TS 17: Geheime Order für Andromeda
sagte sie mitfühlend. „Aber es kommt jetzt wirklich nicht darauf an, was wir fühlen, sondern nur darauf, was für alle besser ist. Und, Rita, wäre Fred jetzt gefangen – ich würde für den Start stimmen. Denn ich käme zurück, ihn zu holen. In der Zwischenzeit wäre er hier im Gefängnis sicherer als auf der STARLIGHT. Und kehren wir zurück, so werden die Wissenschaftler nicht eher ein einziges Wort erfahren, bis sie Rex freigegeben haben.“
Rita wollte antworten, aber sie kam nicht mehr dazu.
Walker kam in die Messe. Er hatte die Wache in der Zentrale.
„Dirks, draußen steht Jules Deaux und will ins Schiff. Kann ich die Schleuse öffnen, oder meinen Sie, es könnte eine Falle sein?“
„Öffnen Sie, Walker!“ befahl Dirks. „Die Xarer stellen uns im Augenblick keine Fallen. Sie haben andere Sorgen.“
Und der Franzose betrat zwei Minuten später die Messe. Er lächelte sogar, was recht selten an ihm war.
„Die besten Grüße von Rex“, sagte er, noch bevor ihn jemand etwas fragen konnte. „Besonders an Rita. Sie soll sich keine Sorgen machen. So ein gemütliches Gefängnis gäbe es auf der Erde nicht. Wann starten wir?“
Die unverhoffte Frage erregte einiges Aufsehen. „Starten? Was wissen Sie davon?“ Deaux schien überrascht.
„Nanu, ich denke, Sie hätten etwas mit den Brüdern vereinbart? Darum ließen sie mich doch laufen. Rex bleibt gewissermaßen als Geisel hier, damit ihr auch die angreifende Flotte warnt und nicht in ihr Verderben fliegen laßt. Sie sind tatsächlich auf den Schwindel von Rex hereingefallen.“
„Wir starten nicht ohne Rex!“ wiederholte Rita störrisch.
Jules Deaux sah sie aufmerksam an. In seinen Augen glomm langsam das Verstehen auf. Er lachte.
„Aber Kindchen, machen Sie doch keinen Unsinn! Da fädelt Ihr Rex den größten Bluff des Jahrtausends ein, und nun wollen Sie ihm den Spaß verderben? Das ist aber nicht nett!“
„Und wenn ihm in der Zwischenzeit etwas passiert?“
„Was soll ihm denn passieren? Ihm passiert höchstens etwas, wenn wir nicht sofort starten. Randell selbst will es so! Seine letzten Worte zu mir waren, als ich das Gefängnis verließ und der Xarer uns eingeweiht hatte: Euch soll alle der Teufel holen, wenn die STARLIGHT nicht sofort von hier verduftet. Wollen Sie, Mrs. Randell, daß der Teufel Sie holt?“
Rita betrachtete den Franzosen zweifelnd. „Das ist wirklich wahr?“
„Ich schwöre!“
Fred Dirks sprang auf, eilte zur Tür.
„Auf die Stationen. Start in zehn Minuten!“
*
Das Gesicht auf dem Bildschirm verriet größte Besorgnis. „Die zweite Station meldet das gleiche wie die erste. Es ist übrigens die gleiche Station, die damals auch das Schiff aus dem Andromedanebel entdeckte und …“
Die Stimme stockte. Das Gesicht des Mannes auf dem Bildschirm war zum Malen. General Patterson machte eine ungeduldige Bewegung. „Üben Sie für einen bunten Abend?“ erkundigte er sich. „Was meinen Sie?“
„Ich meine, es könnte doch sehr gut sein, daß die sich nähernde Flotte aus der gleichen Gegend kommt.“
Patterson nickte gelassen.
„Ihre Logik ist erschütternd. Das habe ich mir vom ersten Augenblick an gedacht. Vielleicht eine Abordnung, die man aufgrund des Besuchs der STARLIGHT zur Erde sendet.“
„Unwahrscheinlich“, lehnte der Mann auf dem Bildschirm ab. „Es handelt sich um eine Flotte von mindestens tausend Schiffen – ein bißchen viel für eine bloße Delegation.“
Patterson lehnte sich erschrocken vor. „Was sagten Sie? Wieviele Schiffe?“
„Mindestens tausend.“
„Und das sagen Sie erst jetzt?“
„Sie haben mich bis jetzt noch nicht zu Wort kommen lassen“, entschuldigte sich der Nachrichtensprecher von der Plutostation. „Es ist eine gewaltige Flotte, die sich dem System nähert. Wir haben sie gesichtet, als die Lichtgeschwindigkeit unterschritten wurde.“
Patterson überlegte.
„Eine ganze Flotte …! Das bedeutet nichts Gutes! Da möchte ich jetzt nur wissen, wo Randell steckt. Ob ihn diese Wissenschaftler doch überlistet haben und nun kommen, sich die Erde auch noch zu unterwerfen?“
„Wie lauten die Befehle der Raumflotte?“ Patterson entsann sich seiner Pflichten.
„Wir rufen Sie in fünf Minuten. Ich setze mich sofort mit Ogasaki in Verbindung. Sie erhalten dann die Befehle. Doch eins schon jetzt: sofort Alarmstufe EINS ansetzen! Solange nichts Gegenteiliges bekanntgegeben wird, sind die fremden Schiffe als feindlich anzusehen. Bei
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