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TS 09: Kinder des Weltalls

TS 09: Kinder des Weltalls

Titel: TS 09: Kinder des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.C. Tubb
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Er war alt, das ist wahr, aber nicht so alt. Er wurde ermordet.“
    Als Jay sie beobachtete, mußte er ihre Klugheit bewundern. Sie wußte natürlich nichts von der Politik der Hirn-Polizei, und Gregson mußte ihr wie ein schwächlicher alter Mann vorkommen, der versuchte, unangenehme Arbeit zu vermeiden. Eine geschickte Behandlung des Falles durch Merrill hätte die Lage retten können, aber Jay wußte sofort, daß der Offizier gerade das nicht wollte. Aus irgendeinem Grund haßte Merrill Jay und sah jetzt eine Möglichkeit, seinen Feind loszuwerden.
    Und er bekam eine ausgezeichnete Möglichkeit, dies jetzt gleich zu tun.
    Wenn Jay zugab, Curtway getötet zu haben, dann wurde er nach dem Gesetzbuch des Schiffes bestraft. Gregson hätte ihn nicht schützen können, jedenfalls nicht, nachdem die Anklage öffentlich erhoben worden war, und selbst wenn er es hätte tun können, hätte Merrill das nicht zugelassen. Wenn Jay die Wahrheit sagte und zugab daß er Susans Vater nicht getötet hatte, dann war er ebenfalls in Gefahr, von Gregson wegen Pflichtverletzung ausgelöscht zu werden. Er war in jedem Fall in Lebensgefahr, und falls George die Wahrheit gesagt hatte, würde Gregson mitleidlos sein. Jay beugte sich vor, als Gregson wieder zu sprechen anfing.
    „Du hast eine Anklage erhoben“, sagte er zu Susan. „Dein Beweis?“
    „Ich traf diesen Mann“, wieder gab sie sich alle Mühe, Jay nicht anzusehen, „unmittelbar bevor ich den Leichnam meines Vaters fand. Er hatte keinen Grund, sich in diesem Sektor aufzuhalten.“
    „Eine unverbürgte Annahme“, stieß Gregson hervor. „Das ist kein Beweis.“
    „Ich habe Grund zu der Annahme“, fuhr sie hartnackig fort, „daß mein Vater Ursache hatte, mit diesem Mann stimmte private Angelegenheiten zu besprechen. Mein Vater war kein Zweikämpfer und hätte sich geweigert, gegen jedermann anzutreten, gleichgültig wie die Herausforderung wäre. Ich vermute, daß dieser Mann zu dem Mord angestachelt wurde, weil er ihn nicht in der Arena töten konnte.“
    „Das ist nicht wahr“, platzte Jay heraus. „Ich habe noch nie in der Kampfbahn gekämpft. Ich …“ Er schluckte, als er sich an den vielsagenden Punkt auf der Innenseite seines linken Armes erinnerte. Er hatte noch keine Möglichkeit gehabt, ihn wieder zu entfernen, und ihm kam deutlich zum Bewußtsein, daß sowohl Merrill als auch das Mädchen diesen Punkt sahen. „Ich hatte keine Abneigung gegen deinen Vater“, stammelte er, „und ich wollte nicht mit ihm kämpfen.“
    „Das ist nicht wahr“, fuhr Susan hoch. „Mein Bruder kann bezeugen, daß er, als er sich dem Wohnraum meines Vaters näherte, erregte Stimmen hörte, und daß dieser Mann verlangte, daß mein Vater wegen einer eingebildeten Beleidigung Genugtuung geben sollte. Fred, mein Bruder, wollte den privaten Bereich nicht verletzen und ging wieder weg.“ Sie biß sich auf die Lippen. „Das war das letzte Mal, daß einer von uns meinen Vater sprechen hörte.“
    „Das ist kaum ein Mordbeweis“, erwiderte Gregson. „Ist das alles?“
    „Es scheint mir ziemlich überzeugend zu sein“, sagte Merrill. „Wenn der Bruder beschwören kann, daß West bei Curtway im Wohnraum war, und das Mädchen ihn wenige Sekunden vor Auffindung des Toten draußen antraf …“ Er zuckte mit den Schultern.
    „Ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt“, sagte Gregson kalt. Dann sah er Susan an. „Hast du sonst noch einen Beweis?“
    „Als ich ihn traf“, Susan wies mit der Hand auf Jay, „fiel mir sein sonderbares Benehmen auf. Wir hatten uns gestritten – weshalb, tut nichts zur Sache –, und doch erschien er mir zu freundlich und wollte mich durchaus aus dem Wohnbezirk herausführen.“
    „Vielleicht bedauerte er den Streit und wollte sich mit dir vertragen.“
    „Nein, das war es nicht.“ Sie runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. „Es war etwas anderes. Es war da ein Geruch, ein übler Brandgeruch, der von ihm ausging – ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll.“ Plötzlich zog sich ihr Gesicht zusammen. „Ich bemerkte denselben Geruch, als …“
    „Der Tote war vollständig verbrannt“, erklärte Merrill zu Gregson. „Der Brandgeruch war noch sehr stechend, als ich eintraf.“
    „Ich verstehe.“ Gregson stützte seinen Kopf auf die Hände und starrte einen Augenblick gedankenversunken auf die Tischplatte. Als er dann wieder aufblickte, war sein Gesicht leer und kalt. Seine Augen waren zusammengekniffen, als sie

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