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TS 12: Unternehmen Schwerkraft

TS 12: Unternehmen Schwerkraft

Titel: TS 12: Unternehmen Schwerkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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ihre Theorie stimmen sollte, müßte der Horizont doch über dir liegen. Was hast du dazu zu sagen?“
    „Oh, das tut er ja auch. Daher wissen sogar die primitivsten Stämme, daß die Welt eine Schale ist. Nur hier am Rand sieht es anders aus.“
    „Hm. Ich weiß im Moment nicht recht, was ich darauf antworten soll.“ Die leichte Ironie in Lacklands Tonfall entging Barlennan, da der die Sprache des Fliegers nicht derart vollkommen beherrschte. „Ich bin auf der Oberfläche immer nur in der Nähe des – hm – Randes gewesen und wußte nicht, daß die Dinge in anderen Gegenden so ausschauen, wie du es beschreibst. Ich kann auch nicht sagen, warum sie so ausschauen. Vielleicht werde ich die Erklärung dafür bekommen, wenn du das Fernsehgerät mit auf unsere kleine Reise nimmst.“
    „Ich würde allzu gern hören, warum unsere Philosophen unrecht haben“, antwortete Barlennan höflich. „Vielleicht kannst du mir die Erklärung bereits geben, wenn dieser Sturm für eine Weile aufhört.“
    „Es wird ein paar Minuten dauern, bis wir den Wetterbericht von der Station auf Toorey bekommen. Ich werde dich bei Sonnenaufgang wieder anrufen. Dann kann ich dir den Bericht geben, und wir haben genügend Licht, daß du mir deine Schale zeigen kannst. Einverstanden?“
    „Selbstverständlich. Ich werde warten.“ Barlennan kroch neben dem Gerät auf die Plane. Über ihn heulte der Sturm hinweg. Die Methankörner, die auf seinen gepanzerten Rücken prasselten, störten ihn nicht weiter; in anderen Breiten schlugen sie wesentlich härter auf. Von Zeit zu Zeit scharrte er den Ammoniakschnee beiseite, der sich auf der Plane angesammelt hatte.
    Lackland brauchte nicht mehr als die versprochenen Minuten, um den Wetterbericht zu erhalten, und wiederum ertönte seine Stimme aus dem kleinen Lautsprecher des Fernseh-Funksprechgerätes, als sich die Wolken über der Bucht im Schein der aufgehenden Sonne aufhellten.
    „Leider habe ich recht behalten, Bari. Kein Nachlassen des Sturmes in Aussicht. Aber laß’ dich dadurch nicht umwerfen.“
    „Was ist ,werfen’?“
    „Du meine Güte, haben wir das Wort noch niemals benutzt?“
    „Nein.“
    „Nun, ‚werfen’ ist, wenn du einen Gegenstand nimmst, ihn aufhebst und kräftig von dir wegstößt, so daß er erst ein Stück entfernt wieder auf den Boden fällt.“
    „In unseren Ländern daheim tun wir so etwas nicht. Aber es gibt eine Menge Dinge, die wir hier am Rand tun können, die dort jedoch entweder unmöglich oder gefährlich sind.“
    „Damit magst du allerdings recht haben. Drei ,G’ hier am Äquator sind schon gerade genug; an den Polen sind es siebenhundert.“
    „Ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll, aber ich glaube, ich weiß die Antwort Es geht zu schnell, und es bleibt keine Zeit. Es schlägt auf den Boden, bevor man zur Seite weichen oder es auffangen kann. Nehmen und tragen – gewiß; ebenso kriechen. Aber werfen, springen und fangen dagegen ist etwas anderes.“
    „Ich glaube, ich habe verstanden. Wir hielten es ganz einfach für selbstverständlich, daß eure Reaktionszeit der höheren Schwerkraft entspricht. Ein typisch menschlicher Fehlschluß.“
    „Wir sind eben allzu verschieden; vielleicht werden wir niemals erkennen, wie sehr verschieden. Zumindest sind wir uns aber so ähnlich, daß wir miteinander sprechen und zu einem Abkommen gelangen können.“
    „Das hoffe auch ich. Um bei dem Abkommen zu bleiben; du mußt mir andeuten, in welche Gegenden du fahren willst, dann werde ich dir sagen, wohin du für uns fahren sollst. Können wir uns jetzt deine Schale anschauen? Wir haben genügend Licht für das Fernsehgerät.“
    „Gewiß. Die Schale ist in das Deck eingelassen und kann nicht bewegt werden. Ich werde also die Maschine dorthin bringen müssen. Warte einen Augenblick.“
    Zoll für Zoll hangelte sich Barlennan an der Takelage des Floßes nach vorn zu einer Stelle, die von einer kleinen Klappe bedeckt war. Er zog die Klappe fort und verstaute sie. Dann kroch er zurück und befestigte an dem Fernsehgerät vier Leinen und knotete die Enden um vier auseinander liegende Klampen. Er zog die Plane fort, die das Gerät bedeckte, und schleppte es über das Deck. Es war bei weitem schwerer als er selbst, doch er wollte keinerlei Risiko eingehen, daß es durch den unvermindert andauernden Sturm weggeblasen würde. Mit der Seite, an der das Auge saß, zu der Schale hin stützte er das Gerät auf, so daß der Flieger nach unten sehen

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