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TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
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bei folgendem Kurs …«
    Maltby lauschte überlegend. Ein halbes Lichtjahr pro Minute. Einige Zeit würde vergehen, bis diese Geschwindigkeit erreicht war, aber – in acht Stunden würden sie auf den Sturm treffen.
    In acht Stunden würde er mit dem Grand Captain speisen.
    Acht Stunden!

 
11. Kapitel
     
    Die volle Wucht einer kontraterrenen Nova, auf terrene Gase übergreifend, die bereits durch entfesseltes Seetee [†] zur Raserei getrieben waren – das war der neue, größere Sturm. Die irrsinnige Aufeinanderfolge der Reaktionen überstieg fast die Beanspruchungsfähigkeit der Materie. Voraus raste das Licht der Nova, das mit mehr als zweihundertneunzigtausend Sekundenkilometern jedem seine Warnung zulohte, der wußte, daß es am Rande eines interstellaren Sturms aufblitzte.
    Die Teller waren abgeräumt worden. Maltby dachte: In einer halben Stunde – einer halben Stunde!
    Innerlich fragte er sich, was mit einem Schlachtschiff geschehen mochte, das sich plötzlich Dezelerationskräften im Bereich Tausender von G ausgesetzt sah. Laut antwortete er:
    »Mein Tag? Ich habe ihn in der Bücherei verbracht. Mich interessierte die neuere Geschichte irdischer interstellarer Kolonisation. Ich war neugierig, was mit Gruppen wie den Gemischten geschieht. Ich erwähnte wohl, daß nach dem Krieg, in dem sie geschlagen wurden – hauptsächlich wegen ihrer geringen Zahl –, die Gemischten sich vor dem Zugriff der Fünfzig Sonnen verbargen. Ich zählte zu den gefangenen Kindern, die …«
    Er wurde unterbrochen; ein Schrei drang aus dem Wandkommunikator: »Edle Lady, ich habe es gelöst!«
    Ein Augenblick verging, ehe Maltby die verzerrte Stimme der Psychologin erkannte. Er hatte fast vergessen, daß sie sich mit ihm befassen sollte. Ihre nächsten Worte ließen ihn erstarren:
    »Zwei Gehirne! Ich dachte daran und baute eine doppelte Beobachtungsvorrichtung. Fragen Sie ihn – stellen Sie ihm die Frage wegen der Stürme! Und stoppen Sie das Schiff. Sofort!«
    Maltbys finsterer Blick prallte hart auf die stählernen, verengten Augen des Grand Captain. Ohne zu zögern konzentrierte er beide Gehirne auf sie und zwang sie zu antworten:
    »Seien Sie nicht töricht, Lieutenant. Ein Mensch kann nicht zwei Gehirne haben. Werden Sie deutlicher.«
    Seine Hoffnung war Verzögerung. Sie hatten zehn Minuten, in denen sie sich retten konnten. Er mußte jede Sekunde dieser Zeit vergeuden, alle ihre Bemühungen zunichte machen und versuchen, die Situation in der Hand zu behalten. Wenn nur seine dreidimensionale Hypnose auch durch Kommunikatoren wirkte.
    Sie tat es nicht. Lichtstränge schossen aus der Wand, legten sich kreuz und quer über seinen Körper, fesselten ihn gleich unzerreißbaren Ketten an seinen Stuhl. Noch während die Energiebündel seine Hände und Füße umschlangen, entstand ein zweiter Kraftkomplex vor seinem Gesicht, riegelte den Grand Captain gegen seinen gedanklichen Druck ab und stülpte sich schließlich wie eine Tarnkappe über seinen Kopf.
    Er war so sauber gefangen, als ob ein Dutzend Männer sich mit ihrem Gewicht auf ihn geworfen hätten. Maltby entspannte sich und lachte. »Zu spät«, höhnte er. »Das Schiff benötigt mindestens eine Stunde, um seine Geschwindigkeit so weit herabzusetzen, daß es in Sicherheit ist; und bei dieser Schnelligkeit können Sie nicht rechtzeitig wenden, um dem größten Sturm in diesem Teil des Universums auszu…«
    Der erste Schrei der jungen Frau schnitt ihm das Wort ab; ein durchdringender Schrei: »Maschinenraum! Geschwindigkeit verringern! Alarm!«
    Ein Dröhnen erschütterte die Wände. Der folgende Andruck zerrte hart an Maltbys Muskeln. Über den Tisch starrte er auf den Grand Captain. Ihr Gesicht war zu einer gefrorenen Maske des Lächelns erstarrt, und sie preßte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Lieutenant Neslor, wenden Sie jedes Druckmittel an, aber bringen Sie ihn zum Sprechen. Er muß etwas wissen.«
    »Sein zweites Gehirn ist der Schlüssel«, kam die Stimme der Psychologin. »Es ist nicht dellisch und besitzt nur normale Widerstandsfähigkeit. Ich werde es unter Anwendung der beiden grundlegenden Komponenten – Sexualität und Logik – der stärksten Konditionierung unterwerfen, die jemals auf ein menschliches Gehirn konzentriert wurde. Dazu muß ich Sie, edle Lady, als Objekt seiner Gefühle benutzen.«
    »Beeilen Sie sich!« drängte die junge Frau. Ihre Stimme klang metallisch.
    Maltby saß in einem Nebel – geistig und physisch. Tief in

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