroundtänzer wurde ausgeschrieben. Per Monitor beobachtete Mike die Scharen an talentierten Tänzern und Sängern, die sich darum rissen, mit ihm zu tanzen. Sie waren aus aller Welt gekommen. Sowie die Ausschreibung raus war, waren sie ins Flugzeug gesprungen, hatten ihre Jobs hingeschmissen, nur um mit ihm, mit Michael Jackson, auf der Bühne stehen zu dürfen. Sie standen Schlange vor den Portalen des Stapels Centers und Michael war sprachlos. Keiner schämte sich, mit ihm zusammen aufzutreten: Genau das Gegenteil war der Fall: Sie gierten darauf.
    Sie wurden interviewt und alle hatten Tränen in den Augen vor Sehnsucht. Sie sagten, es wäre für sie die größte Ehre der Welt, mit Michael Jackson tanzen zu dürfen. Sie sagten, dass er ihr Vorbild sei, seit sie laufen und stehen konnten, ihr Vorbild in Lebensweise und Kunst. Sie sagten, dass er für sie der größte Star dieser Welt sei. Kein Wort von Kinderschänder. Diese jungen Leute waren voll Ehrfurcht, voller Respekt, voller Liebe für ihn und beschrieben, welchen positiven impact er auf ihr Leben gehabt, wie er sie geprägt und zu dem gemacht habe, was sie heute seien: die besten Tänzer der Welt.
    Dann wurden die Gewinner genannt. Die Auserwählten brachen in Tränen und Jubel aus. Ihre Stimmen zitterten, als sie in die Mikrofone der Journalisten sprachen, dass für sie der größte Traum ihrer Karriere in Erfüllung gegangen sei. Sie würden mit Michael Jackson tanzen. Dem großartigsten Entertainer dieser Erde.
    Michael konnte es kaum glauben. Fassungslos saß er vor dem Bildschirm und sah, wie die Menschen auf ihn reagierten.
    Er zitterte vor seinem ersten Auftritt: der Pressekonferenz. Sie war schlecht organisiert. Die Presseleute mussten stundenlang auf ihn warten und das brachte sie immer in eine ungnädige Stimmung.
    Michael hatte nächtelang nicht