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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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zweite Grund, aus dem du fortfährst. Slater hat dem Bericht entnommen, daß ich ein Eisberg bin, an dem mehr dran ist als das, was über der Oberfläche zu sehen ist. Er will das ausnutzen, und was er in diesem Zusammenhang vorhat, betrifft dich.“
    „Und ich fahre also fort?“
    „Ja.“
    „Wann?“
    „Noch in dieser Woche, schätze ich.“
    „Und wohin?“
    „Rußland.“
    „Rußland? Du meine Güte – warum ausgerechnet dorthin?“
    „Auf Bombenjagd.“
    Conklin rieb sich die Augen und starrte Paul verwundert an. „Rußland! Du lieber Himmel! Wann sehen wir uns dann wieder?“
    „Niemals“, sagte Paul.

 
10. Kapitel
     
    Conklin stürzte den Kognak hinunter. „Also nie mehr“, sagte er tonlos.
    Paul schüttelte stumm den Kopf.
    Conklin ging zum Fenster und setzte sich in einen Sessel. Paul zog einen zweiten Sessel heran und stellte die Kognakflasche vor sich auf den Boden. Bleischwarze Wolken zogen am Winterhimmel dahin. Nach einer Weile sagte Conklin:
    „Wir werden uns also nie mehr wiedersehen?“
    „Nie mehr, nachdem du fortgefahren bist.“
    „Wir sind eine ganze Strecke Weges zusammen gegangen, Paul, und keine Minute davon tut mir leid. Gibt es gar keine Möglichkeit, daß wir uns vielleicht doch …“
    „Nein. Slater will uns auf keinen Fall mehr zusammenkommen lassen.“
    Conklin wandte den Blick vom Fenster ab und sah zu Paul hinüber. „Dann muß ich mich wohl damit abfinden.“ Er nahm die Kognakflasche und füllte sein Glas. „Prost!“
    „Viel Glück auf deiner Reise!“
    „Danke, ich werde es brauchen können. Rußland, verteufelt! Was ist denn diesmal los?“
    „Du gehst auf Bombenjagd. Allzuviele Informationen sind durchgesickert. Die Verantwortlichen fürchten, daß Rußland die Bombe wesentlich früher haben wird, als ursprünglich angenommen wurde.“
    „Und ich soll es herausfinden?“
    „Nicht du allein. Andere sind bereits drüben. Du wirst aber mitihnen keine Verbindung aufnehmen dürfen. Du erhältst deine Anweisungen, wirst nach drüben verfrachtet und mußt dann allein sehen, wie du weiterkommst. Du sollst anders vorgehen als die Leute, die bereits dort sind.“
    „Warum? Weil ich über dich Bescheid weiß?“
    „Du sollst mir deine Gedanken übertragen. Du sollst Nachrichten senden, und ich soll sie auffangen.“
    „Über eine solche Entfernung?“
    „Es wird gehen. Slater hat in Roys Bericht gefunden, daß ich Leuten, die ich kenne, mit meinen Gedanken überallhin folgen kann, daß ich alles hören und sehen kann, was sie hören und sehen. Die Entfernung spielt dabei keine Rolle.“
    „Paul, seit wann kannst du das?“
    „Nun, schon seit einiger Zeit.“ Paul lächelte. „Ach so! Du denkst, ich hätte mich in deine ureigensten Angelegenheiten gedrängt? Keine Angst. Ich wußte immer, wann es Zeit war, meine Gedanken abzuschalten. Du und Emily, ihr könnt beruhigt sein.“
    „Danke, Paul.“
    „Und eben aus diesem Grunde will Slater mich von allen meinen Freunden trennen. Von dir, von Karen und in Kürze auch von Carnell. Er will mich mit Fremden umgeben.“
    „Warum?“
    „Weil er mich haßt, und weil er weiß, daß ich ihn hasse.“
    Conklin spielte mit dem Glas. „Wie fühlst du dich als Cro-Magnon?“
    „Ich wünschte, ich wäre ein Neandertaler.“ Paul berührte Con-klins Arm. „Glaube mir, ich würde jederzeit mit dir tauschen. Trotz Rußland und all dem.“
    „Tut mir leid. Ich aber nicht.“
    Conklin steckte seine kalte Pfeife in den Mund und sah zum Fenster hinaus. Aus war der Traum mit Emily. Er hatte bereits die Verlobungsringe besorgt und sich nach einer Wohnung umgeschaut. All das würde nun ein unerfüllter Wunschtraum bleiben. Keine Verlobung, keine Wohnung, nichts. „Wann fahre ich ab“, fragte Conklin.
    „In ein paar Wochen. Wann, weiß ich nicht. Du fliegst als Tourist hinüber, der die billigen Flugpreise der Zwischensaison ausnutzt. Von New York nach Shannon, von Shannon nach London, von London nach Paris. Von Paris aus machst du mit einem Touristenbus einen Abstecher nach den Niederlanden, und dann verschwindest du. Ganz unauffällig. Keine lange Suche, kein großes Geschrei. Viel Glück, Peter.“ Paul hielt ein paar Sekunden inne. „Und sieh dich vor. Sobald du in Shannon aus dem Flugzeug steigst, bist du im Niemandsland. Vergiß das nicht. Du weißt, was in Portugal geschah.“
    „Ich weiß es“, sagte Conklin leise.
    „Doch vor deiner Abreise sollst du mir noch beibringen, wie manSpion spielt. Heute abend oder

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