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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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auf den üblichen Wegen durchgeben, durch Funk, Chiffre oder Mittelsmänner. Keiner würde ahnen, daß dies nur eine Tarnung war, und die Informationen das Hauptquartier auf einem weit schnelleren und sichereren Weg erreichten.
    Paul teilte durchaus nicht Carnells Begeisterung. Ein oder höchstens zwei Dutzend neuer Männer, auf die er sich gedanklich einstellen sollte, würden bereits zu einer Belastung führen, die ihn früher oder später in die Knie zwingen würde. Und dann – finis. Nein, ‘raus aus dieser Hölle!
     
    *
     
    Paul war auf und saß in einem Sessel und las Roys Studien, als Karen hereinkam. Er hatte in den vergangenen Tagen jeweils für ein oder zwei Stunden aufstehen dürfen und fühlte sich bereits kräftig genug, einen ganzen Nachmittag außerhalb des Bettes zu verbringen. „Hallo“, rief er. „Warum machst du dir die Mühe zu klopfen?“
    „Ich versuche stets, höflich zu sein.“ Sie setzte sich auf die Bettkante und schaute ihn prüfend an. „Wie geht’s dir, Küken? Du scheinst ja langsam zu Kräften zu kommen.“
    „Und ob! Soll ich dir’s beweisen?“
    „Nein, danke, jetzt nicht. Vielleicht später einmal.“
    Paul grinste. „Glaub’ ja nicht, daß ich es vergesse.“
    „Ich weiß, daß du so was nicht vergißt“, lächelte sie.
    „Und wie geht’s dir?“ wollte er wissen.
    „Arbeit“, sagte sie. „Arbeit, Arbeit, Arbeit. Mr. Slater und Mr. Carnell sind die reinsten Sklaventreiber. Du hast es gut. Du liegst im Bett und faulenzt.“
    „Kannst du heute ein bißchen länger bleiben?“ fragte er.
    „Sagen wir eine gute Stunde.“
    „Fein! Mach doch bitte mal die Tür da auf.“ Er zeigte hinter sich. Gehorsam stand Karen vom Bett auf und öffnete die Schranktür.
    „So, so“, sagte sie, als dahinter die Hausbar zum Vorschein kam. „Hat das der Doktor überhaupt erlaubt?“
    „Ich habe ihn sicherheitshalber gar nicht erst gefragt.“
    „Nun, einen ganz Kleinen werde ich dir vielleicht genehmigen …“
    Sie blieb über eine Stunde und sagte, sie wünschte, daß er endlich wieder auf den Beinen wäre und daß er im Zimmer ein Radio hätte. Er versprach es für ihren nächsten Besuch. Sie sagte, daß sie sich für das kommende Wochenende vielleicht freimachen könnte, und Paul nagelte sie darauf fest.
    Als sie schließlich gehen mußte, beugte sie sich schnell herunter und küßte ihn auf die Lippen. „Das ist für den Kuß, den du mir neulich zugeworfen hast.“
    „Schade, daß ich dir nicht ein ganzes Dutzend zugeworfen habe“, bedauerte er und versuchte, sie festzuhalten.
    „Sei brav! Ich muß jetzt wirklich gehen.“ In der Tür drehte sie sich lächelnd um. „Hast du noch irgendeinen Wunsch?“
    „Ich habe viele Wünsche“, sagte er. „Aber die werden alle nicht erfüllt. Nur Peter kannst du bitte sagen, daß er heraufkommen möchte.“
    „Also bis zum Wochenende. Sei brav“, sagte sie und war verschwunden.
    Peter trat zwei Minuten später durch die Tür. „Na, Don Juan. Wie geht’s und was willst du.“
    „Ich wollte dir nur sagen, daß Karen in mich verliebt ist.“
    „Das weiß ich schon seit Tagen. Hat sie es dir eben gesagt?“
    „Nein, sie hat es nicht gesagt. Wenigstens nicht laut. Aber sie hat es mir dennoch verraten.“
    „Du mußt blind gewesen sein, daß du es nicht schon längst gemerkt hast. He – Moment mal!“ Er starrte Paul mit aufgerissenen Augen an. „Hast du etwa ihre Gedanken gelesen?“
    „Genau!“
    Wortlos drehte sich Conklin um und lief hinaus, um zu telefonieren.

 
12. Kapitel
     
    Weit offen standen die Fenster. Der Frühling hatte seine ersten Boten geschickt. Die Vögel lärmten wieder in den Büschen und Bäumen und warteten ungeduldig auf wärmeres Wetter. Peter Conklin stand mitten in Pauls Zimmer und schaute herum auf die vielen vertrauten Dinge, auf das Bücherregal mit Roys Studien, auf die Hausbar und auf seinen Lieblingssessel.
    „Also dann leb wohl.“ Er brachte es ein wenig linkisch und verlegen heraus.
    Paul ergriff die ausgestreckte Hand und drückte sie. „Sei vorsichtig, Peter.“
    „Ich werde gut auf mich aufpassen, Paul.“ Er zögerte. „Du hast deine Meinung wohl nicht geändert? Über unser Wiedersehen?“
    „Nein, leider. Weil auch Slater seine Meinung nicht geändert hat.“
    „Ich habe es befürchtet, obwohl ich die ganze Zeit gehofft habe, daß du dich geirrt hättest. Verdammt – ein elender Job und ein elendes Land, in das ich fahre. Emily hat mir eine wilde Szene

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