TS 17: Geheime Order für Andromeda
Kommandant – eh – er sollte an sich unser Gast bleiben, bis Sie zurückkehren. Sicher ist das Schiff auch ohne Captain Rex Randell manövrierfähig.“
Dirks’ Stimme war eisig, als er sagte:
„Niemals starten wir ohne Randell und Jules Deaux. Beide Männer werden an Bord benötigt.“
Der Abgesandte zuckte die Schultern. „Es ist unsere Bedingung.“
„Und es ist unsere Bedingung, nicht ohne sie zu starten!“ entgegnete Dirks kalt. „Überlegen Sie es sich gut, ob Ihnen Ihre gesamte Kriegsflotte nicht mehr wert ist als ein starres Prinzip. Denn es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, daß alle Ihre die Erde angreifenden Schiffe vernichtet werden. Nicht eines wird entkommen, um Kunde von der Niederlage zu überbringen.“
Dirks war zwar nicht ganz wohl bei dem Bluff, aber es blieb keine andere Möglichkeit, als alles auf eine Karte zu setzen. Was nützte die legalisierte Flucht zur Erde ohne Randell und Deaux?
„Woher wollen Sie wissen, daß unsere Flotte nicht siegreich sein wird?“ Dirks winkte ab.
„Weil wir die irdische Abwehr kennen. Sie wird jedes einzelne Schiff der Xarer in eine Dimension schleudern, aus der es keine Rückkehr gibt.“
„In die Dimension der Toten?“ fuhr der Xarer erschrocken zurück und bewies damit, daß ihm ähnliches bekannt war. Dirks dachte flüchtig an das auf der Erde gestrandete Schiff, das sich nach drei Stunden so geheimnisvoll in Nichts aufgelöst hatte.
„In die Dimension der Toten!“ bestätigte er ernst.
„Wir glaubten, dieses Geheimnis allein zu besitzen“, gab der Xarer widerstrebend zu. „Und ihr habt es als Waffe ausgebildet?“
„Als unsere beste Waffe“, bestätigte Dirks einfach.
Es entstand eine Pause. Dann endlich schüttelte der Mann den Kopf.
„Ich kann nicht allein entscheiden. Sie erhalten den endgültigen Bescheid im Verlauf der nächsten Stunden. Gedulden Sie sich bis dahin.“
„Wir haben Zeit“, verabschiedete ihn Dirks gelassen.
Er war aber nicht mehr so zuversichtlich, als die Wissenschaftler nach einer Stunde seine Forderung ablehnten. Die STARLIGHT könne jederzeit starten, lautete der Beschluß, um die xarische Flotte zurückzurufen. Rex Randell aber bliebe auf Xar III, und zwar als Geisel. Jules Deaux dagegen würde noch in dieser Minute freigelassen. Er könne mitfliegen.
Dirks rief die Leute in der Messe zusammen.
„Unser Verstand befürwortet ohne jeden Kompromiß den sofortigen Start, denn niemand weiß so gut wie wir, daß die Erde ohne Warnung verloren ist. Wenn wir die Raumflotte von dem bevorstehenden Angriff unterrichten, bestehen Aussichten, dem Feind wenigstens empfindliche Verluste beizubringen, vielleicht sogar ihn zurückzuschlagen. Noch besser allerdings wäre es, wir könnten die xarische Flotte tatsächlich aufhalten, bevor sie in das Sonnensystem eindringt.“
„Und wie?“ erkundigte sich Jansen sachlich.
„Wir erhalten einen Signalkörper mit, den wir nur vor der Flotte auszustoßen brauchen. Alles andere erfolgt automatisch.“
„Ich möchte wissen“, ließ sich nun auf einmal Rita Randell vernehmen, „warum ihr über den Verlauf einer Aktion diskutiert, die niemals stattfinden wird. Oder wollt ihr etwa ohne euren Kommandanten starten?“
Sie alle starrten sie verwundert an, bis einige von ihnen den Kopf senkten. Sie wußten, daß Rita rein gefühlsmäßig recht hatte. Die Frage war nur, ob die verstandesmäßige Lösung nicht auch die logischere war. Würde man damit nicht gleich zwei Ziele erreichen: die Erde retten – und Randell befreien?
Dirks legte seine Hand sachte auf ihren Arm.
„Rita, Sie müssen vernünftig sein. Glauben Sie, wir würden Rex einfach im Stich lassen, nur um unsere Haut zu retten? Die Lage ist doch so, daß unsere Warnung die Existenz der Erde rettet. Wenn wir unseres Kommandanten wegen, um ihm vielleicht nur nahe zu bleiben, die Warnung der Erde vereiteln, ist weder ihm noch uns, noch der Erde geholfen.“
„Ich bleibe hier, wenn ihr ohne ihn startet!“ entgegnete Rita fest entschlossen. Erste Tränen quollen aus ihren Augen, und in ihrer Stimme schwang qualvolle Enttäuschung mit, als sie hinzufügte: „Ist denn niemand da, der das begreifen kann? Habt ihr kein Herz? Ich liebe Rex – keiner von euch liebt ihn!“
Dirks wollte etwas sagen, aber Jane, seine Frau, unterbrach ihn. Sie ging zu Rita und legte ihr von hinten beide Hände auf die Schultern.
„Ich würde im ersten Augenblick genau das gleiche tun, was du jetzt tust, Rita“,
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