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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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hier aus telefonieren.“
    Zehn Minuten später fuhr Keith mit einem Taxi zum Bahnhof, und eine halbe Stunde danach saß er im Zug nach New York City.
    Erleichtert atmete er auf; die schlimmste Gefahr schien vorüber zu sein. Er war nicht nur durch den Kordon geschlüpft, sondern hatte auch gewagt, sein Geld vom Fenstersims zu nehmen und einzustecken, nachdem die Polizisten sein Zimmer verlassen hatten. Zweifellos war es gefährlich, sie zu behalten, aber – abgesehen von ihrem möglichen Wert – trieb ihn ein zweiter, stärkerer Grund. Seine Erinnerungen mochten falsch sein, aber diese Münzen waren nicht wegzuleugnen und sie stellten eine Art Beweis für ihn dar, daß zumindest ein Teil seines Gedächtnisses noch intakt war.
    Er entfaltete die Zeitung und las zum zweiten Male: Arkturier greifen Mars an, zerstören Kapi.
    Das war die große Neuigkeit. Kapi schien eine 1939 aufgebaute irdische Kolonie auf dem Mars zu sein, die vierte von sieben, die man dort erstellt hatte. Kapi war die kleinste, und ihre achthundertvierzig Einwohner waren ebenso umgekommen wie etwa hundertfünfzig marsische Arbeiter.
    Ein einzelnes arkturisches Schiff hatte den Raumschiffkordon durchbrochen und einen Torpedo abgefeuert, ehe es von Dopelles Kreuzern entdeckt worden war. Sie hatten sofort angegriffen, und obgleich der arkturische Raumer den Interstellar-Antrieb eingeschaltet hatte, war er zerstört worden.
    Der Artikel enthielt Namen und Ausdrücke, die Keith nichts sagten, aber noch seltsamer erschien ihm ein bekannter Name in unbekannter Umgebung – zum Beispiel die Erwähnung von General Benjamin Schriever, der den Venussektor befehligte. Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen für die verwundbareren Städte wurden vorgeschlagen, und mehrmals nahm der Artikel Bezug auf „die Renegaten“ und „die Nächtlichen“, Begriffe, die Keith ebensowenig bedeuteten wie der Terminus „Stadtvernebelung“.
    Kurz nach ein Uhr rollte der Zug im Zentralbahnhof ein, und Keith faltete die Zeitung mit dem Vorsatz zusammen, sie später noch genauer zu lesen. Sie hatte seine Aufmerksamkeit so in Anspruch genommen, daß er keinen Blick in die beiden Magazine geworfen hatte.
    Der Wagen, aus dem er ausstieg, war kaum zu einem Viertel besetzt gewesen, und auf dem Bahnsteig stellte Keith fest, daß ihr Zug der einzige war, der eintraf, und daß weit und breit kein Schaffner zu sehen war. Die Atmosphäre des Ortes bedrückte ihn, ohne daß er hätte sagen können, weshalb.
    Vor ihm schleppte sich ein kleiner Mann mit drei Koffern ab – einen in jeder Hand und den dritten unter dem Arm. Ex kam kaum vorwärts. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“ fragte Keith.
    „Danke, gern“, nahm der Mann sein Angebot an, und echte Dankbarkeit klang in seiner Stimme mit. Keith ergriff einen der schweren Koffer und ging neben dem Mann her.
    „Schätze, das war der letzte Zug“, keuchte der Kleine. „Man sollte sie nicht so spät einsetzen. Was hat es für einen Zweck, wenn man doch nicht nach Hause kann?“
    „Nicht viel, schätze ich“, erwiderte Keith, der gern gewußt hätte, wovon eigentlich die Rede war.
    „Siebenundachtzig Tote in der letzten Nacht“, fuhr der Mann fort. „Jedenfalls fand man so viel Leichen; wieviel im Fluß landeten, weiß niemand.“ Er seufzte. „Ich kann mich noch erinnern, als es sogar auf dem Broadway noch sicher war.“
    Er hielt plötzlich an und stellte die Koffer hin. „Muß mich eine Minute ausruhen“, erklärte er. „Wenn Sie weiter wollen, lassen Sie den Koffer ruhig stehen.“
    Keith war froh, den Koffer absetzen zu können; seine verletzte linke Schulter hinderte ihn daran, beim Tragen die Hände zu wechseln. Er öffnete und schloß die verkrampfte Hand, während er meinte: „So eilig habe ich es nicht, nach Hause zu kommen.“
    Der Mann lachte, als habe er etwas besonders Witziges gesagt, und Keith erlaubte sich ein nichtssagendes Lächeln.
    „Nicht übel“, rief der Kleine. „Keine Eile, nach Hause zu kommen.“ Er klatschte sich mit der Hand auf die Schenkel.
    Keith räusperte sich. „Äh – ich habe eine Zeitlang keine Nachrichten mehr gehört. Gibt es etwas Neues?“
    „Das kann man wohl sagen.“ Tödlicher Ernst überschattete plötzlich das Gesicht des Mannes. „Ein arkturischer Spion ist festgestellt worden.“ Er schauderte leicht.
    „Wie hat man ihn denn entdeckt?“ wollte Keith wissen.
    „Er versuchte, jemand verbotenes Geld zu verkaufen, aber die Münze war eine arkturische Fälschung – sie trug

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