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TS 16: Einer von Dreihundert

TS 16: Einer von Dreihundert

Titel: TS 16: Einer von Dreihundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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um uns wissen zu lassen, daß alles in Ordnung war.
    Endlich kam Jim herein. Seine Zähne klapperten, als wir ihm aus dem Anzug halfen. Anscheinend nahm der Anzug weniger Sonnenwärme auf und strahlte mehr ab als die Schiffshülle.
    „Ein paar Kilometer hinter uns ist ein Rettungsschiff“, sagte Jim klar und deutlich. „Ich habe gewartet, bis ich sicher war, daß es in der gleichen Richtung und mit der gleichen Geschwindigkeit fliegt wie wir. Sonst konnte ich nirgends etwas entdecken, das wie ein Schiff aussah.“
    Ich wollte es ihm fast nicht glauben. „Bist du sicher?“ fragte ich ganz dumm. Natürlich war er sicher. Die anderen redeten aufgeregt durcheinander, glücklich, daß wir nicht so allein im Weltenraum waren, wie wir gedacht hatten.

 
11. Kapitel
     
    Nun hatten wir wirklich ein Problem zu wälzen. Sollten wir mit dem anderen Schiff Verbindung aufnehmen? Wie sollten wir es anfangen? Sollten wir zuerst versuchen, zu signalisieren?
    Als ich mit Sammy allein war, fragte er: „Hat denn Jim sehr viel Aussicht, im Raumanzug zu dem anderen Schiff und wieder zurück zu gelangen?“
    „Oh ja“, sagte ich, „das ist nicht so schwer. Es kommt nur darauf an, wer in dem Anzug drinsteckt. Jim ist noch jung, aber er hat Mut und Verstand. Darin liegt nicht das Problem.“
    „Worin denn dann?“
    „In dem anderen Schiff. Es sind Menschen darin, lebende oder tote, ein anderer Leutnant, Menschen, die zum Mars wollen. Vielleicht haben sie überhaupt keinen Treibstoff mehr. Vielleicht funktioniert ihre Anpflanzung oder ihr Wasserreiniger nicht. Vielleicht haben sie Krankheit an Bord …“
    „Hören Sie auf“, sagte Sammy bitter. „Ich verstehe schon. Es ist wie mit allem anderen auf dieser unmöglichen Reise. Nichts klappt, nichts ist so, wie es sein sollte. Nur Schwierigkeiten, Pech und Mißgeschick …“
    „Halt, Sammy“, sagte ich lachend. „Zählen Sie bis zehn, und wenn das noch nicht reicht, zählen Sie bis hundert. Wir haben doch sehr viel Glück gehabt. Wir hatten einen perfekten Start, brauchen unseren Kurs nicht zu korrigieren, hatten keine Schwierigkeiten mit der Pflanzung, nichts Ernstliches mit dem Wasserreiniger, keine Lecks, keine Ausfälle, praktisch keine Krankheit, keine Streitigkeiten – und als der Raumanzug keinem von uns paßte, hatten wir einen ausgezeichneten stellvertretenden Raumschiffer. Und als wir nach einem anderen Schiff suchten, brauchten wir nur aus der Hintertür zu gucken – und da war es schon!“
    „Vielleicht“, brummte Sammy.
    „Und?“
    Wir sprachen das Problem gründlich durch. Sammy, der für den Moment von seinem Pessimismus geheilt war, gab zu, daß wir trotz allem, was dagegen sprach, mit dem anderen Schiff Verbindung aufnehmen mußten.
    Leslie war ebenfalls dafür, als sie gefragt wurde. „Aber hast du dir überlegt, Bill, was du von Jim verlangst?“ fragte sie ernsthaft. „Er muß sich allein mit einer ganzen Rettungsschiffbesatzung auseinandersetzen – für uns sprechen und für uns Entscheidungen treffen. Er kann niemanden fragen, niemand kann ihm helfen. Und wenn er aus irgendeinem Grunde nicht zurückkommt, können wir gar nichts tun. Wir haben keinen zweiten Raumanzug. Er könnte bis zur Luftschleuse gelangen und dort ersticken, und wir könnten ihm nicht helfen.“
    Sammy sah etwas beschämt aus. Hier lag der Kernpunkt der Sache und nicht in den Einwänden, die er vorgebracht hatte.
    „Wir wollen Jim fragen“, sagte ich.
    „Nein“, widersprach Leslie. „Wir wissen, was er sagen wird. Er wird es tun. Aber er ist doch noch ein Kind. Wir müssen uns überlegen, was wir von ihm verlangen dürfen. Die kleine Bessie würde vertrauensvoll ohne Raumanzug aus der Luftschleuse gehen, wenn du es ihr sagtest, aber die Tatsache, daß sie es täte, würde dich nicht von der Verantwortung befreien.“
    „Ich weiß“, sagte ich, „aber vom Standpunkt der Vernunft gibt es nur eine Wahl. Wenn Jim nicht geht, haben wir keine großen Chancen. Wenn er geht, können für uns alle, einschließlich Jim, die Chancen erheblich besser werden. Wir haben unsere Brücken hinter uns verbrannt, als wir den anderen sagten, daß wir Kraftstoff brauchen. Und wir wissen, was Jim selber dazu sagen wird. Wollen wir Stowe fragen?“
    Der arme Stowe war in einer furchtbaren Verfassung. Wir konnten ihm die Gefahren nicht verheimlichen. Wie ich gleich empfunden hatte, war er praktisch übertölpelt worden, als er das erste Mal ja gesagt hatte.
    „Ich wünschte, es wäre kein

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