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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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sind. Ich will es auch nicht wissen. Sie ist nicht gültig. Das ist die Unterschrift eines Doubles. Und jetzt gehen Sie.“
    Damit zerriss sie das Papier in kleine Fetzen und schleuderte sie ihm entgegen.
    „Das wird ein Nachspiel haben“, zischte der Mann.
    Grace drehte sich gleichgültig um. „Das hat es immer“, sagte sie, „egal, wie es läuft.“
    Die Tatsache, dass mich Graces Blick erwischte, als ich mit herunter geklapptem Kiefer gaffend an meiner Tür stand, machte das Verhältnis zwischen ihr und mir auch nicht besser.

Ein Anfang?
    „Hey, Scheherazade“, sagte er und machte sein Peacezeichen.
    Ich drehte mich um. Michael stand in der Küchentür, Blanket an der Hand. Es war halb acht am Abend.
    „Hey! Ihr seid zurück! Wie schön!“, rief ich und mein Herz setzte kurz aus vor Freude.
    „Wir waren in Las Vegas“, verriet mir der Kleine und plapperte drauf los, was er alles erlebt hatte – von Tigern und Piratenschiffen- und Schlachten „mitten auf der Straße!“, von Zirkushotels und riiiiiiiesigen Pyramiden und noch riesigeren Löwenmäulern, die Hoteleingänge bewachten. Ich machte den beiden einen Kakao, während Blanket sprudelte und seiner so süßen kindlichen Begeisterung freien Lauf ließ. Michael lächelte seinen Sohn zärtlich an.
    „Blanket“, sagte er nach einer Weile sanft, „du musst jetzt ins Bett. Grace ruft dich.“
    „Ja, aber ich will Chi noch…“
    „Nein, du musst jetzt schlafen, Sweetheart. Du hast gesagt, du willst nur guten Tag sagen.“
    „Weißt du was?“, sagte ich. „Morgen will ich Plätzchen backen – da könntest du mir helfen, hast du Lust?“
    „Au ja! Au ja!“, rief Blanket und klatschte in seine Patschhändchen. Ich sah Michael an. Er sah gut aus. Frisch. Ausgeruht. Unsere Augen trafen sich.
    „Schön, dass du wieder da bist“, sagte ich leise und hob Blanket vom Tisch herunter.
    Michael nahm seinen Kleinen an die Hand. Er zögerte. Dann sah er mich scheu an. Mit klopfendem Herzen wartete ich auf ein paar Worte von ihm. Aber er sagte nichts.
    „Michael“, brach es aus mir heraus, „bitte…ich muss dir etwas sagen, was mir so sehr auf dem Herzen liegt…!“
    „Du kannst es jetzt sagen.“
    „Ich…“, mein Blick ging zu Blanket, der uns mit großen Augen ansah. Dann sah ich Michael an.
    „Fein. Dann im Kaminzimmer. In einer Stunde? Ich habe dir auch was zu sagen.”
    Ich schluckte. „Ja, prima. Ich bin da.“
    Er nickte. Dann ging er.
    Und ich drückte mir vor Aufregung das Küchentuch, das ich in meinen Händen zerknüllt hatte, an die Augen.
    Als ich ins Wohnzimmer trat, war mir schwummrig im Magen. Wie überzeugte man jemanden von seiner Aufrichtigkeit, wenn dieser Jemand das schon 1000 Mal gehört und sich dies genauso oft als Lüge entpuppt hatte? Ich musste an meine Erlebnisse mit Mr. Carlton und Co denken. Das waren ein paar gewesen. Ein paar, die mich gegenüber allen Bürgern dieser Stadt misstrauisch gemacht hatten. Wie erging es jemanden, der von Haifischen schon mehrfach gebissen worden war? Ich war bis auf die Knochen unsicher. Aber letztendlich war Ehrlichkeit, das Einzige, was ich dem entgegen zu setzen hatte.
    Das fast übliche Bild: Michael im Schaukelstuhl, ungeschminkt, mit einer helleren Brille, die mir erlaubte, seine Augen zu sehen.
    Vorsichtig kam ich näher, hockte mich vor ihn auf dem Boden und diesmal war es eine nicht passende Stellung. Michael erkannte das sofort, stand wortlos auf und zog einen Sessel vor den Kamin. Er war so überaus feinsinnig und höflich. Allein das rührte mich so sehr. Kaum saß ich, sprudelte es schon aus mir heraus.
    „Michael, ich…was unser letztes Gespräch angeht, habe ich ...ähm...dieser Tage hab ich mir die Doku mit Martin Bashir angesehen.“
    Michael versteifte sich, aber er sah mich weiterhin an.
    „Es tut mir leid, dass ich dich so unbedacht aufgefordert habe, mit mir über dein Leben zu reden…nachdem ich das gesehen habe, weiß ich, dass du jede Menge Grund hast, niemandem zu trauen, am allerwenigsten einer Frau aus Deutschland, die erst seit ein paar Wochen hier ist. Ich wollte dir sagen, dass ich dafür absolutes Verständnis habe und…“
    „Du hast die Bashir- Doku nicht gekannt?“, fragte Michael.
    „Nein! Ich bin aus allen Wolken gefallen! Was für ein erbärmlicher...!“ Ich schloss den Mund. Michael lächelte säuerlich.
    „Ich...wollte dich wissen lassen, dass ich niemals etwas nach außen weitergeben würde...ich hab noch nicht einmal meinem Mann

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