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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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was Sie waren, aber irgendwie spürte sie, daß sie von Ihnen durchschaut wurde. Es bedrückte sie sehr. Und als wir dann noch von ihr verlangten, in ihrem Bericht auch auf die Ereignisse in jener Nacht einzugehen, die sie in Ihrem Haus verbrachte, war der Teufel los. Sie fügte sich unserem Befehl, bat jedoch, nie wieder zu Ihnen geschickt zu werden. Sie sagte, sie könnte Ihnen nie mehr unter die Augen treten.“
    „Hätten Sie nicht wenigstens das verhindern können?“ fragte Paul verbittert.
    „Bitte, Paul. Das Ganze ist für mich beschämender als für Sie. Vergessen Sie nicht, daß ich nur Befehle auszuführen habe. Ich bin nicht der Chef.“
    „Er hat sich schon lange nicht mehr sehen lassen.“
    „Er hält es für das beste, Ihnen fern zu bleiben. Er weiß, daß Sie ihn nicht leiden können.“
    „Und umgekehrt.“
    „Ja, Paul. Das stimmt leider. Sie haben nicht mehr viele Freunde.“
    „Ich scheine einen nach dem anderen zu verlieren“, sagte Paul und dachte an Karen.
    „Die Analytiker“, fuhr Carnell nach einer Weile fort, „haben uns ihren Bericht vorgelegt.“
    „Was meinte Roy?“
    „Er hat Freudentänze aufgeführt. Daß sich die in seinem Buchgemachten Voraussagen erfüllt hätten, sei ihm mehr wert als der Nobelpreis, sagte er. Und auch wir fanden in dem Bericht das, was wir bereits vermutet hatten.“ Carnell wandte den Blick zur Seite. „Paul, Sie haben nicht offen und ehrlich mit uns zusammengearbeitet.“
    „Ich habe alles getan, was Sie verlangten.“
    „Ja, das haben Sie, und dennoch …“ Carnell sah weiterhin zum Fenster hinaus. „Roy und Grennell weisen in ihrem Bericht darauf hin, daß Ihre eigenartigen Fähigkeiten größer sind, als wir geglaubt haben. Weit größer, als Sie bisher zugegeben haben. Nach Ansicht der beiden Wissenschaftler müssen Sie mehr können, als nur die Gedanken von Personen lesen, mit denen Sie sich im gleichen Raum befinden; mehr als nur den Fluchtweg eines Mannes vorhersehen, dem Sie bereits begegnet sind.“ Carnell drehte sich um und sah zu dem Mann auf dem Bett hinüber.
    „Roy und Grennell haben recht“, sagte Paul zögernd.
    Carnell starrte ihn an. „Sie geben es zu?“
    „Warum sollte ich lügen.“
    „Was … was können Sie sonst noch?“
    „Steht das nicht in Roys Bericht?“ erwiderte Paul höhnisch.
    „Nun gut, wenn es Ihnen so lieber ist.“ Carnell schien mit dieser Entwicklung wenig zufrieden zu sein. „In dem Bericht wird darauf hingewiesen, daß Sie mit einer Person nicht unbedingt im gleichen Raum sein müßten, daß Sie auch über weite Entfernungen Gedanken lesen können müßten.“
    „Das stimmt – bis zu einem gewissen Grad.“
    „Bis zu einem gewissen Grad?“
    „Ich muß dieser Person vorher begegnet sein und muß sie kennen. Ich kann Ihnen, Conklin oder Karen mit meinen Gedanken überallhin folgen. Tag und Nacht. Ob Sie es wollen oder nicht. Mit Leuten, die ich nicht so gut kenne wie Sie, kann ich wenig anfangen, und gar nichts mit Personen, denen ich nie begegnet bin.“
    „Und der Kurier und jener Ex-Sergeant …“
    „Von dem Tag an, als Sie mich über ihn ausfragten, hielt ich meine Gedanken auf ihn gerichtet, da ich wußte, was davon abhing. Ich sah seine Umgebung durch seine Augen, hörte seine Unterhaltungen durch seine Ohren. Bei dem Kurier konnte ich das nicht. Ich sah ihn nur, wenn der Sergeant ihn sah. Jetzt, nachdem ich die beiden im Gefängnis aufgesucht habe, ist die Lage natürlich anders. Sie können sich niemals mehr vor meinen Gedanken verbergen bis zu dem Tag, an dem sie sterben. Auch Conklin nicht oder Karen oder Sie selbst.“
    „Und Slater?“ Carnell war aufgefallen, daß Paul ihn übergangen hatte.
    Paul runzelte die Stirn. „Slater ist ein Sonderfall. Ich glaubenicht, daß ich es Ihnen erklären kann. Er hat seine Gedanken völlig in der Gewalt. Wenn ich mit ihm in einem Raum bin, kann ich den meisten seiner Gedanken folgen. Wenn er jedoch etwas vor mir verbergen will, kann er das, indem er einfach nicht daran denkt. Er kann eine Schranke aufrichten, über die ich nicht hinweg kann. Wenn ich von ihm getrennt bin, verschwimmen die Bilder vollends. Das ist auch der Grund, warum er sich von mir fernhält. Er weiß um diese Grenzen meiner Fähigkeiten.“ Paul gab diese Darstellung in der Überzeugung, daß sie an Slater weiterberichtet werden würde.
    „Ich glaube, ich habe Sie verstanden. Roy und Grennell haben in diesem Punkt also recht. Sie können die Gedanken gewisser Personen

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