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TS 10: Das vertauschte Ich

TS 10: Das vertauschte Ich

Titel: TS 10: Das vertauschte Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Sohl
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Originalgehirn ausgehen, werden bei der Aufnahme in der Molekularstruktur dieser Lösung dupliziert.«
    Carl fühlte plötzlich, wie sich Marillas Hand in seinem Arm verkrampfte. Er drehte sich nach ihr um. Ihr Gesicht war weiß und ihre Augen weit aufgerissen.
    »Um Gotteswillen, was ist denn los?«
    »Da, schau«, sagte sie mit heiserer Stimme. Sie gab ihm das Informationsbüchlein.
    Er griff danach und durchblätterte es hastig. Er konnte nichts Verdächtiges entdecken. Es enthielt den ungefähren Wortlaut des Vortrags, einen Grundriß des Gebäudes mit Schlüsselzahlen und Erklärungen.
    Marilla zeigte mit zitternder Hand auf einen Namen am Ende der letzten Seite.
    Er las
     
    Distrikt Sieben
    Büro für Tests, Duplikation und Restaurierung
    Weltföderationsministerium für öffentliche Wohlfahrt
    Dr. Ernest Greeley
    Administrator

 
8. Kapitel
     
    Carl starrte auf den Namen. Ein Schock, gleich einem elektrischen Schlag, lief durch seinen Körper.
    »Wir wollen hier heraus«, flüsterte er heiser.
    »Vielleicht – vielleicht ist er aber gar nicht der Mann, den wir suchen«, sagte Marilla leise.
    »Das müssen wir eben herausfinden«, gab er schroff zurück.
    Köpfe drehten sich nach ihnen um, und der Redner hörte zu sprechen auf und starrte Carl und Marilla an, als sie sich von ihren vorderen Sitzen erhoben und sich seitwärts durch die Reihe zum Mittelgang drängten; dabei versuchten sie, die verärgerten Gesichter der Anwesenden zu ignorieren.
    Sie eilten die Steinstufen vom Hauptportal des Gebäudes hinunter. Carl stürmte mit großen Schritten vorwärts. Marilla konnte ihm kaum folgen.
    Sie überquerten die Straße und gingen auf den Park zu. Er nahm ihren Arm und führte sie zu einer Bank. »Ich möchte, daß du hierbleibst«, sagte er. »Warte hier auf mich. Ich gehe zurück.«
    »Nein.« Sie blickte ihn besorgt an. »Ich kann das nicht zulassen. Wenn dies der Mann ist, den wir suchen, dann ist er ein Verbrecher, der vor nichts zurückschrecken wird.«
    »Ich muß gehen.«
    Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Und all’ dies nur, weil ein Mann namens Howie Burns dir irgendeinen Namen genannt hat! Wenn er Jones oder Smith oder Janikowski gesagt hätte, so würdest du nach einem dieser Namen suchen!«
    Er drückte sie sanft auf die Bank nieder, setzte sich neben sie und nahm ihre Hände in die seinen.
    »Ich habe einen berechtigten Verdacht. Wer sonst könnte eine falsche Restaurierung vornehmen? Ein Putzer vielleicht?« Er schüttelte seinen Kopf. »Nur ein Mann in Greeleys Position, ein Administrator, kann so etwas tun. Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr wird mir dies zur Gewißheit.«
    »Aber was könntest du schon dagegen unternehmen?« ereiferte sie sich. Ihr Gesicht rötete sich. »Warum berichtest du davon nicht Mr. Severn und überläßt die Sache der Polizei?«
    Er stand entschlossen auf. »Wie könnte ich es der Kriminalpolizei erklären? Man würde mich dort nur auslachen.«
    »Dann werden wir beide zu Dr. Greeley gehen«, sagte sie und erhob sich.
    »Nein, ich müßte dann um dich Angst haben.«
    Sie wandte sich ihm zu. Tränen standen in ihren Augen.
    »Glaubst du, ich habe keine Angst um dich! «
    »Verdammt!« Er nahm sie bei den Schultern. »Denkst du vielleicht, daß mir die Sache Spaß macht? Aber ich habe eine Aufgabe zu erledigen, Marilla, eine verteufelteAufgabe. Ich muß meinen Vater zurückbringen! Ich liebe dich, und ich möchte nicht, daß dir etwas geschieht, und deshalb will ich, daß du hier wartest, bis ich zurückkomme.«
    Sie setzte sich gehorsam hin.
    »Nun gut«, sagte sie leise, »ich werde warten. Und wenn du nicht zurückkommst?«
    »Dann geh sofort zu Mr. Severn und berichte ihm alles.«
    Er küßte sie und ging davon.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie habe warten lassen«, sagte Dr. Greeley, als Carl sein Büro betrat. Der Doktor lächelte liebenswürdig, erhob sich aus dem Sessel hinter seinem Schreibtisch und streckte dem Eintretenden die Hand entgegen. »Ich hatte eine Menge zu tun.«
    Sein Händedruck war fest; als Carl diesem ruhigen, gut aussehenden Mann gegenüberstand und die Kraft fühlte, die von ihm ausging, ergriffen ihn plötzlich Zweifel. Warum war er überhaupt hergekommen und wollte diesem Manne Fragen stellen? Er mußte den Raum schnellstens wieder verlassen, bevor er sich lächerlich machte.
    Carl riß sich zusammen. Gewiß, er war überrascht gewesen, Greeley als einen eindrucksvollen, gutaussehenden Mann vor sich zu sehen, der Ehrlichkeit

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