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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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nicht.“
    „Dann war es jemand anderes. Eine Frau. Ich habe es deutlich gehört.“
    „Sicher jemand, der in der Nähe war. In den Häusern gegenüber.“
    „Schon möglich. Ich werde Peter fragen.“
    Karen stand auf. „Ich werde ihn jetzt holen, ihn und den Doktor. Sie sind unten beim Essen. Ich sollte sie sofort rufen, wenn du wach würdest.“
    Sie ging zur Tür. Paul sah ihr nach, hörte ihre Schritte, als sie die Treppe hinunterstieg.
    Er lehnte sich zurück und starrte an die Decke. Vor seinen Augen wurde die Szene auf der Straße lebendig, der Hinterhalt. Er dachte an das Gewehr, das auf ihn gewartet hatte. Und er dachte an den Mann, der hinter dem Gewehr gestanden hatte, der gewußt haben mußte, daß er kommen würde. Wenn die Leute in der Botschaft nicht sein lebendes Gegenstück hinter ihren Wänden verborgen hielten, konnten sie von seinem Kommen nichts wissen. Und konnten auch nichts mit der ganzen Sache zu tun haben.
    Elf Männer in Washington wußten, was er war, wo er war und was er tat. Welcher von den elf hatte hinter dem Gewehr gestanden? Oder hatte den Mordschützen in das Haus gesetzt?
    Waren es mehr als elf? Hatte jemand gesprochen?
    Plötzlich öffnete sich die Tür. Überrascht schaute Paul auf. Conklin kam herein, gefolgt von einem zweiten Mann, der der Doktor sein mußte.
    „Hallo!“ begrüßte ihn Conklin. „Fein, daß du wieder froh und munter bist.“ Er sah den bestürzten Ausdruck in Pauls Gesicht. „Was ist los?“
    „Ich habe dich nicht kommen hören“, sagte Paul.
    „Die Tür war zu, und ich bin ja schließlich kein Elefant.“ Mitten in einem neuen Gedanken wurde er sich erst bewußt, was Paul gemeint hatte. „Du hast nicht …?“
    „Nein.“
    „Versuch es, Paul! Jetzt. Mit mir!“ Conklin wartete, versuchte dem Mann auf dem Bett seine Gedanken aufzuzwingen.
    Paul schüttelte den Kopf. „Nein“, wiederholte er. „Es tut mir leid, Peter. Nichts. Es ist, als – als ob man ein Radio abgeschaltet hätte.“
    „Nichts? Gar nichts?“ fragte Conklin verzweifelt. Er drehte sich um und rannte aus dem Zimmer.
    Der Doktor stand neben dem Bett und schüttelte verwundert denKopf. „Jetzt erklären Sie mir mal, was das eben zu bedeuten hatte.“
    Er griff nach Pauls Handgelenk und fühlte den Puls. „Wie ist dasBefinden, junger Mann?“ Er zog seine Uhr heraus und begann, leisezu zählen.
     
    *
     
    In knapp zehn Minuten war Carnell zur Stelle. Er kam die Treppe heraufgelaufen und war völlig außer Atem. In seinem Gesicht spiegelte sich noch größere Bestürzung als in Conklins. Die beiden setzten sich neben das Bett und versuchten, Paul Mut zu machen und ihn auszufragen.
    „Ich weiß nicht, wann es aufhörte“, protestierte Paul. „Ich kamgar nicht auf den Gedanken, es bei Karen zu versuchen. Als ich aufwachte und sie neben meinem Bett stehen sah, sprach ich mit ihr nur ein paar kurze Worte. Dann ging sie und rief den Doktor. Alles schien in bester Ordnung zu sein, bis Peter die Tür öffnete. Ich hatte ihn nicht gehört, wußte nicht, daß er draußen stand. Zum erstenmal nicht.“
    „Und was ist jetzt?“ drängte Carnell besorgt. „Können Sie keinen einzigen Gedanken lesen?“
    „Nein.“
    „Verdammt! Soll auf einmal alles zu Ende sein?“
    „Versuch’ es, Paul. Versuch’ es immer wieder.“ Conklin wandte sich an Carnell. „Wo ist Slater? Wir müssen ihn verständigen.“
    „Er ist in San Francisco. Ich habe ihm ein Telegramm geschickt. Er kommt so schnell wie möglich zurück.“
    Einen Augenblick herrschte verlegenes Schweigen. Dann fragte Paul: „Über die Schießerei – haben Sie irgendwas herausgefunden?“
    „Viel nicht“, entgegnete Carnell finster. „Wir haben festgestellt, von welchem Haus und von welchem Fenster der Mann geschossen hat. Das ist aber auch alles. Die Leute, denen das Haus gehört, sind seit Monaten verreist. Sie verbringen den Winter in Arizona. Der Scharfschütze hat auf der Gartenseite ein Fenster eingedrückt und ist auf diesem Weg ins Haus gelangt. Er hat nicht einmal eine Patronenhülse oder eine Zigarettenkippe zurückgelassen.“
    „Er scheint sein Geschäft verstanden zu haben.“
    „Und ob! Wir wissen, wie er in das Haus einstieg, daß er zwei Schüsse auf Sie abgab und wieder verschwand. Mehr nicht.“
    „Das ist alles?“ fragte Paul scharf.
    Sie starrten ihn verwundert an. „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Elf Männer wissen über mich Bescheid. Nur elf.“
    „Daran haben auch wir gedacht“, sagte

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