TS 05: Die galaktische Föderation
Atlantisch.
„Darf ich Sie zu Ihrem Erwachen beglückwünschen, meine Damen“, sagte er mit einer weltmännischen Verbeugung, die Julet mit einigem Mißtrauen registrierte. „Um jede Verwirrung zu vermeiden, möchte ich Sie schon jetzt darauf aufmerksam machen, daß wir nicht zu der erwarteten Patrouille gehören. Alles Weitere erkläre ich Ihrem Anführer oder Kommandanten, sobald er die Suspendid Animation überwunden hat.“
Vier oder fünf der Frauen begannen, auf ihn einzureden, aber Fraud machte eine abwehrende Geste und hielt sich dann die Ohren zu, eine nicht gerade ritterliche Geste Damen gegenüber.
„Aber, meine Damen! Bitte, immer eine nach der andern!“
Die Kräftigste von ihnen drängte sich vor.
„Du gehörst nicht zur Patrouille? Bist du vielleicht einer der Stützpunktbesatzung, ein Zurückgebliebener?“
„Nein, weder das eine noch das andere – zurückgeblieben schon gar nicht! Es wird alles erklärt werden, sobald auch die Männer wach sind, sonst hätten wir doppelte Arbeit. Jedenfalls habt ihr nichts zu befürchten, denn wir sind eure Freunde. Wer von den Männern ist der Anführer?“
Die Sprecherin der Frauen sah hinüber zu den immer noch mit der rosa Flüssigkeit gefüllten Särgen und trat dann entschlossen näher. Ihr Blick glitt über die reglosen Gesichter, von denen einige allmählich erste Farbe zeigten, und blieb auf einem bestimmten haften. Sie zog Fraud mit sich und blieb vor dem Behälter stehen.
„Das ist Allan, unser Kommandant. Es ist der Sohn Ma Allans, des Kommandanten des hiesigen Raumsektors von Spiralarm 7. Du kannst hier warten, bis er erwacht. Ich werde mich um die anderen Männer kümmern.“
Fraud sah ihr nach, als sie mit wiegenden Schritten davonging und den anderen Frauen Anweisungen gab. Sie verteilten sich in dem Raum und begannen, sich um die noch schlafenden Männer zu kümmern. Die rosa Flüssigkeit wurde abgelassen, um den Wiederbelebungsprozeß zu beschleunigen. Zwei bemühten sich um Allan, massierten die steifen Glieder und stießen einen kleinen Ruf der Überraschung aus, als der junge Mann sich zu regen begann.
Fraud hatte zuvor den vier Wachrobotern den Befehl gegeben, sich am Rande des weiten Tempelplatzes aufzustellen und weitere Anordnungen abzuwarten. Damit waren sie fürs erste außer Hörweite. Anderson und Iwanow warteten waffenlos oben im Tempel auf das Erscheinen der Erwachten, während hinter der ersten Häuserecke Kattowitz, Hafner und Mi Fang ein Maschinengewehr aufgebaut hatten.
Man war nicht gewillt, auch nur das geringste Risiko einzugehen.
Fraud half Allan aus dem Glaskasten, reichte ihm die Kleider und war ihm beim Ankleiden behilflich. Der Majo warf ihm einen fragenden Blick zu, betrachtete mißtrauisch die ihm fremde Uniform des Erdenmenschen und schien erst beruhigt, als Fraud ihm in seiner eigenen Sprache einen Gruß bot.
Allan erwiderte den Gruß, sprach aber weiter nichts, bis er vollständig angezogen war. Dann überzeugte er sich mit einem schnellen Rundblick davon, daß die Frauen sich um seine Männer kümmerten, ehe er sich an Fraud wandte:
„Ich denke, du wirst mir alles erklären können?“
Es hatte wie eine Frage geklungen und sollte wohl auch eine solche sein. Fraud nickte und zeigte auf den Raum mit den Robotern.
„Gehen wir nach oben, dort werden wir erwartet. Bis deine Leute erwacht sind, bist du über alles unterrichtet.“
Allan nickte und die beiden Männer – durch zehntausend Jahre voneinander getrennt – schritten an den reglosen Robotern vorbei auf die Steintreppe zu, stiegen sie empor und befanden sich dann in dem Tempel.
Anderson und Iwanow warteten stumm.
Fraud ergriff das Wort.
„Bevor ich beginne, Allan, muß ich dich bitten, dich auf einen Schock vorzubereiten. Ich weiß nicht, wie lange ihr schlafen solltet, und wann ihr geweckt werden solltet; ich habe auch keine Ahnung, wer euch wecken sollte. Wir sind jedenfalls nicht diejenigen, die ihr erwartet habt. Die Patrouille, welche für eine derartige Aufgabe vorgesehen war, kam niemals. Bevor ich weiter berichte, darf ich dich bitten, mir vom Sinn und Zweck des Tiefschlafes zu erzählen.“
Allan zögerte und betrachtete Anderson und Iwanow nachdenklich.
„Wer sind diese Männer? Warum sprechen sie nicht?“
„Sie kennen deine Sprache nicht, Allan, denn auch die Sprache unterliegt gewissen Bedingungen einer starken Veränderung. Wir selbst sind die Nachkommen deiner eigenen Rasse, aber zuviel Zeit verging inzwischen, und
Weitere Kostenlose Bücher