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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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auch dann lesen, wenn Sie von Ihnen räumlich getrennt sind. Das würde erklären, wie Sie den Fluchtweg herausfinden konnten.“
    „Ich hörte mit den Ohren des Sergeanten, wie der Kurier ihn aus den Fahrplänen ablas.“
    Carnells Blick glitt zum Fenster zurück. „Roy ist weiterhin der Ansicht, daß Sie Dinge voraussehen können. Er meinte, Ihr Wissen um den Fluchtweg wäre ein solcher Fall. Doch darin irrte er …“ Carnell unterbrach sich und wartete.
    „Roy hat wiederum recht, und wiederum ist diese Fähigkeit begrenzt. Ich fühle, daß Sie – oder Slater – beabsichtigen, mich von Conklin zu trennen.“ Er unterbrach sich, als er hierzu Carnells Gedanken las. „Bis zu diesem Augenblick wußte ich nicht, aus welchem Grund. Jetzt weiß ich es.“
    Carnell fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Roy erwähnte ferner etwas von parabolischer Empfangsfähigkeit. Er verglich es mit Radar. Der Bericht sagt, Sie müßten in der Lage sein, die Gegenwart und das Vorhandensein von Personen und Dingen in Ihrer Umgebung wahrzunehmen, ohne auf Ihre Augen angewiesen zu sein.“
    „Ja“
    Carnell wartete.
    „Ich kann Ihnen die Leute beschreiben“, sagte Paul, „die hier im Haus sind, und was sie in diesem Augenblick gerade tun. Der Mann, der Sie hierhergefahren hat, sitzt unten in der Halle und flirtet mit dem Mädchen aus der Telefonzentrale. Ich kenne ihn nicht und kann nicht seine Gedanken lesen. Ich spüre jedoch, daß er da ist. Unsere Köchin ist draußen im Garten, und die Kartoffeln, die sie auf dem Herd stehen hat, beginnen anzubrennen.“
    Carnell stand auf. „Sollen wir es ihr nicht sagen …“
    „Nicht nötig“, grinste Paul ihn an. „Jemand dort unten wird es riechen und in etwa dreißig Sekunden nach ihr schreien.“
    Carnell schaute flüchtig auf die Uhr. Paul sah ihm belustigt zu. Ein Schrei drang durch die geschlossene Tür. Carnell verglich die Zeit.
    „Sechsundzwanzig Sekunden“, verkündete er.
    „Dann habe ich mich um vier verschätzt“, bemerkte Paul lakonisch.
    „Paul …“ Carnell wandte sich zu ihm um. „Nach all dem, was Sie mir eben gesagt haben, hege ich wieder Hoffnung. Sie wissen, welchen Schwierigkeiten wir gegenüberstehen.“ Paul nickte. Carnell fuhr fort: „Man erläßt die unmöglichsten Gesetze und wundert sich dann, wenn wir nicht mehr für die Geheimhaltung garantieren können. Ich danke Gott, daß Rußland Sie nicht hat.“
    „Woher wissen Sie das?“ fragte Paul ruhig.
    Carnell behielt vor Schreck den Mund offen. „Wollen Sie damit sagen, daß Sie …“
    „Reden Sie keinen Unsinn. Ich sprach doch nicht von mir.“
     
    *
     
    Die Möglichkeit, die Paul angedeutet hatte, traf den CIC-Agenten derart, daß mehrere Minuten vergingen, ehe er die Sprache wiederfand. Unruhig ging er im Zimmer auf und ab und schlug sich mit der Faust in die offene Hand. Daß er und Slater nicht selbst daran gedacht hatten! Sie hatten immer nur unter ihren eigenen Leuten gesucht. Niemand war auf den Gedanken gekommen, daß ein anderes Land als die Vereinigten Staaten ebenfalls Telepathen besitzen könnte.
    Carnell fuhr herum. „Paul …“
    „Ich habe Ihnen die Frage bereits beantwortet. Ich weiß von keinem anderen.“
    „Sie würden einen anderen aber doch erkennen?“
    „Das weiß ich eben nicht. Ich bin ja noch niemals jemand begegnet, der so ist wie ich.“
    Carnell mußte sich mit dieser Antwort zufriedengeben. Er kam wieder auf den Bericht zu sprechen, den die Analytiker über Breen abgegeben hatten.
    „Paul, mit der Teleportation. Dr. Roy weist darauf hin, daß Sie …“
    „In diesem Punkt irrt Dr. Roy vollständig“, schnitt Paul ihm das Wort ab. „Ich kann es nicht. Ich habe es versucht, und ich kann mich keinen Zentimeter wegbewegen.“
    „Sie – haben es versucht?“
    „Gewiß. Ich wollte herausfinden, ob ich kann.“
    „Und es mißlang?“
    „Es mißlang. Wenn es gegangen wäre, hätte ich mich wahrscheinlich bei der erstbesten Gelegenheit von hier fortbewegt. Ich hätte mich in einen anderen Staat oder in ein anderes Land versetzt – soweit mich meine Kräfte getragen hätten. Ich habe sogar schondaran gedacht, mich in einer Eingabe auf die Habeas-Corpus-Akte zu berufen. Aber ich weiß, daß Slater meinen Antrag verschwinden lassen würde, solange ich noch Soldat bin.“
    Carnell sah zu Boden und sagte dann: „Ich wußte nicht, daß Sie so darüber denken.“
    „Ich bin völlig blind in diese Sache hineingelaufen, Mr. Carnell. Ich war voll von

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