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TS 07: Die Außerirdischen

TS 07: Die Außerirdischen

Titel: TS 07: Die Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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verspürten, das Spielzeug ihrer Kindertage auch weiter zu benutzen – nur in ernsterer Form.
    Kerron gab zu, daß die Menschheit der Erde große Kulturgüter geschaffen hatte und besaß, aber diese Unsitte lehnte er völlig ab.
    Lockhart fühlte, daß er rote Ohren bekam, aber er konnte und wollte Kerron nicht recht geben. Machte der nicht ein wenig zuviel Aufhebens umeine Kinderpistole? War der Kapitän nicht ein Fanatiker, vielleicht ein wenig zu sehr zivilisiert? Auf der anderen Seite hatte das Spielzeug zwei Menschenleben gekostet.
    Kerron fuhr fort:
    „Bis wir Harla erreichen, haben Sie sich in Ihren Kabinen aufzuhalten. Jeglicher Kontakt mit Passagieren und Mannschaft ist möglichst zu vermeiden. Das geschieht zu Ihrer eigenen Sicherheit.“
    Er drehte sich um und öffnete einen kleinen Wandschrank.
    „Es ist jedoch Ihr gutes Recht, meinen Offizier zu bestrafen, der zwei Ihrer Leute tötete.“ Er hatte dem Schrank eine Nadelpistole entnommen und reichte sie Hedley, der sie mechanisch nahm. „Es steht Ihnen frei, wann Sie die Hinrichtung vollziehen wollen.“
    Lockhart starrte Kerron fassungslos an. In einem Atemzug hatte er die Rückständigkeit der barbarischen Erde verdammt und gleichzeitig die Hinrichtung einer seiner Leute angeordnet. Mit äußerster Anstrengung versuchte Lockhart, seine Gedanken zu ordnen.
    Irgendetwas stimmte hier nicht, denn eine solche Handlung entsprach nicht dem Charakter des Kapitäns.
    Welches war die wirkliche Absicht dieses Angebots?
     
    *
     
    Keeler und Fox starrten mit glühenden Augen auf die Nadelpistole in Hedleys Hand. Der verwundete Offizier stand ein wenig abseits, in seinen Augen flackerte Furcht – und Trotz.
    Hedley hob die Waffe und zielte auf den Offizier.
    „Halt!“ rief Lockhart. „Sind Sie wahnsinnig geworden?“
    Lockhart handelte rein instinktiv, als er seine Hand einfach vor die Mündung der Waffe schob.
    „Denken Sie doch nach, Hedley! Vielleicht will man uns nur auf die Probe stellen.“
    Hedley blickte wie ein hypnotisiertes Kaninchen auf die Hand vor der Mündung. Er wartete einen Augenblick, ehe er einen Fluch ausstieß und die Waffe auf den Tisch Kerrons poltern ließ.
    „Sie sind ein Narr, Doktor“, sagte er wütend. „Wie leicht hätte ich Sie umbringen können!“
    Selbst wenn es eine Prüfung gewesen sein sollte, so ließ sich Kerron nichts merken. Er winkte zwei seiner Leute heran und befahl, den Verwundeten hinauszubringen. Dann wandte er sich zu Lockhart und sagte:
    „Wir werden morgen Harla erreichen und ich rate Ihnen, die Uniform auszuziehen. Ihre eigene Kleidung wurde gereinigt und wird Ihnen noch heute im Laufe des Tages zugestellt. Sie können nicht in der Uniform der Agentur diese verklagen. So, das wäre alles.“
    Lockhart nickte, als ihm etwas anderes einfiel:
    „Wo ist Miß Kelly?“
    „Ich konnte sie nicht davon abhalten, ihre Arbeit im Auftrag der Regierung zu tun. Sie ist dabei, einige meiner Offiziere aufzuklären. Gerne sehe ich das nicht, aber ich hindere sie auch nicht. Für mich persönlich ist es gut, wenn ich noch einige Freunde besitze – wenn alles vorüber ist.“
     
    *
     
    Drei Stunden später waren sie alle in dem ehemaligen Vorratsraum versammelt, den Kerron für sie hatte freimachen lassen. Er lag unmittelbar in der Nähe ihrer neuen Kabinen.
    Fox brach das lange Schweigen:
    „Dieser Kerron – ich finde, das ist ein undurchsichtiger Bursche!“
    „Als er uns anfangs volle Bewegungsfreiheit gab“, verteidigte Hedley ihn überraschend, „warnte er uns. Er betonte, es könne einige der Agentur ergebene Offiziere geben. Er hatte recht. Trotzdem, als er mich aufforderte, den Offizier hinzurichten – brrr! Nein, ich glaube, wir wissen einfach zu wenig von ihnen und ihren Sitten.“
    Leise und gedämpft kam der Knall eines Schusses. Es folgte kein weiterer. Lockhart war aufgesprungen. Sie alle sahen sich entgeistert an. Hedley sagte schließlich:
    „Wir sind alle hier und keiner fehlt. Vielleicht haben sie unsere Pistolen ausprobiert. Ich kann nur hoffen, daß sie nicht versehentlich einen der ihren umbringen.“
    Er konnte natürlich nicht wissen, daß dies inzwischen wirklich geschehen war –

 
17. Kapitel
     
    Während das allgemeine Interesse auf die Ausstiegluke der SHEK-KALDOR gerichtet war, verließ die Gruppe der Erdenmenschen das Schiff aus der Ladeluke. Kelly hatten sie bisher noch nicht zu Gesicht bekommen, aber in einer schriftlichen Mitteilung hatte sie Lockhart aufgefordert, zusammen

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