TS 07: Die Außerirdischen
allmählich ab.
Nachdenklich warf Lockhart einen letzten Blick auf den Toten, vielleicht einen Angestellten des Krankenhauses, und machte sich auf den Weg zu seinem Hotel. Dort würde er telefonisch Meldung erstatten.
Er mußte äußerst vorsichtig sein, denn sein Leben war nun in Gefahr. Zwar wußte er nicht, warum man ihn umzubringen gedachte, aber unzweifelhaft hatte man das vor. In seinem Zimmer würde er sicher sein. Vielleicht war Hedley dort und erwartete ihn. Stimmt! Gates hatte ihm ja einen Zettel von Hedley übergeben und er hatte noch keine Zeit gefunden, ihn zu lesen. Vielleicht war es etwas Wichtiges.
Schnell schritt er auf die Straße hinaus, nahm ein Taxi und atmete erst erleichtert auf, als der Wagen Fahrt aufnahm und durch die belebten Straßen fuhr.
Hier würde es niemand wagen, einen Mordversuch zu unternehmen. Es sei denn, der Chauffeur … Unsinn! Er verwarf den Gedanken sofort wieder und legte sich in die Polster zurück.
Der Tote, der gestorbene „Großvater“, barg ein Geheimnis, ein ungeheuerliches Geheimnis.
Er mußte hinter dieses Geheimnis kommen, koste was es wolle – außer das Leben. Denn das wäre paradox, weil das Geheimnis des Alten zweifellos – das Leben war …
*
In seinem Hotel erst las Lockhart die Botschaft zu Ende, die er von Hedley über Gates erhalten hatte. Hedley war nach Berlin abberufen worden, wo ein Protest der russischen Behörde eingegangen war. Man habe einen amerikanischen Spion, einen älteren Mann, verhaftet, der nun verhört werden sollte. Aber bevor man damit begonnen hatte, war der Verhaftete tot gewesen. Er hatte sich selbst vergiftet.
Lockhart bestellte sich etwas zum Essen, nahm ein heißes Bad und dachte darüber nach, was nun das Heimatland der „Großväter“ sein konnte, nachdem auch Rußland ausfiel. Er kam zu keinem Schluß.
Man hatte ihn im Garten des Hospitals ermorden wollen und stattdessen Gates erwischt. Die Waffe war unzweifelhaft eine Luftpistole gewesen, die vergiftete Nadelgeschosse versandte. Lockhart spürte wieder die kalte Hand in seinem Nacken, als er sich fragte: Wer wollte mich umbringen?
Das Warum war ihm klar.
Er hatte entdeckt, daß eine Gruppe von Menschen das Geheimnis der Verlängerung des Lebens besaß. Diese Gruppe verhinderte durch Selbstmord ihrer Mitglieder die Lüftung dieses Geheimnisses. Er als Außenseiter hatte die volle Wahrheit erkannt und sollte beseitigt werden. Vielleicht war man seiner Spur bereits bis zum Hotel gefolgt.
Sollte er einen Brief an Hedley schreiben und diesen von seinen Vermutungen in Kenntnis setzen? Aber er verwarf den Gedanken sofort wieder. Abgesehen davon, daß man diesen Brief sicherlich abfangen und vernichten würde, hielte man ihn im gegenteiligen Fall für einen Wahnsinnigen.
Die Nacht verging ohne weitere Ereignisse. Am Morgen frühstückte Lockhart im Zimmer und wagte es nicht, dieses zu verlassen. Unten würde sicher jemand auf ihn warten. Vielleicht kam auch die Polizei und sperrte ihn ein, auf eine Anzeige der Gruppe hin. Einmal im Gefängnis, war es leicht, einen Unfall zu inszenieren.
Den ganzen Tag über blieb er in seinem Zimmer. Abends machte er kein Licht, sondern legte sich angezogen und wach auf das Bett. Nichts geschah, und es wurde wieder morgen. Er wunderte sich, daß seine Haare dunkel geblieben waren und keine weiße Strähne sein Haupt zierte.
Über dem Fenster führte eine Feuerleiter vorbei. Auf die Idee, an ihr hinabzuklettern und zu versuchen, das Land zu verlassen, war er noch nicht gekommen. Als es dämmerte, öffnete er leise das Fenster und begann hinauszuklettern.
In diesem Augenblick ertönte hinter ihm das Geräusch der Türklinke, die vom Flur her niedergedrückt wurde. Das Blut drohte in seinen Adern zu gefrieren. Er wirbelte herum und sah, daß sich die Tür zentimeterweise öffnete.
Obwohl er zwei Tage in diesem Zimmer zugebracht hatte, hatte er vergessen, die Tür abzuschließen.
„Scheinbar haben Sie die richtige Idee endlich erfaßt“, sagte Hedley und trat vollends ein. „Aber es war absolut ein Fehler, die Tür einfach offen zu lassen. Ein sehr gefährlicher Fehler, lieber Doktor!“
4. Kapitel
„Sie sind aus Berlin zurück?“ staunte Lockhart. „Erzählen Sie!“
„Es sieht ganz so aus, als führe die aufgenommene Spur ins Nichts“, erklärte Hedley nach einigen einführenden Sätzen. „Wir erhielten Anweisung der Regierung, die Affäre der ,Großväter’ nicht weiter zu verfolgen. Zwar kann ich mir
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