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TS 10: Das vertauschte Ich

TS 10: Das vertauschte Ich

Titel: TS 10: Das vertauschte Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Sohl
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Sie mir sagen, weshalb Sie diese Fragen an mich richten.«
    »Ein alter Herr möchte wieder leben.«
    »Nicht nur er allein. Meinen Sie nicht, daß wir alle weiterleben wollen? Dieser Wunsch nimmt den ersten Platz im menschlichen Denken ein.« Der Doktor spielte mit seinen Fingernägeln. »Ich bin überrascht, daß Sie deshalb zu mir kommen. Sie würden besser daran tun, dem alten Mann die Tatsachen zu erklären. Weiß er denn nicht, daß es nur 200 000 Ausgewählte in der Welt gibt?«
    »Dieser alte Herr ist reich.«
    Greeleys Gesicht wurde ausdruckslos.
    »Was treiben Sie für ein Spiel? Im übrigen glaube ich, daß Sie es bis jetzt noch nicht einmal für nötig fanden, sich vorzustellen!«
    Carl überlegte schnell. »Aldrich. Carl Aldrich. Können Sie sich nicht denken, worauf ich hinaus will?«
    »Wollen Sie mich bestechen?«
    »Hätte ich damit Glück?«
    »Wenn Sie nicht so naiv wären, würden Sie mich amüsieren, Mr. Aldrich. Sie müssen wissen, als ich zuerst als Administrator herkam, war ich völlig darauf vorbereitet, daß Leute zu mir kommen und mir hohe Geldsummen für ihre Restaurierung anbieten würden. Aber wie viele waren es in den letzten dreißig Jahren? Nicht einmal ein halbes Dutzend!« Er machte eine wegwerfende Handbewegung, stand auf und lächelte. »Ich habe sie alle der Polizei übergeben. Aber heute will ich großzügig sein. Ich werde Sie nicht verhaften lassen.
    Ich bin sogar nicht einmal wütend über Ihr Angebot. Lassen Sie sich einen väterlichen Rat geben. Gehen Sie zu Ihrem Freund zurück und sagen Sie ihm, daß es völlig unmöglich war, den Administrator des 7. TDR-Bezirkes zu bestechen.«
    »Aber dieser alte Herr ist schon restauriert worden«, sagte Carl ruhig.
    »Erzählen Sie keinen Unsinn!« Greeley blickte Carl scharf an, als wollte er seine Gedanken lesen. »Wenn dieser Mann restauriert worden ist, dann ist ihm das Programm bekannt, und er muß einer der Ausgewählten sein. Warum sollte er wieder zu leben wünschen, wenn er schon lebt?«
    »Dieser Mann lebt wohl, aber man vergaß, seinen besten Teil zu restaurieren.«
    »Und der wäre?«
    »Sein Gedächtnis.«
    »Wie, darf ich fragen, lebt er dann?«
    »Mit dem Gedächtnis eines anderen.«
    Greeley fixierte Carl mit bösem Blick und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Jetzt habe ich aber genug von Ihnen! Hinaus!«
    Carl kippte seinen Sessel zurück, legte gelassen seine Hände hinter den Kopf, aber sagte nichts.
    »Wenn Sie nicht sofort den Raum verlassen, werde ich einen Wächter rufen!«
    »Vielleicht sollten Sie das nicht tun, Doktor. Es könnte für Sie unangenehm sein!«
    »Wovon schwatzen Sie jetzt schon wieder?«
    »Von dem Mann, der restauriert wurde.«
    »Das ist Unsinn. Was für ein Mann?«
    »Der, der mich geschickt hat.«
    » Wer schickte Sie?«
    »John Hardesty.« ihre Blicke kreuzten sich, und die Zeit schien stillzustehen. Greeley zuckte mit keiner Wimper. Nur seine Hände lagen verkrampft auf dem Schreibtisch. Dann sagte er ruhig: »Ich kenne keinen John Hardesty.«
    »Wirklich’ nicht?«
    »Sie sind verrückt!«
    »So?«
    »Sie sind ein Irrer!«
    »Glauben Sie das wirklich?«
    »Sie müßten hinter Schloß und Riegel.«
    »Und wie steht es mit Ihnen?«
    »Ich bin Arzt, und wenn ich sage, daß Sie ein Irrer sind, dann stimmt das. Paranoia kann eine gefährliche Sache sein, Mr. Aldrich.«
    »Wollen Sie mir drohen?«
    »Man droht keinem Irren. Man sieht nur zu, daß er dahin gebracht wird, wo er hingehört.«
    »Ein solcher Schritt Ihrerseits würde nur einen vollständigen Bericht an die Kriminalpolizei des Weltbundes nach sich ziehen.«
    Greeley nahm seine Hände vom Schreibtisch.
    »Bis jetzt habe ich noch nichts entdeckt, was zu berichten wäre.«
    »Und bis jetzt haben Sie Ihre Drohung, einen Wächter zu rufen, nicht wahrgemacht. Würden Sie jetzt vielleicht die Freundlichkeit besitzen und mir erklären, weshalb Sie dies unterließen?«
    »Freundlichkeit ist oft die beste Behandlungsmethode in Fällen beginnenden Irrsinns.«
    »Soll ich Ihnen sagen, warum Sie weder einen Wächter noch die Polizei riefen?« sagte Carl, indem er sich erhob und tief Atem holte. »Weil Sie genau wissen, daß Ihnen eine polizeiliche Untersuchung das Genick brechen würde …«
    »Eine Unverschämtheit! Gefasel eines Irren!« Greeleys Augen funkelten drohend. »Leider gibt es Menschen, die immer bereit sind, das Schlimmste zu glauben. Selbst die kürzeste Untersuchung, die im übrigen schnell genug beweisen würde, daß Ihre

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