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TS 16: Einer von Dreihundert

TS 16: Einer von Dreihundert

Titel: TS 16: Einer von Dreihundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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zusammengebrochene Couch und wahrscheinlich Hunderte von anderen Dingen in Tausenden von anderen Rettungsschiffen. Die Außenseite war tadellos bearbeitet; der schwere Stahlgrundring und das Gesichtsfenster aus Wolframglas waren vollkommen in Ordnung. Alles war in Ordnung, nur innerhalb der Wölbung des Helms saß ein zackiger, unregelmäßig geformter Metallklumpen, der auf Sammys Kopf auflag und den Grundflansch des Helms nicht mit dem Halsring des Anzuges zusammenkommen ließ. Ringsherum klaffte eine über zehn Zentimeter breite Lücke.
    Sammy, der lange Zeit seinen Gleichmut bewahrt hatte, vergaß Leslies und Jims Gegenwart und stieß einen langen, bitteren Fluch aus.
    Natürlich hätten wir den Helm vorher aufprobieren sollen, anstatt ihn für gut zu halten, weil er gut aussah. Aber wir hätten damals genauso wenig daran ändern können wie heute.
    Ich versuchte, ihn selber aufzusetzen, aber der Abstand zwischen Flansch und Ring war noch größer.
    Wir setzten unsere Hoffnung auf Leslie – bei ihr war die Lücke kleiner, und wenn wir ihre Schultern polsterten, so daß aller freie Raum oben war, konnten wir den Halsring so weit heraufziehen, daß er mit der Basis des Helms zusammentraf. Aber die Arme machten Schwierigkeiten. Wir konnten ihr den Anzug anziehen, wenn sie die Arme an den Körper anlegte, aber dann war sie vollkommen hilflos, konnte nicht einmal die Luftschleuse und noch viel weniger das Antriebsaggregat betätigen. Wenn sie so hinausging, würde sie in den Weltenraum stürzen und verloren sein.
    „Können wir denn gar nichts tun?“ fragte Leslie.
    Mit Hammer und Meißel hätten wir wohl den Klumpen allmählich wegbringen können. Einen Hammer konnten wir improvisieren, aber woher sollten wir einen Meißel nehmen?
    „Sie brauchen gar nichts zu machen“, sagte Jim ernsthaft. „Mir wird der Anzug passen. Bestimmt!“
    Ich sah ihn nachdenklich an. „Da hast du wahrscheinlich recht, Jim“, sagte ich langsam. „Aber du hast sicher nichts dagegen, wenn wir vorher noch ein paar andere Versuche machen?“
    „Oh, ich habe nichts dagegen“, sagte Jim zuversichtlich, „aber Sie werden sehen, es bleibt bei mir.“
    Sammy und ich durchsuchten das ganze Rettungsschiff, betrachteten jeden Gegenstand, nahmen ihn in die Hand und probierten ihn aus, aber fast alle losen Metallteile waren aus dünnem Aluminiumblech.
    „Es sieht so aus“, sagte ich schließlich, nachdem wir alles nur Denkbare versucht hatten, „als ob du recht hättest, Jim. Entweder du mußt es tun oder die kleine Bessie.“
    „Was?“ fragte Stowe scharf.
    Und nun war es kein Spaß mehr. Wie Sammy gesagt hatte, war es zwar nicht sehr gefährlich, in einem Raumanzug das Schiff zu verlassen, doch war immer ein gewisses Risiko damit verbunden. Der Anzug hatte vielleicht Dutzende von anderen Fehlern, die wir nicht feststellen konnten. Jim konnte von der ausströmenden Luft fortgerissen werden, oder das Schloß konnte klemmen. Solche kleinen Mißgeschicke würden einen erfahrenen Raumschiffer nicht stören, aber für einen dreizehnjährigen Jungen konnten sie sich tödlich auswirken.
    Theoretisch hätte ich jeden Befehl erteilen und Gehorsam verlangen können. Aber ich mochte Jim nicht hinausgehen lassen, wenn sein Vater es nicht wollte. Schließlich hatte Stowe schon Mary verloren.
    Ich sagte ihnen, daß wir Kraftstoff brauchten. Wenn ich ihnen auch nicht den ganzen Ernst der Lage schilderte, machte ich ihnen doch klar, daß unsere Chancen bedeutend besser wären, wenn wir uns irgendwie Kraftstoff verschaffen könnten. Und wir hatten gerade festgestellt, daß Jim Stowe der einzige war, der in unserem Raumanzug arbeiten konnte.
    „Nein!“ rief John Stowe aus, wie ich nicht anders erwartet hatte. „Mary ist tot, und nun wollen Sie auch noch Jim in Gefahr bringen!“
    Ich wartete. Ich sah, wie er mit sich kämpfte. „Ich würde gehen“, sagte Stowe endlich, „aber nicht Jim – bitte nicht Jim.“
    „Sie können nicht“, sagte ich. „Wenn es möglich wäre, würden wir es selber tun. Nur Jim kann es tun – oder Bessie. Soll ich Bessie schicken?“
    Schließlich war es Jim selber, der den Ausschlag gab. „Bitte, Dad“, bettelte er. „Siehst du nicht ein, daß ich es tun muß? Aber ich tue es nicht, wenn du nein sagst.“
    Stowe erteilte schließlich die Erlaubnis. Wir begannen, Jim fertigzumachen.
    Alles ging gut. Jim war sehr lange draußen, aber er klopfte von Zeit zu Zeit an die Schiffswand, wie ich es mit ihm verabredet hatte,

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