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TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

Titel: TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Martynow
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Rückflug. Wozu brauchen wir so viel! Wir füllen eben unsere Behälter auf dem Mars nach.«
    »Womit denn?«
    »Womit schon? Mit Marsluft natürlich, eine Pumpe haben wir ja.«
    Hapgood starrte Bason sekundenlang an, außerstande, auch nur ein Wort hervorzubringen.
    »Woher wissen Sie denn«, sagte er endlich, »daß sich die Marsluft zum Atmen eignet? Ist Ihnen etwa nicht bekannt, daß unsere Behälter nicht mit Luft, sondern mit flüssigem Sauerstoff gefüllt sind? Wir haben keine Möglichkeit, aus der Marsatmosphäre Sauerstoff zu gewinnen.«
    »Was machen wir denn da?« stammelte Bason verwirrt. »Das es so ist, habe ich nicht gewußt. Fliegen wir schnell zur Erde zurück.«
    »Umkehren kann ich nicht mehr. Hören Sie, was ich Ihnen als Kommandant des Raumschiffes sage: Sie werden Ihr Vergehen mit dem Leben bezahlen. Wenn der Sauerstoff nicht reicht, werfe ich Sie aus der Rakete hinaus.«
    »Wir müssen eben weniger atmen!« murmelte der Journalist erschrocken. »Vielleicht können wir mit dem Sauerstoff sparsamer umgehen.«
    »Meinetwegen brauchen Sie überhaupt nicht zu atmen«, erwiderte Hapgood, der sich inzwischen wieder gefaßt hatte.
    Als bis zum Mars noch sechs Tage verblieben waren, sagte Hapgood: »Die Landung ist gefährlich. Ich werde vielleicht Ihre Hilfe brauchen.«
    Zu seiner Verwunderung gehorchte der Journalist ohne Widerrede.
    Der letzte Flugtag brach an. Die Rakete näherte sich dem Ziel. Hapgood erklärte Bason, was er bei der Landung zu tun habe. »Wenn die Bremswirkung aufhört, öffnen Sie auf mein Kommando den Fallschirm.«
    »Gut!« antwortete Bason. »Wie werden Sie die Rakete bremsen?«
    »Mit dem einen Motor, den wir haben«, sagte Hapgood, »können wir die Rakete nicht bremsen. Wir müssen uns die Reibung der Atmosphäre des Planeten zunutze machen. Wenn meine Berechnungen stimmen, und daran zweifele ich nicht, dauert das zwölf Stunden und verlangt von mir ein Höchstmaß an Konzentration.«
    Wie vorgesehen, flog die Rakete am 28. Dezember pünktlich um zwei Uhr am Mars vorüber, berührte leicht seine Atmosphäre und zog, nachdem sie einen Halbkreis beschrieben hatte, abermals an dem Planeten vorbei, diesmal von der andern Seite. So drang Hapgood, der in einer weit ausgezogenen Spirale einen Anflug nach dem andern unternahm, von Mal zu Mal immer tiefer in die Atmosphäre vor und minderte durch die dabei entstehende Reibung die kosmische Geschwindigkeit seines Raumes herab. Bei ihren letzten Runden kam die Rakete nicht mehr aus der Gashülle des Mars heraus. Als die Geschwindigkeit auf tausend Kilometer in der Minute gefallen war, entschloß sich Hapgood, den Flug abzubrechen. Der erhitzte Schiffskörper hatte die Temperatur im Innenraum auf fünfzig Grad erhöht, und die beiden Raumfahrer fühlten, daß sie eine solche Hitze nicht länger ertragen konnten. Aus Furcht, die Besinnung zu verlieren, lenkte Hapgood die Rakete auf die Planetenoberfläche, bis zu der es noch gegen fünftausend Meter waren.
    »Den Fallschirm!« rief er Bason zu. Der entscheidende Moment war gekommen. Würde der Fallschirm halten? Hapgood verspürte einen starken Ruck. Über der Rakete spannte sich ein riesiges Seidendach aus. Die Geschwindigkeit nahm sofort ab. Der Fallschirm hatte standgehalten.
    Schweißüberströmt, die Zähne schmerzhaft zusammengebissen, hielt Hapgood das Raumschiff in waagerechter Lage. Es bedurfte dazu übermenschlicher Anstrengung und größter Geschwindigkeit.
    Als sie keine fünfhundert Meter mehr über dem Boden waren, wurde es plötzlich dunkel. Die Sonne verschwand am Horizont; an der Schnelligkeit, mit der die Nacht hereinbrach, merkte Hapgood, daß sie sich in den »Tropen« des Mars befanden.
    Sie mußten also blind landen, wobei sie Gefahr liefen, in einen der Seen zu geraten, von deren Tiefe Hapgood keine Vorstellung hatte. Aber ihm blieb keine andere Wahl. Die Rakete sank rasch tiefer und tiefer … Ein heftiger Stoß, das Klirren zerbrochenen Geräts am Armaturenbrett, ein Schreckensschrei Basons, und das Raumschiff hatte aufgehört zu fallen. Sie waren auf dem Mars.
    Hapgood sah instinktiv nach der Uhr. Dreizehn Uhr vierunddreißig. Er wandte sich an Bason. »Notieren Sie!« sagte er mit vor Erregung heiserer Stimme. »Am 28. Dezember 19.. um dreizehn Uhr vierunddreißig Washingtoner Zeit * erreichte das von Charles Hapgood konstruierte und gesteuerte amerikanische Raumschiff den Planeten Mars.«
     »Mit der Besatzung, bestehend aus genanntem Charles Hapgood und dem

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