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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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überrascht.
    „Natürlich nicht. Ich habe mit ihr ja noch nicht …“
    „Ich muß Sie nochmals um Verzeihung bitten. Ich habe schon wieder einmal danebengedacht. Nein, sie ist nicht verheiratet.“
    „Hat sie einen festen Freund?“
    „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“ Conklin dachte einen Augenblick darüber nach. Dann beugte er sich vor und tippte einem der beiden Wächter auf die Schulter. „Hat sie einen?“
    „Nein“, sagte der Mann auf dem Beifahrersitz, ohne sich umzudrehen. „Sie geht mal mit dem einen und mal mit dem anderen aus.“
    „Soll ich Ihnen einen Vorschlag machen?“ wandte sich Conklin an Paul. „Wenn wir im Hotel sind, werde ich kurz telefonieren. Sie wissen schon, die übliche Anfrage. Falls wir die Erlaubnis bekommen, läßt sich vielleicht für heute abend etwas arrangieren. Irgendwie werden wir schon jemand finden, der unseren Whisky trinkt.“
    „Prima“, sagte Paul. „Ich bin dabei.“
    Im Hotel packte Paul die Pakete aus, die in der Zwischenzeit angekommen waren. Zwei weitere Anzüge, ein Dutzend Hemden und sonstige Kleinigkeiten. Alles war aus Conklins unerschöpflichem Geldvorrat bezahlt worden.
    Conklin ging hinaus, um zu telefonieren. Als er zurückkam, stand Paul gerade vor dem Spiegel und band sich eine Krawatte um.
    „Die Antwort ist Ja und Nein“, sagte Conklin. „Ja, wir können heute abend Besuch empfangen. Leider nein, was Miss Merrill betrifft. Sie ist vor ein paar Stunden nach Hause abgeflogen. Irgend jemand aus ihrer Familie ist plötzlich erkrankt.“
    Die Enttäuschung stand Paul ins Gesicht geschrieben.
    „Sollen wir trotzdem ein bißchen feiern?“ fragte Conklin. „Ich kann zwei nette Mädchen auftreiben, die nicht gleich beim ersten Schluck Whisky aus der Rolle fallen. Nebenbei, was trinken Sie am liebsten?“
    „Kognak und Bier“, sagte Paul. „Versuchen Sie, ob Sie für mich eine Blondine auftreiben können. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen.“
    „Kognak und Bier!“ wiederholte Conklin. „Beides zusammen?“
    „Ja. Warum?“
    „Oh, nichts weiter“, versicherte ihm der Agent. „Sie sind eben in meiner Achtung um ein paar Punkte gestiegen. Also, schön. Eine Blondine.“ Er schickte sich zum Gehen an.
    Paul hielt ihn zurück. Er drehte sich nicht um, sondern beobachtete ihn im Spiegel. „Mr. Conklin, kennen Sie jemand mit Namen Willis?“
    „Willis?“ sagte der Agent gedehnt. „Nein, ich glaube nicht. Soll ich nachfragen?“
    „Nein. Behalten Sie es bitte für sich.“
    Conklin stand immer noch an der Tür. „Paul, ist das wieder so eine Atombombe?“
    Lachend drehte sich Paul vor dem Spiegel um. „Nein. Ich war nur ein bißchen neugierig.“

 
7. Kapitel
     
    Sie war blond, naturblond, und hatte makellose, bronzefarbene Haut, die wunderbar zu ihrem Haar und ihren Augen paßte. Sie sagte, ihr Name wäre Karen und es mache gar nichts, wenn er nicht tanzen könne; sie würde es ihm schon beibringen.
    Zögernd nahm er sie in die Arme.
    Nach den ersten bangen Augenblicken mußte Paul zugeben, daß es keine üble Sache war, ein hübsches Mädchen wie Karen so eng umschlungen zu halten. Zudem war Karen nicht zimperlich, wenn er ihr auf die Zehen trat. Dann kam er auf die Idee, sich auf ihre Gedanken einzustellen, um die Bewegungen des Tanzes vorauszuahnen.
    Es war durchaus keine gute Idee gewesen, sich auf Karens Gedanken einzustellen. Sie war eine Agentin, die auf ihn angesetzt worden war.
    Der Auftrag war ihr in Form einer kurzen Notiz zugegangen, die mit den Buchstaben R. B. unterzeichnet gewesen war. Darin war Karen aufgefordert worden, die Party zu besuchen, so freundlich wie möglich zu sein und festzustellen, ob er den Mund halten könnte. Außerdem las Paul in ihren Gedanken, daß sie schon verschiedentlich zu derartigen Aufträgen herangezogen worden war.
    Wer hatte sie geschickt? Slater? Dann war er gerissener, als Paul gedacht hatte. Er mußte den Befehl mündlich erteilt haben an jemand, dem die Buchstaben R. B. gehörten und der den Auftrag an Karen weitergeleitet hatte.
    Bisher hatte sie keinerlei Versuche gemacht, ihn auszuhorchen. Paul überlegte, was unter ,so freundlich wie möglich’ zu verstehen war. Sie tanzten, tranken Whisky-Soda und standen am Fenster und schauten auf die Lichter Washingtons hinunter. Sie unterhielten sich mit Peter und dem anderen Mädchen, das als Emily vorgestellt worden war. Niemand schien einen Nachnamen zu haben.
    „Wo kommen Sie her, Paul?“
    „Illinois.“
    „So, wirklich?

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