TS 07: Die Außerirdischen
den Hyperraum, um gleich darauf an einer anderen Stelle des Universums wieder herauszutreten. Hier befanden sie sich plötzlich in der Nähe eines Sonnensystems namens Karlning.
Sie landeten, setzten die Passagiere ab, nahmen andere an Bord und waren eine halbe Stunde danach wieder startbereit. Sechs Stunden später befanden sie sich noch immer auf Karlning.
„Was soll das bedeuten?“ fragte Hedley ungeduldig. „Warum hält sich Kerron so lange hier auf? Wollte er uns nicht so schnell wie möglich nach Harla bringen?“
Die gleiche Frage begann nun auch Lockhart allmählich zu beunruhigen. Er lief auf den Korridoren entlang und suchte Kelly. Seit ihrer Landung auf Retlone hatte er das Mädchen nicht mehr gesehen.
Manchmal kamen ihm Zweifel an der Aufrichtigkeit von Kelly, aber dann dachte er wieder an das Konzert in Paris und an jenen Abend in Portrush. Nein, Kelly hatte sie nicht verraten, vielleicht schämte sie sich nur ihrer Gefühle, die säe in Portrush zu sehr offenbart hatte. Zuerst hatten Lockhart und seine Gefährten Kelly gebeten, sie beim Zusammentreffen mit den anderen Passagieren über die Umgangsformen zu belehren. Aber Gott sei Dank nahm es ihnen keiner übel, wenn sie sich falsch benahmen. Das verdankten sie wohl dem Vorgang auf Retlone – und Fox.
Fox konnte sehr gut auf der Mundharmonika spielen und selbst Sinatra konnte keine besseren Zuhörer haben als er. Wenn er irgendwo im Schiff auf seinem einfachen Instrument ein Stück zum besten gab, war er stets von einer großen Schar entzückter Zuhörer umgeben.
In solchen Augenblicken kamen Lockhart die ersten Zweifel. Waren diese Angehörigen der Galaktischen Nation der Erde wirklich um so vieles voraus?
Hedley traf ihn auf dem Gang, ergriff seinen Arm und zeigte aus der nächstbesten Luke.
„Sehen Sie dort – die Fähre!“
Lockhart überzeugte sich mit einem Blick, daß draußen tatsächlich das kleine Schiff landete, das sie von der Erde zur SHEKKALDOR gebracht hatte und von Retlone aus mit einer eiligen Botschaft nach Harla gestartet war.
„Vielleicht ist es dies, worauf Kerron gewartet hat“, vermutete Hedley nachdenklich, wurde aber von herbeieilenden Fußtritten unterbrochen. Er wirbelte herum.
Junior Keeler hatte ein solches Tempo eingeschlagen, daß er mit aller Wucht gegen den Bauch von Hedley prallte. Der taumelte zwar, hielt sich aber auf den Füßen.
Junior brüllte:
„Mitkommen! Kommen Sie mit!“
„Was ist los?“ wollte Hedley wissen und setzte sich langsam in Bewegung. Die Augen von Junior waren groß und rund.
„Es ist wegen Mr. Simpson und Mr. Draper. Daddy sagt, sie wären tot.“
Irgendwo im Schiff dröhnte ein Schuß.
Es folgten zwei weitere.
16. Kapitel
In wenigen Sekunden hatten sie den Aufenthaltsraum erreicht und blieben wie erstarrt am Eingang stehen.
Fox stand halb gebeugt in der Mitte des Saals. In seiner linken Hand hielt er die Mundharmonika, in der rechten dagegen seine schwere Automatic. Die Mündung der Waffe zeigte auf einen Offizier der SHEKKALDOR, der halb sitzend an der Wand lehnte. Seine Nase wirkte leicht zerschlagen, während der Ärmel seiner Bluse ein kleines Loch aufwies. Langsam, aber regelmäßig tropfte Blut daraus hervor. Neben der schlaff herabhängenden Hand lagen die zerschmetterten Reste einer Nadelpistole.
Wenige Schritte von Fox entfernt und mit dem Rücken zu ihm stand Keeler. Seine Waffe hielt die etwa zwanzig Passagiere in Schach, die sich im Aufenthaltsraum befanden. Wie gewöhnlich zeigte sein Gesicht gelangweilte Müdigkeit.
Auf dem Boden zwischen Fox und Keeler lagen Simpson und Draper. Sie rührten sich nicht und ihre Körper schienen merkwürdig verrenkt, als habe man Marionetten von ihren Fäden abgeschnitten.
Lockhart beugte sich zu ihnen herab, obwohl er wußte, daß jede Hilfe zu spät kommen mußte. Die Nadelwaffe mit ihren vergifteten Geschossen war eine äußerst zivilisierte Waffe. Der kleinste Kratzer hatte den sofortigen Tod zur Folge.
„Was ist hier geschehen?“ fragte Hedley hinter ihm.
Fox murmelte etwas vor sich hin, gab aber keine Antwort. Dafür sagte Keeler, die Passagiere dabei nicht aus den Augen lassend:
„Ich habe alles gesehen, denn ich war dabei. Mein Sohn hatte sich dort hinter dem Sessel versteckt. Als der Offizier den Raum betrat, sprang er hinter seinem Versteck hervor und bedrohte ihn mit der Wasserpistole. ,Hände hoch!’ befahl er dabei.“
Lockhart sah das Kinderspielzeug ebenfalls am Boden liegen. Man hatte
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