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TS 09: Kinder des Weltalls

TS 09: Kinder des Weltalls

Titel: TS 09: Kinder des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.C. Tubb
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Jay unterdrückte seinen aufsteigenden Zorn und sprach so ruhig, wie er nur konnte. „Wir sind zusammengestoßen, und wenn ich dich verletzt habe, dann tut mir das leid. Ich habe mich entschuldigt – mehr kann ich nicht tun. Nun sei ruhig und laß mich laufen.“ Er wollte weitergehen und versuchte, sich durch die Menge zu quetschen, drehte sich dann aber um, als ihn eine Hand an der Schulter packte. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich laufenlassen.“
    „Ach, hast du das wirklich gesagt?“ Sam grinste in dem Bewußtsein, Mittelpunkt einer Attraktion zu sein. „Du bist ein dreckiger, stinkiger, lausiger Verschwender!“ erklärte er mit lauter Stimme. „Und ich will wissen, was du jetzt zu tun gedenkst.“
    Das war zu plump, um lachhaft zu sein. Der Mann war ein anmaßender, großmäuliger Dummkopf und versuchte mit aller Gewalt, Jay einen Zweikampf anzuhängen. Jay wußte das, er wußte aber auch, daß er, mit seiner überlegenen Ausbildung, sicherlich gewinnen würde. Er schüttelte den Kopf und lachte.
    „So, ich bin also ein Verschwender, nicht wahr? Warum rufst du dann nicht die Hirn-Polizei herbei?“
    „Das heißt also, daß du einen Zweikampf verweigerst?“
    Unglaubliche Wut verzog Sams Gesicht zu einer tierischen Maske des Hasses. „Du jämmerlicher Feigling – du nennst dich einen Mann? Ich habe dich Verschwender genannt. Hast du das gehört? Einen dreckigen Verschwender! Ich werde dir schon zeigen, was ich mit Verschwendern mache.“
    Bevor Jay übersehen konnte, was er vorhatte, war Sam einen Schritt vorgetreten und hatte Jay mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Und Jay schlug zurück.
    Normalerweise hätte Jay das niemals getan. Normaler weise hätte seine anerzogene Vorsicht und die bittere Notwendigkeit, seinen Auftrag über alles zu stellen, ihn gezwungen, die Beleidigung hinunterzuschlucken, die unvermeidliche Verhöhnung als Feigling in Kauf zu nehmen und seiner Wege zu gehen.
    Aber er war noch mitgenommen durch seine Trennung von Susan, angegriffen durch das Wissen von dem, was er noch zu tun hatte. Als er seine Faust dem anderen tief in den Magen setzte, hatten seine Gefühle den kaltdenkenden Verstand besiegt. Ungerührt sah er auf den Mann hinab, der sich zu seinen Füßen auf der Erde krümmte, und erkannte in diesem Augenblick, daß er zu weit gegangen war, um noch zurück zu können.
    Ob es ihm gefiel oder nicht, er mußte den Zweikampf annehmen.

 
Kapitel 7
     
    Die Kampfbahn lag auf dem untersten Deck in der Nahe der Übungsräume. Von dem mit Sand bedeckten Fußboden stiegen an beiden Seiten der Bahn Sitzreihen bis zur Decke empor.
    Als Jay und Sam zur Kampfbahn hinuntergingen, folgte ihnen eine neugierige Menge. Der Schiedsrichter trug die beiden in das Protokollbuch ein, prüfte gewohnheitsgemäß ihre Unterarme und stellte die üblichen Fragen.
    „Seid ihr beide davon überzeugt, daß ihr eure Meinungsverschiedenheit nicht auf andere Weise austragen könnt?“
    „Ich bin bereit, den Kampf rückgängig zu machen“, sag te Jay. Er sah Sam an. „Und du?“
    „Auf keinen Fall.“
    „Ich sehe gerade, daß das dein erster Kampf ist.“ Der Schiedsrichter besah sich Jays unmarkierten Unterarm und dann die fünf Punkte auf dem von Sam. „Als Erstling hast du die Wahl der Waffen. Wie willst du kämpfen?“
    „Mit bloßen Händen.“ Jay hatte nicht die Absicht, durch ein Messer oder eine Machete zerfleischt oder zerschnitten zu werden. Er bedauerte bereits, den Kampf überhaupt angenommen zu haben. Man konnte zu leicht verletzt werden, und selbst der erfahrenste Kämpfer konnte einem unglücklichen Schlag zum Opfer fallen. Ohne Waffen dagegen gab es kaum eine schlimmere Chance, als eine Niederlage in Kauf nehmen zu müssen.
    „Gut, dann fangt an“, bestimmte der Schiedsrichter.
    „Zieht eure Sandalen aus, schreitet fünf Schritte nach je der Seite, und wenn ihr die Mitte erreicht habt, dann dreht euch um und kämpft.“
    Jay zögerte, sah Sam an, und als der andere sich nicht rührte, zuckte er mit den Schultern und schritt in die Arena hinaus. Die Bahn war ungefähr zwanzig Meter lang, fünfzehn Meter breit und strahlend ausgeleuchtet, so daß die Gesichter der zuschauenden Menge zu einer undeutlichen Masse verschmolzen. Jetzt, wo der Augenblick gekommen war, fühlte er sich ruhig, und als er die Schritte abzählte, überlegte er seine Chancen. Es lag ein leichter Nachteil darin, zuerst herauszugehen, denn er konnte nie wissen, wo Sam sein würde, aber

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