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TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
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regulären Schiffe zu benutzen, brauchte eine flexible Reihe kleiner Handlungen, um solche Momente wie diesen zu überbrücken.
    Dann ging er mit dem nachlässigen Schlendern eines Mannes, dessen Gewissen rein ist, weiter. Paffend stand er da, während der Offizier, ein Dellier, seine völlig echten Papiere prüfte. Seine Gelassenheit war jedoch Maske. Er dachte schwitzend: Es konnte nur ein Dellier sein. Bei einem solchen Mann war es, außer unter bestimmten Bedingungen der Überraschung, unmöglich, Hypnose anzuwenden.
    Der Offizier brach die Stille. »Kommen Sie zur Hintertür, Captain«, sagte er. »Ich möchte mit Ihnen reden.«
    Maltbys Haupthirn erschlaffte, aber sein zweites Gehirn spannte sich abrupt wie eine Stahlplatte, die starker Beanspruchung unterworfen wird. Bedeutete das Entdeckung? Im Begriff, mit beiden Gehirnen zuzuschlagen, zögerte er.
    Warte! mahnte er sich selbst.
    Er blickte scharf in das Gesicht des anderen. Aber die charakteristischen Züge eines Delliers waren von ebenso charakteristischer Unbewegtheit. Hieß dies Entdeckung, so war es bereits zu .spät für die Anwendung von Hypnose.
    Der Dellier begann mit leiser Stimme ohne Einleitung: »Wir haben den Befehl, Sie abzufangen, Captain.«
    Er hielt inne und starrte Maltby seltsam an, der vorsichtig mit seinen Gehirnen sondierte, auf eine unüberwindliche Barriere traf und sich zurückzog, geschlagen und zugleich verdutzt. Bis jetzt war keine Drohung festzustellen.
    Maltby studierte den Mann aufmerksam. »Ja?« fragte er vorsichtig.
    »Wenn ich Sie einließe«, erläuterte der Dellier, »und etwas geschähe, sagen wir, ein Schiff verschwände, so würde ich verantwortlich gemacht. Ließe ich Sie jedoch nicht ein, und Sie entfernten sich einfach, würde niemand auf den Gedanken kommen, daß Sie hier waren.« Er zuckte die Achseln und lächelte. »Einfach, wie?«
    Maltby starrte den Mann düster an. »Danke«, versetzte er. »Aber weshalb tun Sie das?«
    »Wir sind uns nicht schlüssig.«
    »Worüber?«
    »Über die Gemischten. Ihre Übernahme der Regierungsgewalt ist schön und gut. Aber die Marine der Fünfzig Sonnen schwört oder bricht nicht in zehn Minuten die Treue. Außerdem sind wir nicht sicher, ob das Angebot der Erde nicht doch ehrlich gemeint war.«
    »Warum erzählen Sie mir das? Letzten Endes bin ich meiner Herkunft nach ein Gemischter.«
    Der andere lächelte. »In den Offiziersmessen ist eingehend über Sie gesprochen worden, Captain. Wir haben nicht vergessen, daß Sie fünfzehn Jahre lange einer der Unseren waren. Sie mögen es nicht bemerkt haben, aber wir stellten Sie oft während dieser Zeit auf die Probe.«
    »Ich weiß«, entgegnete Maltby, sein Gesicht von Erinnerungen überschattet. »Ich war der Ansicht, ich hätte versagt.«
    »Nein.«
    Schweigen trat ein. Aber Maltby spürte, wie Erregung in ihm wach wurde. Er war so in seine eigenen Probleme vertieft gewesen, daß die Reaktion des Volkes der Fünfzig Sonnen auf den kataklysmischen politischen Umsturz ihn kaum berührt hatte. Jetzt, da er darüber nachdachte, erinnerte er sich, daß ihm unter Zivilisten die gleiche Unsicherheit aufgefallen war, die der Offizier zum Ausdruck brachte.
    Es war kaum zu bezweifeln, daß die Gemischten sich in einem psychologisch außergewöhnlich gutgewählten Moment der Herrschaft bemächtigt hatten. Aber ihr Sieg war nicht endgültig. Immer noch blieb den Zielen anderer Raum. Maltby erklärte offen: »Ich will nach Cassidor, um herauszufinden, was mit meiner Frau geschehen ist. Wie läßt sich das machen?«
    »Der Grand Captain der Star Cluster ist wirklich Ihre Frau? Das war keine Propaganda?«
    Maltby nickte. »Sie ist meine Gattin.«
    »Und heiratete Sie in dem Wissen, daß Sie ein Robot sind?«
    »Ich verbrachte Wochen in der Bücherei des Schlachtschiffes«, versetzte Maltby, »und ich las die irdische Version der Robotniedermetzelung nach, welche vor fünfzehntausend Jahren stattfand. Ihre Erklärung ist, daß es sich um ein kurzes Wiederaufflackern der alten Rassenvorurteile in der Masse des Volkes handelte, die, wie Sie wissen, in der Furcht vor dem Artfremden und natürlich in rein instinktiver Abneigung wurzelten. Der Dellier war in seinem Aussehen von so überragender Wirkung und schien mit seinen seltsamen physischen und mentalen Kräften dem auf natürliche Weise geborenen Menschen derart überlegen, daß sich auf einen Schlag die Furcht in panischen Haß verwandelte, und die Lynchjustiz einsetzte.«
    »Und was ist mit

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