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TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
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erhobener Stimme: »Sie befinden sich in der Gegenwart des Grand Captain, der Sehr Ehrenwerten Gloria Cecily, Lady Laurr der Edlen von Laurr. Verhalten Sie sich entsprechend.«
    Maltby verbeugte sich, sagte jedoch nichts. Der Grand Captain musterte ihn beeindruckt. Hochgewachsener, prächtiger Körper – willensstarke, intelligente Züge. Binnen eines Augenblicks registrierte sie alle Charakteristika, die den hervorstechenden Menschen – und den Robot ausmachten.
    Diese Leute mochten gefährlicher sein, als sie angenommen hatte. Mit unnatürlicher Schärfe begann sie: »Wie Sie wissen, müssen wir Sie verhören. Wir würden vorziehen, wenn Sie dies nicht als Beleidigung auffassen. Sie haben uns mitgeteilt, Cassidor VII, die Hauptwelt der Fünfzig Sonnen, sei zweitausendfünfhundert Lichtjahre entfernt. Normalerweise würden wir viele Jahre damit verbringen, uns durch eine derart ungeheuere Kluft unerforschten, sternenübersäten Weltraums zu tasten. Aber Sie haben uns eine Reihe von Bahnen zur Wahl gestellt. Wir müssen uns vergewissern, daß Ihre Angaben nicht auf Arglist beruhen. Zu diesem Zweck müssen wir Sie auffordern, unsere Fragen unter striktester psychologischer Kontrolle zu beantworten.«
    »Ich habe Befehl«, erwiderte Maltby, »in jeder Hinsicht mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
    Auch in der entscheidenden Stunde waren seine Empfindungen nicht anomal. Sein Körper schien ein wenig steifer, aber sein Verstand – er zog sein Selbst zurück und ließ sein dellisches Gehirn allen Fragen gegenübertreten. Sein dellisches Gehirn, das er bisher überlegt aus seinem Denkprozeß herausgehalten hatte. Dieses seltsame Gehirn, das keinen eigenen Willen besaß, aber durch Fernsteuerung mit der vollen Kraft eines I.Q. von 191 reagierte.
    »Wie lautet Ihr Name?«
    So begann es: Sein Name, Rang – er antwortete ruhig, zuvorkommend, ohne Zögern. Als er geendet und die Wahrheit einer jeden Aussage beschworen hatte, folgte ein langer Augenblick tödlicher Stille. Dann trat eine Frau von mittlerem Alter aus der nahen Wand. Sie nötigte ihn, auf einem Stuhl Platz zu nehmen, und als er saß, zog sie seinen Kopf nach hinten und begann, ihn zu untersuchen. Sie verfuhr dabei sehr sacht und behutsam. Als sie jedoch aufblickte, klang ihre Stimme scharf:
    »Sie sind weder ein Dellier noch ein Non-Dellier. Und die Molekularstruktur Ihres Gehirns und Körpers ist die sonderbarste, die ich je gesehen habe. Ich habe eine ähnliche Anordnung nur einmal bei einem künstlichen elektronischen Organismus beobachtet, der instabil war und ausbalanciert werden sollte. Die Parallele ist nicht vollkommen. Ich muß versuchen, mir das Resultat dieses Versuchs ins Gedächtnis zurückzurufen.« Sie brach ab. »Wie lautet Ihre Erklärung? Was sind Sie?«
    Maltby seufzte. Er hatte sich entschlossen, nur jene eine unbedingt notwendige Lüge vorzubringen. Nicht, daß es von Bedeutung schien, so lange sein zweites Gehirn betroffen war. Aber Unwahrheiten riefen leichte Schwankungen im Blutdruck hervor, schufen Nervenkrämpfe und störten die Muskelreaktionen. Er konnte kein größeres Risiko eingehen als unbedingt erforderlich war. »Ich bin ein Gemischter«, erläuterte er. Er beschrieb kurz, wie die so lange unmögliche Kreuzung Von Delliern und Non-Delliern zustande gebracht worden war. Die Benutzung von Kälte und Druck …
    »Einen Moment«, unterbrach ihn die Psychologin. Sie verschwand. Als sie wieder aus dem Wandtransmitter trat, war ihr Gesicht gedankenvoll.
    »Er scheint die Wahrheit zu sprechen«, bekannte sie fast zögernd.
    »Was soll das heißen?« schnappte der Grand Captain. »Ich glaubte bisher, Psychologie wäre die einzige unfehlbare Wissenschaft. Entweder er sagt die Wahrheit oder er lügt.«
    Die ältere Frau wirkte unglücklich. Sie starrte Maltby durchbohrend an, schien durch seinen kühlen Blick verwirrt und wandte sich endlich ihrer Vorgesetzten zu. »Es liegt an der paarweisen Molekularstruktur seines Gehirns. Außer diesem Vorbehalt sehe ich keinen Grund, warum Sie nicht volle Beschleunigung anordnen sollten.«
    »Ich werde die Mahlzeit mit Captain Maltby einnehmen«, verfügte Gloria. »Ich bin sicher, daß er sich dann allen weiteren Studien unterziehen wird, die Sie möglicherweise mit ihm vorzunehmen beabsichtigen. Sorgen Sie inzwischen dafür, daß ihm ein angemessenes Quartier zugewiesen wird.«
    Sie drehte sich um und sprach in einen Kommunikator: »Maschinenraum, beschleunigen Sie auf ein halbes Lichtjahr pro Minute

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