Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 10: Das vertauschte Ich

TS 10: Das vertauschte Ich

Titel: TS 10: Das vertauschte Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Sohl
Vom Netzwerk:
Anschuldigungen grundlos sind, wäre zeitraubend und würde unsere Arbeit hier unnötig behindern. Nein, das beste für mich ist, den ganzen Vorfall einfach zu vergessen. Und was Sie anbelangt, so können Sie versuchen, andere Leute zu erpressen, bei denen Sie vielleicht mehr Glück haben! Jetzt machen Sie aber, daß Sie hinauskommen, ich habe Arbeit!«
     
    *
     
    Sie saßen ruhig in Manilas Zimmer und schauten durch die weitgeöffnete Balkontür hinaus auf den großen Parkplatz und die Straßen. Sie konnten das schwache Summen der Flugwagen hoch oben am Himmel und das gedämpfte Geräusch des Straßenverkehrs hören. Sonst war es ruhig, und die späte Nachmittagssonne tauchte die hellen Häuser in ein leuchtendes Orange.
    Marilla brach das Schweigen. »Dieses lange Warten war einfach furchtbar. Ich dachte schon, du würdest nie mehr dort herauskommen!«
    »Ich bin selbst überrascht, davongekommen zu sein.«
    »Ich sehe aber immer noch nicht, wieso du denken kannst, daß er irgend etwas damit zu tun hat.«
    »Selbstverständlich steckt er hinter dieser Sache«, sagte Carl. »Er ist schuldig, das steht fest.«
    »Aber Carl! Du sagtest doch selbst, daß er nichts zugegeben hat.«
    »Nun«, sagte er geduldig und wandte sich ihr zu. »Wenn du Greeley wärst und so schuldig wie er …«
    »Aber das ist es ja gerade! Wir wissen nicht, inwieweit er in die Sache verwickelt ist.«
    Carl stand auf und ging zum Fenster. »Nun gut,« sagte er nach einer Weile. »Nehmen wir einmal an, du bist schuldig, und plötzlich erscheint einer, den du vorher nie gesehen hast und wirft dir Anschuldigungen an den Kopf. Anschuldigungen, die ausreichten, dich ins Gefängnis zu bringen. Anschuldigungen, die aber andererseits nicht bestimmt genug sind, um entsprechend vorgehen zu können. Was würdest du in diesem Falle tun? Etwa weinend zusammenbrechen und ein Geständnis ablegen?« Er schüttelte langsam und nachdrücklich seinen Kopf. »Greeley ist schlau wie ein Fuchs. Er würde nicht die geringste Kleinigkeit zugeben. Er wird über Carl Aldrich Erkundigungen einholen und feststellen müssen, daß eine solche Person gar nicht existiert. Dann wird er sich mit Hardesty in Verbindung setzen. Der Name Aldrich wird diesem nichts bedeuten. Aber wenn Greeley ihm eine Beschreibung von mir gibt, sieht die Sache anders aus.«
    Marilla schaute ihn teilnahmsvoll an und legte ihren Kopf an seine Schulter.
    »Und beunruhigt dich das nicht? Ich habe Angst, daß Hardesty erkennen wird, daß du über ihn Bescheid weißt.«
    »Er mußte sich vom ersten Augenblick an darüber im klaren gewesen sein.«
    »Ich…« sie legte ihre Finger auf seine Lippen – »bitte unterbrich mich nicht, ich kann es noch nicht glauben. Ich weiß, daß ich dich damit böse mache, aber – warum sollte ein Mann in Greeleys Stellung eine verbrecherische Restaurierung riskieren?«
    »Wenn du mit bei ihm gewesen wärst, würdest du ebenfalls überzeugt davon sein. Er wollte mich in ein Irrenhaus bringen lassen – wirklich, er drohte mir damit. Und dann, als ich sagte, jemand würde all das, was ich weiß, der Kriminalpolizei übergeben – und er weiß ja nicht, wieviel ich weiß –, sagte er einfach, daß er keine Zeit hätte, und versuchte, mich so schnell wie möglich loszuwerden.«
    Marilla starrte mit großen Augen auf den Parkplatz.
    »Dein Flugwagen …«
    Er schaute hinunter.
    »Dieser Mann dort unten, siehst du ihn?«
    Carl sah, wie ein Mann die Tür seines Flugwagens öffnete.
    »Was hat er vor?«
    Sie beobachteten den Mann, der in den Flugwagen stieg.
    »Er will ihn stehlen!«
    »Das kann er nicht«, sagte Carl. »Ich habe die Schlüssel. Es ist aber besser, ich gehe hinunter.«
    »Ich komme mit!«
    Carl näherte sich dem Flugwagen. Marilla blieb dicht hinter ihm. Der Mann, ein dünner Kerl mit leerem und hungrigem Blick, stand neben dem Wagen und beobachtete die beiden, die auf ihn zukamen.
    »Ist das Ihr Flugwagen?« fragte er.
    »Ja«, antwortete Carl verärgert. »Wir beobachteten Sie. Sind Sie enttäuscht, daß ich die Schlüssel nicht zurückließ?«
    »Nicht besonders. War nur daran interessiert, Ihren Namen herauszufinden. Sie müssen Carl Kempton sein, stimmt das?«
    »Ja, warum?«
    »Dann sind Sie der Mann, den wir suchen.«
    »Wer sucht mich?«
    »Die Kriminalpolizei.« Der Mann zeigte seinen Ausweis. »Mein Name ist Lester Fanshut. Jetzt wollen Sie aber bitte mitkommen.«

 
9. Kapitel
     
    Die drei Männer saßen in dem kleinen, dunklen Raum. Keiner von

Weitere Kostenlose Bücher