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TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
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dachte sie überrascht: Jemand befindet sich in dem Raum.
    Sie lag völlig ruhig, kostete die Drohung aus und erinnerte sich dabei an die Worte Lieutenant Neslors. Es schien unglaublich, daß jemand, der mit diesem gewaltigen Schiff nicht vertraut war, sie so schnell gefunden hatte. Ihre Augen begannen sich jetzt an die Dunkelheit zu gewöhnen, und sie vermochte in dem schwachen Licht die Silhouette eines Mannes auszumachen, der vor ihrem Bett stand.
    Er mußte darauf gewartet haben, daß sie ihn entdeckte. Und er mußte auf irgendeine Art bemerkt haben, daß sie erwacht war, denn er sagte: »Drehen Sie kein Licht an. Und seien Sie äußerst vorsichtig,«
    Seine Stimme klang sanft, fast milde; dennoch wußte sie sofort, daß es sich bei dem Sprecher um einen außerordentlich gefährlichen Mann handelte. Sein Befehl hielt sie im Bett und bannte ihre Hand unbeweglich an die Stelle, an der sie auf dem Laken lag. Er brachte zugleich den ersten Stich der Furcht, die Erkenntnis, daß sie sterben konnte, ehe irgend jemand ihr Hilfe zu bringen vermochte. Sie konnte nur hoffen, daß Lieutenant Neslor wach lag und die Vorgänge beobachtete.
    Der Eindringling sprach erneut: »Wenn Sie sich genau nach meinen Anweisungen richten, wird Ihnen nichts geschehen.«
    »Wer sind Sie?« Ihr Tonfall verriet ihren Willen, es zu erfahren.
    Maltby antwortete nicht. Er hatte endlich einen Stuhl ausfindig gemacht und ließ sich darauf nieder, aber seine Situation wollte ihm nicht gefallen. Zuviel mechanische Vorrichtungen existierten an Bord eines Schlachtschiffes, als daß er bei seinem Tun ein Gefühl der Sicherheit empfinden konnte. Es war möglich, daß er ohne Warnung ausgeschaltet, ja vernichtet wurde. Er vermochte sich vorzustellen, daß selbst jetzt die Szene unter der Beobachtung irgendeiner entlegenen Quelle stand, die zu kontrollieren nicht in seiner Macht lag. Er begannt langsam: »Madam, ich kam hierher in der Hoffnung, Antwort auf einige Fragen zu erhalten. Zu Ihrer Erleichterung möchte ich vorwegnehmen, daß ich einer der Astrogatoren der Atmion bin. Ich möchte nicht im einzelnen beschreiben, wie wir durch Ihr Netz schlüpften; der Grund, weshalb ich mich hier befinde und mit Ihnen spreche, ist in Ihrer Propaganda zu suchen. Sie hatten recht, als Sie vermuteten, daß Meinungsverschiedenheiten zwischen den Menschen der Fünfzig Sonnen bestehen. Ein Teil ist der Ansicht, daß wir auf Ihre Zusicherungen eingehen sollten. Andere fürchten sich davor. Natürlich haben die Ängstlichen, die in der Mehrheit sind, gesiegt. Es erscheint stets sicherer, abzuwarten und zu hoffen.«
    Er hielt inne und überging in Gedanken seine Worte; und, obgleich ihm schien, er hätte sie besser fassen können, klang ihr Kern echt. Er fuhr mit der gleichen ruhigen Stimme fort: »Ich vertrete eine Gruppe, die in dieser Angelegenheit eine besondere Stellung einnimmt. Nur die Astrogatoren und Meteorologen der verschiedenen Schiffe sind imstande, die Lage der bewohnten Welten anzugeben. Wahrscheinlich existieren Zehntausende von Möchtegern-Verrätern, die in jedem Augenblick ihr Volk um persönlichen Gewinn ans Messer liefern würden, aber sie zählen nicht zu dem geübten und disziplinierten Personal der Regierung oder der Streitkräfte. Sie werden verstehen, was das bedeutet.« Er machte erneut eine Pause, um ihr Zeit zum Überlegen zu lassen.
    Die Frau hatte sich langsam entspannt, während Maltby sprach. Seine Worte klangen vernünftig, seine Absichten schienen sonderbar, aber nicht unglaublich. Mit jeder Minute, die verstrich, wurde wahrscheinlicher, daß Lieutenant Neslor auf dem Posten war. Vielleicht konnte sie sogar etwas erfahren.
    Maltby fuhr fort: »Wir benötigen einige Informationen. Jeder von uns würde die Entscheidung, die Sie uns aufzuzwingen versuchen, gern hinausschieben. Für uns wäre es wesentlich einfacher, wenn Sie in die Hauptgalaxis zurückkehren und zu einem späteren Zeitpunkt andere Schiffe aussenden würden. Dann hätten wir Gelegenheit, uns an das Unvermeidliche zu gewöhnen, und niemand befände sich in der wenig beneidenswerten Position, daran denken zu müssen, sein Volk zu verraten.«
    Gloria nickte in der Dunkelheit. Das konnte sie verstehen. »Welche Fragen wollen Sie beantwortet haben?« erkundigte sie sich.
    »Wie lange haben Sie sich in der Großen Magellanschen Wolke aufgehalten?«
    »Zehn Jahre.«
    »Wie lange planen Sie noch zu bleiben?«
    »Diese Information ist nicht verfügbar«, erwiderte der Grand Captain

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