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TS 01: Attentat auf Sol

TS 01: Attentat auf Sol

Titel: TS 01: Attentat auf Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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geblieben sind.“
    Aus dem kleinen Lautsprecher des tragbaren Funkgerätes kamen erregte Laute der Überraschung. Anderson stellte unendlich viele Fragen, deren Beantwortung Harrel auf später verschob. Er teilte nur mit, daß sie eine Rundfahrt durch die Stadt unternehmen und vielleicht eins der Gebäude besichtigen würden.
    Dann setzten sie sich in Marsch und standen Minuten später auf der langsamen blauen Fahrbahn. Lautlos glitten die Häuserwände an ihnen vorüber. Kattowitz schlug vor, das Band zu wechseln, um schneller voran zu kommen.
    Da war Gelb und Grün und eine Art Violett. Das schnellste Band jedoch hatte eine Farbe, die sie noch nie gesehen hatten. Zum ersten Male in ihrem Leben sahen Menschen eine Farbe, die sie nicht bestimmen konnten. Es war einfach unmöglich, sie zu bezeichnen. Sie mußte jenseits des bekannten Spektrums ihren Platz haben. Fraud nannte diese Farbe einfach ,schnell’, eine andere Bezeichnung wurde nie gefunden.
    Die vorbeigleitenden Gebäude unterschieden sich kaum voneinander, und sie konnten sich nicht entscheiden, welches sie besichtigen sollten. Sie wurden einer entstehenden Debatte enthoben, als vor ihnen auf einem weiten Platz ein wuchtiger Bau auftauchte, dessen kuppelförmiges Dach ihre Neugier erregte.
    „Sieht aus wie ein Theater“, murmelte der in Klassik beschlagene Fraud erfreut. „Wollen wir uns das von innen betrachten?“
    „Wird zwar etwas anderes sein – aber meinetwegen“, stimmte Harrel zu, und sie begannen, auf die anderen Bänder überzuwechseln und landeten schließlich wohlbehalten genau vor dem gewaltigen Portal des Baues.
    Fraud hatte sich verkalkuliert, es war kein Theater. Dafür aber etwas wesentlich Nützlicheres: eine riesige Bibliothek mit unübersehbaren Schrift-, Bild- und Tonkonserven.
    Für die drei Männer begann nun eine fieberhafte Tätigkeit. Sie wollten auf keinen Fall ohne greifbare Forschungsergebnisse zum Schiff zurückkehren. Die Filme befanden sich auf Kunststoffstreifen, mit denen sie vorerst nichts anzufangen wußten. Die Tonbänder bestanden aus feinen Drähten, und sie kannten keine Methode, um sie abspielen zu können. Lediglich die Aufschriften, von Fraud in aller Eile entziffert, bewiesen, um was es sich handelte. Also wandten sie ihre ganze Aufmerksamkeit den Büchern zu, magnetisch zusammengehaltenen Blättern aus hauchdünnem Metall, mit andersfarbigen und eingestanzten Buchstaben bedeckt.
    Fraud befand sich in seinem Element.
    Er betrachtete einen Titel nach dem andern, übersetzte ihn und legte die Bücher wieder beiseite. Erst nach Stunden lebhaften Suchens stieß er plötzlich einen freudigen Schrei aus. In seiner Hand hielt er ein Buch, das Kattowitz ihm gegeben hatte.
    „Das ist genau das, was ich suche. Der Titel lautet ungefähr: ,Wie es zum galaktischen Krieg kam’. Schon wieder dieses Wort ,galaktisch' Muß doch etwas mit den Burschen zu tun gehabt haben.“
    „Und ob!“ murmelte Harrel vor sich hin. „Nehmen wir es also mit. Es wird Zeit zur Rückkehr. Der Tag geht bald zur Neige, wenn er auch sechs Stunden länger dauert als auf der Erde.“
    „Wenigstens etwas, das diesen Planeten von ihr unterscheidet“, sagte Kattowitz und schien erleichtert aufzuatmen.
     
    *
     
    In den folgenden Tagen wurden mehrere Expeditionen unternommen, die eindeutig bewiesen, daß der Planet Sirius 2 von seinen Bewohnern vollkommen verlassen war. Wann das geschehen war, blieb unbestimmt. Es konnte gestern gewesen sein, aber auch schon vor Jahrtausenden. Da es keinerlei Verwitterungserscheinungen gab und die Automatik der Zivilisation reibungslos funktionierte, war man vorerst auf Vermutungen angewiesen, wenigstens so lange, bis Fraud das aufgefundene Buch übersetzt und Harrel sich entschlossen hatte, seine Kenntnisse endlich preiszugeben. Die beiden Männer hatten sich zusammengetan und einen Bericht ausgearbeitet, der die ganze Geschichte der verlassenen Zivilisation enthüllte.
    Es war ein denkwürdiger Abend nach einem arbeitsreichen Tag, an dem Anderson die ganze Besatzung der TERRA im Aufenthaltsraum zusammenkommen ließ. Eine beinahe festliche Atmosphäre herrschte im Schiff, aber sie wurde von einer Spannung verdrängt, deren sich keiner zu erwehren vermochte.
    Fraud und Harrel saßen am Kopf des Tisches und berichteten abwechselnd. Sie wurden nicht unterbrochen, denn das, was die Mitglieder der ersten wirklichen Raumexpedition zu hören bekamen, übertraf alle ihre Erwartungen und mutete an wie ein utopisches

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