TS 17: Geheime Order für Andromeda
eines unangenehmen Todes sterben wollen, dann lassen Sie uns sofort frei!“
Noch vor einem Tag hätte Faro Drei wahrscheinlich mit einem Hohnlachen geantwortet. Heute tat er es nicht.
„Reden Sie keinen Unsinn, Xar Bem, sonst lasse ich Sie im Dunkeln sitzen. Was ist geschehen?“
„Sie werden es noch früh genug am eigenen Leib erfahren, Faro Drei: unsere Welt ist ohne Energie! Die ewige Quelle ist versiegt und wird erst dann wieder erstehen, wenn die Bems auf dem Thron sitzen. So lange aber, Faro Drei, wird es dunkel bleiben!“
Einige der Männer begannen murmelnd miteinander zu sprechen, aber Faro gebot ihnen Ruhe. Erneut wandte er sich an Xar:
„Das ist Unsinn! Saboteure haben die Sendung blockiert. Wir werden die Fehler finden und ausbessern.“
„Dann sucht, bis ihr schwarz werdet!“ mischte sich Feno, der zweite Sohn des Herrschers, ein. „Mein Bruder Tora hat euch einen Streich gespielt – und es wird nicht der letzte sein!“
„Tora?“ verwunderte sich Faro Drei. „Wie sollte ein einzelner Mann, ein hilfloser Flüchtling, das geschafft haben? Er ist gehetzt, denn auf seinen Kopf wurde eine Belohnung ausgesetzt.“
„Selbst für Millionen Kredite wird kein wahrer Xarer seinen obersten Bem verraten!“ wies ihn Xar zurecht. „Tora aber war es, der die geheimnisvolle Energiequelle abschnitt. Und wie gesagt, sie wird erst dann wieder fließen, wenn ich auf deinem Platz sitze. Bis dahin aber laßt mich schlafen …“
Einige der Fackeln erloschen. Randell stellte flüchtig fest, daß es wohl die primitivsten Beleuchtungskörper waren, die er jemals gesehen hatte. Alte Lumpen, mit Fett getränkt. Darum stanken die Brände auch so erbärmlich.
Faro Drei versuchte es noch einmal, aber Xar Bem warf ihn regelrecht hinaus. Und überraschenderweise ging der oberste Wissenschaftler ohne besonders ernst zu nehmende Drohungen. Anscheinend bereitete ihm der augenblickliche Zustand doch Sorgen.
Die Nacht verging, und der neue Tag brach an.
Im ganzen Land waren Unruhen zu verzeichnen, und vielerorts töteten aufgebrachte Einwohner jeden Wissenschaftler, dessen sie habhaft wurden. Eine Revolte drohte auszubrechen. Das Gerücht, die Energie würde erst dann wieder zu fließen beginnen, wenn ein Bem auf dem Thron säße, verbreitete sich mit Windeseile.
Faro Drei tobte.
„Wer hat nur diese unsinnige Behauptung des Xar Bem an die Öffentlichkeit gelangen lassen? Wer, will ich wissen!?“
Ein älterer Wissenschaftler verbeugte sich demütig.
„Der Ursprung des Gerüchts ist nicht Bradox, o Herr, sondern die anderen Städte. Die mit Speichern betriebenen Lichtsender verbreiten es. Ein junger Bem spricht zu den Massen und wiegelt sie auf. Er behauptet, die Energie würde sofort zurückkehren, wenn er oberster Bem wäre. Man solle ihm helfen, die unrechtmäßigen Wissenschaftler zu vertreiben, und er würde dafür Xar III alle Macht zurückgeben.“
„Das wird Tora Bem sein, der geflohene Sohn des Xar Bem!“ fluchte Faro Drei unbeherrscht. Der alte Mann schüttelte den Kopf.
„Seltsamerweise nicht. Sein Name ist Lar Bem – wohl ein naher Verwandter des Xar Bem.“ Faro Drei verbarg seine Überraschung.
Dann wurde sein Gesicht nachdenklich.
*
Die fünf Stunden wurden für Tora zur Ewigkeit.
Immerhin besaß er genügend Beherrschung, die Wartezeit nutzbringend anzuwenden, indem er die anderen Gänge der Energiezentrale erkundete.
Einige der Gänge endeten nach dreißig oder vierzig Metern vor glattem Fels. Das waren offensichtlich nicht fertiggestellte Korridore, oder sie dienten einfach der Ablenkung vom Hauptgang.
Andere wiederum enthielten Wandsperren, die sich gehorsam vor ihm öffneten und ihn durchließen. Tora fand zu seinem nicht geringen Erstaunen gut eingerichtete Wohnräume und ganze Kammern voll unbegrenzt haltbarer Lebensmittel- und Energiekonzentrate.
In so einer Kammer hatte ihn wohl Lar einsperren wollen.
Er packte die Strahlpistole fester, die er seinem Vetter hatte abnehmen können. Bei der nächsten Begegnung würde es keine Gnade geben.
Und fünf Stunden Vorsprung waren eine ganze Menge!
Unruhig kehrte er zur Halle zurück und starrte auf das sich wie rasend bewegende Band. Mit jeder Minute brachte es Lar um gute vier Kilometer der Oberfläche näher. Nicht mehr lange, und er mußte sie erreicht haben.
Mit plötzlichem Schreck entsann sich Tora seines kleinen Planetenflitzers. Wenn Lar ihn nun benutzen würde, Xar III zu erreichen? Dann saß er hilflos hier auf
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