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TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
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scharf abgegrenzten Lichts auf der Oberfläche.
    Maltbys Führer war nirgends zu sehen. Auf ihn zu kam jetzt ein hochgewachsener alter Mann von sympathischem Äußeren. Er bot ihm die Hand.
    »Mein Name ist Cannons, Chefmeteorologe des Schiffes. Wenn Sie hier Platz nehmen wollen, können wir einen Kurs ausarbeiten, damit das Schiff binnen einer Stunde imstande ist, zu starten. Der Grand Captain legt größten Wert darauf.«
    Maltby nickte gelassen. Innerlich war er jedoch gestrafft und wachsam. Er stand ruhig, tastete mit seinem scharfen zweiten – dellischen – Gehirn den Raum nach einem Energiedruck ab, der ihm den Versuch verraten würde, seine Gedanken zu überprüfen oder zu kontrollieren.
    Er vermochte jedoch nichts festzustellen. Er lächelte verkrampft. Es würde einfach werden, nicht wahr?
    Höllisch wurde es!

 
10. Kapitel
     
    Als er sich niederließ, fühlte Maltby sich plötzlich belebt und wohl. Daseinsfreude durchpulste ihn wie eine Flamme. Er erkannte sie als die Erregung vor der Schlacht und empfand Zufriedenheit, daß es etwas zu tun gab.
    »Es macht mich manchmal lächeln«, bemerkte Cannons, »wenn ich mir die unwissenschaftlichen Aspekte der Bahn überlege, die wir jetzt zu planen haben. Wieviel, zum Beispiel, beträgt hier die zeitliche Verzögerung bei Sturmmeldungen?«
    Maltby konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Lieutenant Cannons wollte sich also orientieren? Man mußte es ihm lassen, er hätte es kaum geschickter anstellen können.
    »Oh, drei bis vier Monate«, meinte er. »Das ist nicht ungewöhnlich. Jeder Räummeteorologe benötigt ungefähr diese Zeitspanne, um die Grenzen des Sturmes in seinem Gebiet nachzuprüfen. Dann erstattet er Bericht, und wir berichtigen unsere Karten. Zum Glück« – er stieß sein zweites Gehirn nach vorn, als er kühl die grundlegende Lüge aussprach – »existieren keine größeren Stürme zwischen den Sonnen Kaider und Cassidor.«
    Er glitt über die Unwahrheit hinweg wie ein Aal über nassen Fels und fuhr fort: »Mehrere Sonnen verhindern allerdings eine Fortbewegung in gerader Linie. Wenn Sie mir also einige Ihrer Bahnen für zweitausendfünfhundert Lichtjahre zeigen würden, könnte ich eine Auswahl der besten treffen.«
    »Keine dazwischenliegenden Stürme?« wiederholte der alte Mann. Er spitzte den Mund. Die feinen Runzeln in seinem schmalen Gesicht schienen sich zu vertiefen. Er wirkte ehrlich verdutzt; und es konnte kein Zweifel bestehen, daß er diese so eindeutige Feststellung nicht erwartet hatte. »Hm, keine Stürme. Das vereinfacht die Angelegenheit, nicht wahr?«
    Ihre Vermessung hatte ihnen die magnetischen Orte aller Sonnen geliefert. Über die Stürme aber konnten sie nicht orientiert sein. Weder in zehn noch in hundert Jahren war es einem Schiff möglich, etwaige Stürme in einem Gebiet aufzuspüren, dessen Länge zweitausendfünfhundert Lichtjahre betrug. Maltby bemerkte, daß Lieutenant Cannons die Kontrollen der Kurstafel betätigte.
    Die hellen Linien auf der Oberfläche flackerten und verlagerten sich. Beruhigten sich dann wie die Kugeln in einem Glücksspiel. Maltby wählte sechs, die tief in den großen Sturm führten. Zehn Minuten später fühlte er den leichten Ruck, mit dem das Schiff sich in Bewegung setzte. Stirnrunzelnd erhob er sich. Seltsam, daß sie ihm ohne irgendeine Bestätigung glaubten.
    »Hier entlang«, vernahm er den alten Mann.
    Maltby dachte scharf: Das kann nicht alles sein. Gleich würden sie ihn zurückhalten und …
    Irgendwo erschallte die klare, hallende Stimme einer jungen Frau: »Nun, Lieutenant Neslor, hat die Überraschung irgendwelche psychologischen Ergebnisse gezeitigt?«
    Die Antwort kam von einer zweiten, älter klingenden Frauenstimme:
    »Nach drei Sekunden, edle Lady, sprang sein Widerstand auf einen I.Q. von 900. Das bedeutet, daß sie uns einen Dellier geschickt haben. Euere Exzellenz, ich glaubte, Sie hätten besonderen Nachdruck auf die Forderung gelegt, daß der Meteorologe kein Dellier sein sollte.«
    Maltby rief rasch in die Nacht, die ihn umgab: »Sie irren ach. Ich bin kein Dellier. Und ich versichere Ihnen, daß ich meinen Widerstand auf Null herabsetze, wenn Sie es wünschen. Ich reagierte rein instinktiv auf die Überraschung.«
    Ein Klicken ertönte. In seiner Nähe stand der alte Mann, ein dünnes Lächeln auf dem zerfurchten Gesicht. Auf einer Estrade, teilweise hinter einer langen Instrumententafel verborgen, saß eine hübsche, junge Frau.
    Der alte Mann bemerkte mit

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