TS 11: Vater der Menschheit
Schutz ist hundertprozentig.“
Randell trat vor und reichte A-1 beide Hände.
„Wir möchten Ihnen für Ihre Gastfreundschaft danken. Ich bin überzeugt, daß es niemals zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen und uns Menschen kommen wird.“
Der Koordinator umschloß mit seinen Energiumhänden die des Captains. Die feine Gliederung der Metallhaut fühlte sich an wie die Haut des Menschen.
„So soll es sein, Randell. Wir wünschen Ihnen eine glückliche Heimkehr zur Erde. Grüßen Sie die Menschheit. Unser Reich wird ihr nicht verschlossen sein, denn sie wird in Frieden zu uns kommen. Und hier …“, er ließ Randells Hände los und nahm ein durchsichtiges Kästchen vom Tisch, „ist die Aufnahme, die ich Ihnen ankündigte. Sie enthält das Geheimnis Ihres Ursprungs und Ihrer Zukunft. Das Zeitschloß wird erst dann aktiviert, wenn Sie gelandet sind. Ihr Navigator Jansen hat mir alle Daten übermittelt, die wir benötigten, um das Schloß zu programmieren. Die Einwirkung der Erdgravitation, die Schwerkraft Ihres Mondes und die Druckverhältnisse Ihrer Atmosphäre werden zusammenwirken und dafür sorgen, daß sich die Kassette acht Tage nach der Landung öffnen läßt. Dann werden Sie begreifen, warum wir Wert darauf legen, von Ihnen als gleichwertige Lebewesen anerkannt zu werden. Und nun gehen Sie, das Schiff wartet. Wir werden uns eines Tages wiedersehen – als Freunde.“
Randell deutete eine Verbeugung an, sah noch einmal in die Augen des Roboters, drehte sich dann um und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzusehen.
Die anderen folgten ihm schweigend.
*
Der Zentralplanet fiel schnell hinter dem Schiff zurück und versank in der Unendlichkeit. Die viele Lichtjahre messende Strecke wurde mit unbekannter Geschwindigkeit zurückgelegt, und endlich kam der Augenblick, in dem ihnen C-734 durch eine ovale Sichtluke die reglos im Raum schwebende STARLIGHT zeigen konnte.
C-734 brachte seinen Raumer zweihundert Meter entfernt auf Nullgeschwindigkeit. Mit einigen Handgriffen deaktivierte er die Energieblase.
„Waren das wirklich nur vier Tage?“ fragte Jansen kopfschüttelnd. „Mir kommt es so vor, als wären wir tausend Jahre fort gewesen.“
Randell, der neben ihm stand, gab keine Antwort. Auch die anderen schwiegen. Stumm sahen sie hinüber zur STARLIGHT, zu ihrem Schiff, das seit drei Jahren ihre Heimat war. Es hatte sie zum ersten Kontakt mit einer außerirdischen Intelligenz gebracht, die noch intakt existierte. Zu einer Begegnung, die friedlich verlaufen war, also so, wie sie es sich heimlich erhofft hatten.
C-734 brach das Schweigen:
„Der Augenblick der Trennung ist gekommen. Ich hoffe, wir werden uns in naher Zukunft wiedersehen, wenn die Schiffe der Erde zu uns kommen, wenn wir über unsere gemeinsame Zukunft verhandeln. Denn Sie werden uns brauchen, weil wir älter und erfahrener sind, und wir werden Sie und Ihre Erfahrungen benötigen, wenn es gilt, die Plünderer aus diesem Sektor der Galaxis zu vertreiben, denn solange sie ungestört hier ihr Unwesen treiben, können sich keine neuen Zivilisationen entwickeln. Den Menschen fehlt die Sperre, die das Kämpfen unmöglich macht. Die Plünderer und Zerstörer sind eine Intelligenz, die aus dem Nichts entstanden ist, eine willkürliche Schöpfung des Kosmos.“
„Sind wir das nicht alle?“ fragte Dirks ruhig.
„Wir sind es nicht. Und was Sie sind, wissen Sie noch nicht. Doch gehen wir. Die STARLIGHT wartet.“
Die Raumanzüge wurden angelegt und die Helme geschlossen. Randell vergewisserte sich, daß er die Kassette gut verstaut hatte. Walker bat Kranz, ihm beim Transport des Funkgeräts zu helfen. Wenig später standen sie in der Luftschleuse des Robotschiffs. Die Außenluke schwang auf.
C-734 hatte ein Seil an seinem Gürtel befestigt, an dem sich die zehn Menschen festhielten, um nicht in den Raum hinausgetrieben zu werden. Sein Rückstoßaggregat arbeitete nur wenige Sekunden und korrigierte einmal die Richtung, dann landeten sie auf der Hülle der STARLIGHT. Die Luke schwang auf. In der Schleuse wurde es hell.
C-734 verabschiedete sich endgültig. Eine Verständigung war nicht mehr möglich, aber die Gesten genügten. Sie sahen ihm nach, wie er zu seinem eigenen Schiff zurückschwebte und in dem Lichtschacht verschwand.
Die Außenluke schloß sich, aber durch die kleine Sichtscheibe konnten sie immer noch das Schiff der Roboter beobachten, während langsam Atemluft in die Kammer strömte. Es nahm Fahrt auf,
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