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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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ein.
    „Wollen wir heute unsere Tanzstunde fortsetzen?“ wurde Paul von Karen begrüßt.
    „Wenn Sie mich immer noch nicht aufgegeben haben.“
    „Ich gebe selten auf, was ich mir in den Kopf gesetzt habe“, lachte Karen und schaltete das Radio ein. Mit ausgebreiteten Armen ging sie ihm entgegen.
    Sie war noch immer so blond und warm wie beim ersten Mal. „Zauberhaft“, flüsterte er ihr ins Ohr.
    „Danke“, flüsterte sie zurück.
    Die Weihnachtsparty endete mit einer Überraschung: Karen und Emily blieben über Nacht. Karen in Pauls und Emily in Peters Zimmer. Niemand hatte etwas dagegen außer Pauls alten Leibwächtern, die es neidisch zur Kenntnis nahmen.
     
    *
     
    Nach den Wahlen im November 1948 spielte das FBI dem CIC – wie Slater es nannte – einen bösen Streich: Palmers Vorgesetzte informierten den Präsidenten. Als dessen persönlicher Beauftragter erschien eines Tages ein etwas öliger Major, der Paul anstarrte wie ein Kalb mit zwei Köpfen.
    Neun Männer wußten jetzt, daß in Washington ein Telepath lebte.

 
9. Kapitel
     
    Eine zweite Änderung wurde Anfang 1949 mit einem kurzen, energischen Klopfen an Pauls Schlafzimmertür eingeleitet. Paul blieb im Bett liegen und sah über den Rand seines Buches hinweg auf die geschlossene Tür. Carnell wartete draußen, ein sehr erregter Carnell. „Herein“, sagte Paul.
    Drei Sekunden später stand der erregte Carnell neben seinem Bett. „Ich habe mit Ihnen zu sprechen, Paul. In einer Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit.“
    Paul legte das Buch beiseite und setzte sich auf. Er deutete auf einen Stuhl. „Bitte nehmen Sie doch Platz.“
    Carnell zündete sich eine Zigarette an, um seine Hände zu beschäftigen. „Erinnern Sie sich an die beiden Männer, die wir vor drei Jahren als Atomspione verhafteten?“
    Paul nickte. „Ich habe sie im Gefängnis aufgesucht.“
    „Ja. Und Sie konnten dabei keine wesentlichen Einzelheiten erfahren. Einer war ein Kurier, der Informationen ankaufte und sie an jemand anderen weitergab. Er handelte im Auftrag eines Unbekannten, der ihn dafür bezahlte. So kaufte er auch dem ehemaligen Sergeanten die Informationen über die erste Atombombe ab, versteckte ihn und wollte ihm zur Flucht verhelfen. Sie erinnern sich an die Route?“
    „Ja. Miami, New Orleans, Mexico, Portugal!“
    „Genau. Kurz nachdem wir die beiden gefaßt hatten, schickten wir einen unserer eigenen Agenten auf diesen Weg. Wir gaben ihm alle Informationen mit, die Sie in den Gedanken des Kuriers lesen konnten.“ Nervös drückte Carnell die Zigarette aus. „In Portugal wurde er erschossen.“
    Unbewegt sah Paul ihn an. Er wußte, was der Mann sagen würde, wartete jedoch, bis er es aussprach.
    „Auf dem ganzen Weg stand unser Agent unter Beobachtung. In jeder Stadt, an jedem Umsteigeplatz hatten wir unsere Leute, die ihn wie Schatten begleiteten und feststellten, daß er die Anweisungen, die Sie in den Gedanken des Kuriers gelesen hatten, Punkt für Punkt befolgte. Wir waren darauf vorbereitet, ihn bis Sibirien zu begleiten, falls das sein unbekannter Bestimmungsort gewesen wäre.“
    „Er wurde jedoch ermordet.“
    „Ermordet“, wiederholte Carnell. „Er kam nicht weiter als bis Lissabon. Wenige Stunden nach der Landung wurde er erschossen. Von einem verlausten und zerlumpten Spanier, der den Auftrag für fünfzig amerikanische Dollar erledigte. Der Spanier war nicht in der Lage, den Mann zu beschreiben, von dem er gedungen worden war. Ihm wurde jedoch eine Bleistiftzeichnung des Agenten gegeben und der Name des Schiffes gesagt, mit dem der Agent eintreffen würde. Leider lebte der Spanier nicht mehr lange. Vielleicht hätten sie aus ihm noch weitere Einzelheiten herausholen können, aber unsere Leute in Lissabon wußten nichts von Ihnen, und so starb der Mann.“
    „Eine Bleistiftzeichnung?“ fragte Paul.
    „Von verblüffender Ähnlichkeit. Von jemand gezeichnet, der in Miami, New Orleans oder Mexico City wartete und das Bild mit Luftpost nach Portugal schickte. Nun, wir haben es nicht noch einmal versucht. Aber auch kein anderer. Ein paar Monate später entdeckten wir einen neuen Fluchtweg. Wir wissen nicht, wie lange diese Route schon benützt wird.“
    „Wiederum Mexico“, nickte Paul.
    Carnell zündete sich eine neue Zigarette an. „Nun, solche Fluchtwege wird es immer geben. Wir haben die unseren, und die anderen haben die ihren. Seit Juli 1945 haben wir uns jedoch mit einer ganz neuen Sorge zu beschäftigen, die uns

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