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TS 09: Kinder des Weltalls

TS 09: Kinder des Weltalls

Titel: TS 09: Kinder des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.C. Tubb
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ausdruckslosem Gesicht an. „Tatsache, Susan, du solltest lieber nicht damit rechnen, mich wiederzusehen.“
    „Was?“ Sie starrte ihn einen Augenblick an, und ihre Hand umklammerte seinen Arm. Dann lachte sie. „Jay! Rede doch nicht solches Zeug!“
    „Ich meine es so, Susan.“ Mit Bedacht schob er ihre Hand von seinem Arm.
    „Du machst Witze. Du kannst das nicht meinen.“ Ihre Augen suchten sein Gesicht. „Bitte, Jay, sage, daß du das nicht ernst meinst.“
    „Ich meine es ernst“ sagte er grob. „Es liegt keine Zukunft darin, für keinen von uns, und es wäre das beste, wenn wir uns niemals wiedersehen würden.“
    „Jay!“ Schmerz lag in ihrer Stimme, der tiefe Schmerz einer großen Erregung und einer zerbrochenen Illusion. Er hörte es, wußte, daß er absichtlich grausam gewesen war, wußte aber auch zur selben Zeit, daß es das einzige war, was er tun konnte. Er starrte in ihre sanften braunen Augen.
    „Hör mal, Susan“, sagte er kurz. „Wir sind keine kleinen Kinder mehr. Wir haben unseren Spaß gehabt, und ich habe mich gefreut, dich zu kennen, aber das ist jetzt alles aus. Wir wollen es vergessen, ja?“
    „Jay!“ Einen Augenblick glaubte er, daß sie zusammen brechen würde. Tränen füllten ihre Augen, und ihre Handknöchel wurden weiß, als sie den Rand der Tischplatte anfaßte. Dann kam ihr der Stolz zu Hilfe, der schmählich behandelte Stolz einer Frau, der man ihre Neigung ins Gesicht zurückgeworfen hatte, und zusammen mit jedem Stolz kam der Zorn. In jugendlicher Würde richtete sie sich auf.
    „In Ordnung, Jay. Wenn das alles ist, was es für dich bedeutet hat.“ Sie machte eine Pause, erwartungsvoll, und einen Augenblick versucht, das Wort auszusprechen, das ihren Schmerz beseitigen und ihr Lächeln wieder hervorzaubern würde. Er sprach es nicht aus.
    „Es war Spaß“, wiederholte er hartnäckig. „Es hätte niemals so ernst werden dürfen. Das beste ist, wir trennen uns, bevor irgendein Schaden angerichtet wird.“
    „Ich verstehe.“ Sie starrte auf den Tisch, und dann sah sie sich, mit dem tapferen Versuch, Gleichgültigkeit her vorzuspielen, im Speisesaal um. „Gib dir keine Mühe, dich zu rechtfertigen, Jay. Wie du gesagt hast, es war nur Spaß. Ich bin dumm gewesen, vermute ich, aber …“ Sie schluckte mühsam. „Dann ist das also das Ende?“
    „Ja.“
    Er sah sie nicht an, als sie vom Tisch aufstand. Er folgte ihr nicht mit den Augen, als sie auf die Tür zutaumelte, auf den nächsten leeren Erholungsraum zu. Sie würde weinen. Sie würde ihren Gefühlen in Tränen Luft machen, ihn hassen, ihn verachten, und dann, nach einer gewissen Zeit, ihn vergessen.
    Aber der Gedanke machte ihn nicht glücklich.
    Er blieb noch einen Augenblick sitzen, nippte an seinem Wasser und versuchte, seine Gedanken auf die kommende Arbeit zu konzentrieren. Es war keine besondere Eile not wendig. Das wußte er, aber er wollte die Sache hinter sich abgetan haben, bevor die Gnadenfrist von drei Tagen vorüber war. Der härteste Teil war vorbei. Er hatte es zuwege gebracht, daß Susan ihn haßte, und alles, was noch übrig war, war ganz einfach.
    Als er die Halle verlassen wollte, trat ein Mann vor, und er rannte mit solcher Wucht mit ihm zusammen, daß er gegen einen Tisch zurücktaumelte.
    „Du!“ Der Mann preßte die Hand in die Seite und verzog sein Gesicht in geheucheltem Schmerz. „Warum paßt du nicht auf, wo du hingehst?“
    „Entschuldigung,“ Jay hatte keine Lust zum Streiten und war in Eile. Er versuchte, an dem Mann vorbeizukommen, blieb dann aber stehen, als eine Hand seinen Arm packte.
    „Nicht so schnell. Du hast mich verletzt.“
    „Tatsächlich?“ Jay sah den Mann mit dem dummdreisten Gesicht und den braunen Shorts erstaunt an. „Entschuldige bitte.“
    „Das genügt nicht“, sagte Sam Aldway mit merkwürdiger Betonung. „Es ist Zeit, daß deiner Sorte mal beigebracht wird, daß sie nicht herumlaufen und andere Leute verletzen kann.“ Er sah auf die kleine Gruppe, die sich um sie herum angesammelt hatte. „Ihr alle habt gesehen, was er getan hat!“ rief er. „Ich sage, eine Entschuldigung genügt nicht.“
    „Nimm deine Hände weg!“ Jay riß seinen Arm zurück, und als der Mann ihn wieder zu packen suchte, stieß er ihn zurück. „Ich habe dir gesagt, du sollst deine Pfoten bei dir behalten.“
    „Er hat mich gestoßen!“ Sam wandte sich wieder an die Menge. „Ihr alle habt gesehen, daß er mich gestoßen hat.“
    „Sei doch kein Dummkopf!“

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