TS 17: Geheime Order für Andromeda
Stimme blieb so nüchtern, daß Patterson in seinem Innern einen stechenden Schmerz fühlte. Aber dann entsann er sich, daß Ogasaki nur wegen seiner Nüchternheit und fast grauenhaften Realistik Chef der Raumflotte geworden war.
„Diese Invasion hätten wir überlebt“, sagte der Japaner. „Ich glaube kaum, daß sie genügend Schiffe haben werden, den Versuch zu wiederholen.“
„Dazu wird kaum ein Anlaß bestehen“, zwang sich Patterson zu einer Entgegnung. „Die Bems werden die Herrschaft erneut an sich gerissen haben. Sie wollen den Frieden. Vielleicht wird uns die STARLIGHT Aufklärung geben.“
„Sie muß jeden Augenblick landen“, stellte Ogasaki fest. „Damit wäre das Kapitel „Besuch aus dem Raum“ abgeschlossen.“
„Nein!“ widersprach Patterson überzeugt. „Es beginnt erst. Denn wir werden friedlichen Kontakt mit einer fremden Rasse aufnehmen, Handelsbeziehungen pflegen, diplomatische Delegationen austauschen …“
„Nicht so hastig!“ warnte der Japaner sachlich. „Immer abwarten, was uns die STARLIGHT berichtet.“
„Nur Gutes“, vermutete Patterson. Er hatte sich noch nie so getäuscht.
Das Kapitel „Besuch aus dem Raum“ war noch lange nicht abgeschlossen.
7. Kapitel
Tora Bem hatte sich immer gut mit seinem Vetter Lar Bem verstanden.
Als Sohn des Bruders seines Vaters war er ein direkter Blutsverwandter, aber kein Thronanwärter. Vor ihm standen die drei Söhne Xar Bems.
Tora und Lar kannten sich von Kindheit an, und die gemeinsamen Jahre des Studiums hatten sie zu einer Freundschaft verbunden, die niemals getrübt worden war. DerGedanke, daß er – Tora – einmal Herrscher über Xar III werden würde, war etwas so Selbstverständliches, daß ihm niemals die Vermutung gekommen war, jemand könne ihn darum beneiden oder gar selbst versuchen, ihn zu verdrängen.
Am allerwenigsten aber Lar!
Fassungslos starrte daher Tora auf die Strahlpistole in der Hand seines Vetters. „Was soll das bedeuten, Lar? Du willst doch nicht etwa …?“
„Doch, ich will!“ entgegnete Lar Bem entschlossen. „Wenn du tot bist und alle anderen Mitglieder deiner Familie im Gefängnis sitzen, bin ich wohl der einzige Anwärter auf den Thron. Stimmt das – den Gesetzen nach?“
„Die Gesetze sehen den Fall nicht vor, daß der oberste Bem im Gefängnis sitzt“, lehnte Tora den Gedanken ab. „Und hinzu kommt: ich lebe!“
„Es wird von mir abhängen, wie lange noch!“ erwiderte Lar kalt. „Und es wird genauso von mir abhängen, wie lange deine Brüder noch leben – und dein Vater!“
Tora trat einen Schritt vor, aber Lars Zeigefinger umklammerte den Abzug um so fester.
„Bleib stehen, Tora, wenn du mehr erfahren willst. Sterben wirst du ohnehin. Nichts kann dich retten.“
„Lar, entsinne dich unserer Freundschaft! Waren wir nicht immer gute Gefährten?“ Lar lächelte kalt.
„Natürlich waren wir das – weil ich es so wollte. Schon immer beneidete ich dich um dein zukünftiges Schicksal. In deiner Gegenwart fühlte ich meine eigene Unterlegenheit. Du warst der künftige Herrscher, der Kaiser, der oberste Bem. Was war ich dagegen? Ein bloßer Verwandter, den man vergessen würde. Ja, Tora, du hättest mich vergessen, sobald du die Macht besessen hättest!“
Tora schüttelte den Kopf.
„Du warst mein Freund, Lar, und du wärst es auch immer geblieben. Wie kannst du nur so kleinlich denken?“
„Wie ich denke, ist gleichgültig. Die Hauptsache ist, daß mir die Wissenschaftler durch ihre Revolte geholfen haben, ohne es zu wissen. Ich werde sie zum Teufel jagen, Tora, aber nur, um selbst den Thron zu besteigen.“
„Ich lasse es nicht zu. Der Thron steht allein mir zu, sobald mein Vater gestorben ist. Wenn wir die Wissenschaftler verjagen, so nur, um meinen Vater wieder auf den Thron der Xarer zu setzen.“
Lar lächelte kalt.
„Du bist ein Narr, Tora. Eine Kleinigkeit könnte dein Leben retten. Gut, erinnern wir uns an unsere alte Freundschaft. Ich werde dich nicht töten, wenn du freiwillig auf deinen Titel verzichtest.“
„Niemals!“ lehnte Tora fest ab.
Etwas wie Bedauern huschte über das Gesicht von Lar.
„Schade!“ sagte er, und in seiner Stimme lag ehrliches Mitgefühl. „Dann kann ich dir nicht helfen. Du wirst sterben müssen, denn ich habe keine Zeit, mich um Gefangene zu kümmern.“
„Hast du deinen älteren Bruder auch gefangen?“ fragte Tora. „Er hätte das erste Anrecht, wenn mein Vater, meine beiden Brüder und ich nicht mehr
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