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TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
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seinem Bewußtsein war die Klarheit verankert, daß er eine Entität verkörperte, und daß unwiderstehliche Maschinen darum rangen, seine Gedanken zu zwingen. Er widersetzte sich. Der Widerstand war kraftvoll wie die Flamme seines Lebens, so intensiv, wie immer die Billionen und Quadrillionen von Impulsen, die sein Wesen formten, ihn anzufachen vormochten.
    Aber der Gedanke von außen, der Druck, wurde stärker. Wie töricht von ihm, der Erde zu trotzen – wenn diese herrliche irdische Frau ihn liebte, liebte, liebte. Glorreich war das Imperium der Erde und der Hauptgalaxis. Dreihundert Trillionen Menschen. Der erste Kontakt würde die Fünfzig Sonnen verjüngen. Wie lieblich sie ist; ich muß sie retten. Sie bedeutet mir alles.
    Wie aus großer Entfernung begann er seine eigene Stimme zu vernehmen, erklärte, was unternommen, wie das Schiff gewendet werden mußte, in welche Richtung, wieviel Zeit noch blieb. Er versuchte, innezuhalten, aber unerbittlich fuhr seine Stimme fort, formte die Worte, die eine zweite Niederlage für die Fünfzig Sonnen bedeuteten.
    Der Nebel begann zu verblassen. Der schreckliche Druck wich von seinem gequälten Gehirn. Die verdammenden Worte flossen nicht mehr von seinen Lippen. Schwankend setzte er sich auf, wurde sich bewußt, daß die Energiestränge und die Kappe von seinem Körper entfernt waren. Er hörte, wie der Grand Captain in einen Kommunikator sagte:
    »Durch eine genaue Wende von 0100 werden wir den Sturm um sieben Lichtwochen verfehlen. Ich gebe zu, daß die Kurve erschreckend scharf ist, aber ich fürchte, daß wir zumindest diese Abtrift haben müssen.«
    Sie wandte sich um und starrte Maltby an: »Bereiten Sie sich darauf vor. Bei einem halben Lichtjahr in der Minute läßt auch eine Wendung von einem hundertstel Grad manche Leute ohnmächtig werden.«
    »Nicht mich«, entgegnete Maltby und spannte seine dellischen Muskeln.
    In den nächsten vier Minuten verlor sie dreimal die Besinnung, während er dasaß und sie beobachtete. Aber jedesmal erholte sie sich binnen Sekunden.
    Die entsetzlichen Minuten schleppten sich dahin und schienen kein Ende nehmen zu wollen. Maltby begann, die Beanspruchung der nichtendenwollenden Kurve zu empfinden. Er dachte zuletzt: Wie konnten diese Menschen jemals hoffen, einen unmittelbaren Zusammenstoß mit dem Sturm zu überleben?
    Abrupt war er vorüber; die Stimme eines Mannes sagte ruhig:
    »Wir haben den vorgeschriebenen Kurs verfolgt, edle Lady, und sind jetzt außer Gef…«
    Er unterbrach sich mit einem Schrei: »Captain, das Licht einer Nova ist aus der Richtung des Sturmes aufgeblitzt!«

 
12. Kapitel
     
    In diesen Minuten, ehe das Verhängnis sie traf, wurde eine Serie von Notmaßnahmen ausgelöst. Zehntausende Lichter flammten auf, die Star Cluster glühte wie ein ungeheures Juwel. Der Weltraum vor ihr wirkte so leer wie ein Vakuum. So dünn waren die Gase, aus denen der Sturm sich zusammensetzte, daß das Schiff ihrer nicht einmal gewahr geworden wäre, hätte es sich mit atomischen Geschwindigkeiten bewegt. Heftig mochte der Materialzerfall in diesem Sturm sein, die Quelle kosmischer Strahlen, der härtesten Strahlung im bekannten Universum. Aber die unermeßliche, kataklysmische Gefahr, welche der Star Cluster drohte, war ein direktes Resultat ihrer eigenen, schrecklichen Schnelligkeit.
    Auf diese Anhäufung aus Gas mit einem halben Lichtjahr je Minute aufzutreffen, bedeutete das gleiche, wie gegen eine endlose solide Mauer anzurennen. Das große Schiff erzitterte in jeder Platte, als die Verzögerung an seiner gigantischen Stärke zerrte. Binnen Sekunden hatte es die Stufenleiter aller Kompensatoren erklommen, welche die Konstrukteure der Star Cluster für die Gesamtanlage entworfen hatten.
    Sie begann auseinanderzubrechen.
    Und immer noch verlief alles im Einklang mit der ursprünglichen Absicht des überragenden Werkes, das sie gebaut hatte. Als die Beanspruchungsgrenze der Einheit erreicht war, löste sie sich in ihre neuntausend einzelnen Sektionen auf.
    Stromlinienförmige metallene Nadeln waren diese Sektionen, hundertzwanzig Meter lang, zwölf Meter breit; splittergleiche Körper wanden sich durch die Gase, ließen ihren Druck an den glatten Flanken vorbeigleiten. Aber es reichte nicht aus. Metall ächzte unter der Folter der abrupten Verlangsamung. In den Andruckkammern lagen Männer und Frauen an der Grenze zur Bewußtlosigkeit – endlose Agonie, die unerträglich schien. Hunderte von Sektionen trieben durch den

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